Zukunft Deutschland - Die Ära der Geopolitik
Zum Jahresausgang 2019 lief die Welt noch überwiegend nach bekannten und akzeptierten Regeln. Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben das jedoch grundlegend verändert. Der Bundeskanzler sprach von einer „Zeitenwende“. Unternehmen haben diese vor allem durch steigende Unsicherheit in der unternehmerischen Planung gespürt. In den Medien und in der Politik beherrschte plötzlich das Thema „Geopolitik“ die öffentliche Diskussion.
Ein Beitrag von Ralf Schuster, HELABA
Die Börsenzeitung sprach in einem Artikel im April 2022 erstmals von der Notwendigkeit der geopolitischen Expertise in den Geschäftsführungsetagen deutscher Unternehmen. Hier offenbarte sich schnell eine weitere Lücke in unserem deutschen Bildungssystem. Geopolitik ist an deutschen Hochschulen und Universitäten überwiegend Neuland. Einige Schwellen- und Entwicklungsländer sind uns in dieser Thematik einen Schritt voraus aber natürlich auch die USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Neuseeland. Die vom Bundeskanzler geforderte „geopolitische, erweiterte, reformierte und zukunftsoffene EU“, könnte daher auch in den europäischen Institutionen den Fachkräftemangel zu spüren bekommen.
Blackbox Geopolitik?
Es geht vor allem um die Frage, welchen Einfluss geografische Faktoren auf Politik, Gesellschaft und insbesondere auf Märkte nehmen. Deutsche Unternehmen spüren die Auswirkungen der aktuellen geopolitischen Lage unter anderem durch Lieferkettenprobleme und volatile Energiepreise. Als Gegenmittel kursieren Empfehlungen wie De-Coupling, De-Risking, Near-Shoring, Friend-Shoring uvm. Folgt hier wieder auf die Diagnose die Behandlungsempfehlung, ohne den „Patienten“ ausreichend über die Krankheit und die Risiken und Nebenwirkungen der Medikation aufzuklären? In meinem Vortrag „Zukunft Deutschland – zwischen Werten, Narrativen und nationalem Interesse“ werde ich auf die Grundlagen der Geopolitik eingehen. Nichts ist so komplex wie es scheint! Wie in der Wirtschaft so ist es auch in der Geopolitik zentral, die Interessenslage des Gegenübers zu verstehen. Nach dem Prinzip „Know your Frienemies“ schauen wir auf die unterschiedlichen Motivationen und Reaktionen der zentralen Spieler. Hierbei sind Perspektivewechsel von zentraler Bedeutung, der uns aktuell in der deutschen und europäischen Medienlandschaft schwerfällt. Wie schaut der „Globale Süden“ auf den „Westen“? Eine wertfreie und neutrale Betrachtung ist notwendig, um Transparenz in die unterschiedlichen Strategien zu bringen. Wie sagte Albert Einstein so treffend? „Der gesunde Menschenverstand ist nur eine Anhäufung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat.“ Daher gilt es, Vorurteile aufzulösen und mit dem schwarz-weiß Denken zu brechen. Die Zukunft der Welt – und auch die der deutschen Wirtschaft – liegt in der Kooperation und nicht in der Konfrontation.
Freuen Sie sich auf einen spannenden, teils provokanten, aber auch unterhaltsamen Vortrag, der Ihnen alternative Perspektiven auf die aktuellen geopolitischen Entwicklungen aufzeigen wird. Ziel des Vortrages ist nicht die „eine Medikation“, sondern die Möglichkeit sich besser informiert als Unternehmen für eine maßgeschneiderte Behandlung zu entscheiden.
Wo könnte man das besser diskutieren als auf dem Mitteldeutschen Exporttag am 13. September 2023 in Erfurt?