Gastgewerbe mit angezogener Handbremse

Knapp ein Drittel der befragten Unternehmer melden eine gute Geschäftslage. Leider enden hier die guten Nachrichten. Das Gastgewerbe kämpft mit Umsatzrückgängen. 38 Prozent der Hoteliers melden zudem gesunkene Bettenauslastungen. Der Geschäftsreisesektor ist nach wie vor instabil, Urlauber und einheimische Gäste reagieren mit Konsumverzicht auf allerorts gestiegene Preise. Der Kostendruck in den gastgewerblichen Unternehmen ist nach wie vor enorm, hohe Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise können teilweise nicht über Preisanhebungen kompensiert werden.
Mehr als die Hälfte der Befragten muss aufgrund der Rückkehr zum „alten“ Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie erneut Preisanpassungen vornehmen, obwohl die Preise bereits erhöht wurden.So verwundert es nicht, dass der Blick nach vorn eher pessimistisch ist. Lediglich 17 Prozent rechnen im Sommer mit besseren Geschäften. Obwohl dieser die Hauptsaison für einen Großteil der Unternehmen darstellt, rechnen 29 Prozent mit einer schlechteren Lage gegenüber der Vorsaison. Hohe Energiepreise gehören für 72 Prozent der befragten gastgewerblichen Unternehmen zu den größten Risiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung. 71 Prozent sehen gestiegene Lebensmittel- und Rohstoffpreise als problematisch an, über die Hälfte der Befragten kritisieren die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Zusätzlich werden hohe Arbeitskosten (59 Prozent) und der Fachkräftemangel (50 Prozent) als wirtschaftliche Risiken für die Unternehmensentwicklung bewertet.
Trotz wachsender Lohnkosten möchten laut Befragung 69 Prozent der gastgewerblichen Unternehmen ihren Personalbestand stabil halten, sechs Prozent wollen aufstocken. Ein Viertel der Befragten will zukünftig Personal abbauen. Die Investitionsbereitschaft ist weiterhin rückläufig. Die Hälfte aller Unternehmen im Gastgewerbe sehen keinen finanziellen Spielraum für Investitionen. Mehr Investitionen planen sechs Prozent, ein Viertel wird das Investitionsniveau gleich halten. Knapp ein Drittel der Befragten verzeichnet aktuell keine finanziellen Auswirkungen auf die eigene Finanzlage, 37 Prozent kämpfen jedoch mit Eigenkapitalrückgängen, 28 Prozent mit Liquiditätsengpässen und zehn Prozent mit zunehmenden Forderungsausfällen. Die gegenwärtige Lage mache es für fast ein Drittel der Befragten unmöglich, ihre Umsatzentwicklung für das laufende Geschäftsjahr einzuschätzen.
Die ausführlichen Daten finden Sie in der “IHK-Saisonumfrage Tourismus Frühjahr 2024”.