Fünf Punkte, die unsere Region weiter voranbringen

Mehr Industrie wagen! Die Ergebnisse der IHK-Umfrage sollten nicht zuletzt Politik und Verwaltung ermutigen, den Standort und damit die hier ansässigen Unternehmen weiter zu entwickeln. Denn nur mit wettbewerbsfähigen Betrieben – in der Industrie und darüber hinaus – können wir die Zukunft unseres Landes gestalten. Genau dies erwartet eine breite Mehrheit der Bevölkerung. Was also ist zu tun? Die richtigen Prioritäten setzen:

1. Mehr Standortqualität in der Infrastruktur vor Ort schaffen!

Für die Region sprechen neben der hohen Industrieakzeptanz auch sogenannte weiche Standortfaktoren, wie insbesondere ein familienfreundliches Umfeld. Industrieansiedlungen hängen aber vor allem von einer guten und funktionsfähigen Infrastruktur ab.
  • Noch mehr Industrie- und Gewerbestandorte sind – rasch und leistungsfähig – an Straßen, Schienen und vor allem an das Breitbandnetz anzuschließen.
  • An den globalen Wertschöpfungsketten kann die heimische Wirtschaft aber nur dann partizipieren, wenn wir über eine moderne und leistungsfähige Transport- und digitale Infrastruktur verfügen. Also müssen ausreichend Investitionsmittel für Ausbau wie Erhalt eingesetzt werden.
  • Ausreichend gut angebundene Gewerbeflächen für Ansiedlungen müssen zur Verfügung stehen. Bei Nutzungskonflikten sind Wertschöpfung und Arbeitsplatzeffekte von Industrieansiedlungen angemessen zu berücksichtigen.

2. Investitionen und Innovationen unterstützen!

Kapitalintensität und Innovationstätigkeit in manchen Branchen sind hierzulande strukturbedingt schwächer als in vergleichbaren Regionen.
  • Das Wirtschaftswachstum muss deshalb durch Investitionsförderung weiter angeschoben und gesichert werden – und zwar branchenoffen, um noch mehr Unternehmen eine Chance zu bieten.
  • Erweiterungs- und Neuinvestitionen sind umfassend zu fördern, möglichst unbürokratisch in der Beantragung und bei der Abrechnung. Außerdem könnte die Förderung von Investitionen insbesondere in Forschung, Entwicklung und Innovationen noch besser zwischen den mitteldeutschen Ländern abgestimmt sein.
  • Öffentliche Wissenschaftseinrichtungen sollten innovationsbereite Unternehmen wirksamer unterstützen. Auch hier ist es wichtig, nicht von vornherein Wege zu verschließen, sondern Innovationen technologieoffen zu unterstützen.

3. Eine sichere und bezahlbare Energieversorgung gewährleisten!

Die Industrie ist als – in weiten Teilen – energieintensiver Wirtschaftsbereich auf eine sichere und bezahlbare Energieversorgung angewiesen.
  • Eine sichere Energieversorgung braucht einen ausgewogenen Energiemix. Dazu gehören neben den erneuerbaren Energien auch die einheimische Braunkohle und Erdgas mit hocheffizienten grundlastfähigen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.
  • Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu erhalten, müssen die Energiepreise sinken. Dazu müssen die Anteile der Steuern und Abgaben reduziert, die Stromnetzkosten bundesweit vereinheitlicht werden und die Entlastungen für die stromintensiven Industrieunternehmen erhalten bleiben.
  • Zur Steigerung der Energieeffizienz sollten bewährte Beratungs- und Unterstützungsangebote weiter ausgebaut werden.

4. Ökonomische, ökologische und soziale Faktoren ausbalancieren!

Unsere Umfrage zeigt, dass die Bürger den wirtschaftlichen Fortschritt als mindestens ebenso wichtig erachten wie ökologische Nachhaltigkeit.
  • Entscheidungen in diesem Spannungsfeld müssen daher unter Ausnutzung aller Ermessensspielräume getroffen werden. Die Regulierung der Unternehmen sollte mit Augenmaß erfolgen.
  • Gut gemeinte Maßnahmen dürfen nicht zu Wettbewerbsverzerrungen durch unrealistische Vorgaben führen. Zusatzbelastungen für Unternehmen – wie etwa durch den Wasser-Cent – sind zukünftig zu minimieren.
  • Die Rohstoffvorkommen im Land sind mittel- und langfristig zu sichern und weiter zu erschließen. Die Industrie ist bereit für eine möglichst effiziente Nutzung und Wiedernutzung von Ressourcen. Aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen – auch und insbesondere bei der Entsorgung.

5. Industrieakzeptanz als Standortvorteil aktiv vermarkten!

Eine so hohe Industrieakzeptanz in der Bevölkerung finden Unternehmen in dieser Deutlichkeit anderswo in Deutschland kaum.
  • Die positive Einstellung der Bevölkerung sollte offensiv in einer neuen Standort- und Ansiedlungskampagne vermarktet werden. Denn sie ist – neben dem reichhaltigen kulturellen Erbe – ein Alleinstellungsmerkmal der Region.
  • Mehr noch: Die heimische Industriekultur ist ein tragfähiges Identifikationsmerkmal für das ganze Land. Nutzen wir sie auch über das reine Standortmarketing hinaus!
  • Landesimage und auch Landeswerbung können – und sollten – davon ebenfalls profitieren.