Lage angespannt, Pessimismus lässt nach
Lage angespannt – Verunsicherung lässt nach
Die Unternehmen im Süden Sachsen-Anhalts haben die Krise zwar noch nicht hinter sich gelassen, die starke Verunsicherung aus dem Herbst 2022 lässt jedoch weiter nach. Dafür zeigen sich nun aber negative Auswirkungen auf die konjunkturelle Lage vieler Branchen. Der IHK-Geschäftsklimaindikator, je hälftig aus Einschätzungen zu Geschäftslage und -aussichten gebildet, steigt leicht auf 5,6 Punkte an.
In der Industrie sorgen die Preisentwicklungen der Vergangenheit inzwischen für verschlechterte Umsätze und eine allgemeine Lageeintrübung. Die Auftragseingänge und die Kapazitätsauslastung gehen zurück. Die Geschäftserwartungen hellen dagegen etwas auf, auch wenn sie per Saldo negativ bleiben. Weitere Preisanstiege werden kaum noch erwartet. Im Ergebnis bleibt das Geschäftsklima mit 6,8 Punkten auf Vorquartalsniveau.
Im Baugewerbe trübt die Geschäftslage ebenfalls ein. Die seit Herbst sinkenden Auftragseingänge wirken sich jetzt auch negativ auf die Umsatzentwicklung aus. Das Auftragspolster schmilzt weiter ab. Ungünstige Rahmenbedingungen wie steigende Immobilienzinsen belasten auch mittelfristig die Nachfrage. Auch saisonal bedingt sehen die Bauunternehmen die kommenden Monate nicht mehr ganz so negativ – die Erwartungen hellen etwas auf. Das Geschäftsklima steigt zum Vorquartal auf 12,0 Punkte.
Die Dienstleistungswirtschaft scheint dagegen von den Nachwirkungen der letzten Quartale kaum betroffen – von hier kommt ein kräftiger Aufwärtsimpuls. Die Geschäftslage steigt angesichts guter Auftragslage weiter an. Die Geschäftserwartungen werden ebenfalls weniger pessimistisch. Es wird mit weitgehend konstanten Umsätzen gerechnet. Das Geschäftsklima steigt entsprechend auf 12,9 Punkte an.
Im Handel dagegen gib es aktuell keine Verbesserungen zu vermelden. Das Geschäftsklima fällt nach der Verschnaufpause im Vorquartal auf -16,0 Punkte und damit das Vorjahresquartal zurück. Dabei trübt die Geschäftslage wieder ein, die Gewinnlage bleibt angesichts des anhaltenden Preisdrucks angespannt. Die Geschäftserwartungen verbessern sich kaum und bleiben aufgrund negativer Umsatzerwartungen weiter sehr pessimistisch.
Im Verkehrsgewerbe ist es der Güterverkehr, der die ansonsten verbesserte Stimmung belastet. Verkehrsunternehmen, die für das produzierende Gewerbe fahren berichten von einem merklich zu kleinen Auftragsbestand. Verbesserungen im Personenverkehr und Verkehrsnebengewerbe wiegen dies nicht auf. In der Folge geht die Lage bis auf die Nulllinie zurück und die Geschäftserwartungen bleiben per Saldo negativ. Das Geschäftsklima ist mit -8,3 Punkten weiter sehr verhalten.