Vom Konzept überzeugt

Nadja Wöllert hat eine Firma übernommen. Und dabei gleich auch noch den Firmensitz von Baden-Württemberg nach Sachsen-Anhalt geholt. Ein Risiko? Kaum, sagt sie. Denn das Konzept sei einfach überzeugend.
Fieberkrämpfe oder ein Erstickungsanfall. Eine verschluckte Murmel oder ein Sturz. Verbrennen oder Verbrühen. Für Eltern kann das zum wahren Schreckensszenario werden. Ein Hilfesystem für den Umgang mit solchen Situationen entwickelte Notfallsanitäter Frank Klink vor acht Jahren. Mit seinem Notfall-ABC-Kurskonzept gründete der Freudenstädter 2015 ein Unternehmen, das sich wachsender Beliebtheit erfreut. Aus persönlichen Gründen suchte er zum Jahreswechsel 2022/2023 einen Nachfolger für die Firma, die nach dem Franchise-System funktioniert.

Gründliche Vorbereitung

Aus den rund 50 aktiven Kindernotfalltrainern, die die Notfallkurse für Babys und Kleinkinder an inzwischen über 100 Orten in Deutschland wohnortnah anbieten, sprach er gezielt Nadja Wöllert an. Die zertifizierte Kindernotfalltrainerin aus Leuna-Günthersdorf gehörte da selbst schon seit drei Jahren zum Notfall-ABC-Team. „Ich finde das Konzept einfach überzeugend. Wir vermitteln hier etwas ganz Wichtiges. Geben präventiv Sicherheit für das Agieren in lebensgefährlichen Situationen. Dafür brenne ich.“ Nadja Wöllert will die Übernahme. Gemeinsam mit Frank Klink nimmt sie sich ein halbes Jahr Zeit für die Modalitäten. „Ich habe Buchungssysteme, Lizenzverträge und Videoprogramme studiert, die aktiven Kindernotfalltrainer kennengelernt und mich natürlich mit Themen beschäftigt, die eine Selbstständigkeit mit sich bringen.“
Hier steckt mein ganzes Herzblut drin.
Nadja Wöllert
Inhaberin
Notfall-ABC

Rat vor der Firmenübernahme geholt

Dafür, erklärt die examinierte Gesundheits- und Kinderkrankenschwester, habe sie sich Rat geholt. Beispielsweise bei der IHK in Halle (Saale). Hier erfuhr sie, was bei der von ihr angestrebten nebenberuflichen Selbstständigkeit alles zu beachten ist. Neben wertvollen rechtlichen Hinweisen bekam sie auch praktische Tipps beim Anmelden der Geschäftstätigkeit. Mit Hilfe eines Steuerberaters erstellte sich Nadja Wöllert einen Investplan. Mit alldem im Rücken fühlte sich die 43-Jährige gut gerüstet für die Firmenübernahme im Januar 2023. „Außerdem ist das Risiko für mich überschaubar. Ich arbeite noch hauptberuflich in der Uniklinik in Leipzig. Und unser Vertriebssystem mit selbstständigen Trainern verteilt das Risiko ja zudem auf viele Schultern.“

Firmenzentrale in Günthersdorf

Die frischgebackene Firmenchefin agiert nun von Leuna Günthersdorf aus. Der „Umzug“ der Unternehmenszentrale hat keine Nebenwirkungen: Für die Trainer ändert sich aufgrund der dezentralen Firmenstruktur durch den Inhaberwechsel nichts Wesentliches. So ist sichergestellt, dass alle Nutzer auch weiterhin wohnortnah die lebensrettenden Kurse und Seminare absolvieren können. Auch das umfangreiche digitale Kursangebot steht über die Firmenwebsite weiterhin unverändert zur Verfügung.
Bleibt also alles beim Alten? Ja und nein. Nadja Wöllert hat Pläne für die Firma. Sie möchte die Idee in Sachsen-Anhalt und Sachsen ausbauen und Mecklenburg-Vorpommern erobern. Will mit dem Präventionsansatz noch mehr Partner für Weiterbildungen in Schulen und Familienzentren begeistern. Und sie kämpft bei Krankenkassen um eine Kostenanerkennung für die Kurse. Weil eben das Konzept überzeugt.
Das Notfall-ABC-Konzept

Prüfe Atmung – Bewusstsein – Circulation: Das kann in kindlichen Notfällen jeder Art angewandt werden. Notfall-ABC bietet deutschlandweit und in der Schweiz Kurse und Seminare rund um den Themenkomplex „Notfälle im Kindesalter“ an. Als Kindernotfalltrainerinnen und -trainer kommen dabei ausschließlich hauptberufliche Notfallexperten mit langjähriger Erfahrung zum Einsatz. Die Angebote richten sich insbesondere an Eltern und Menschen, die beruflich oder privat mit Kindern zu tun haben, sowie an medizinisches Fachpersonal. Die Firma ist Deutschlands größter privater Anbieter von Kindernotfallkursen.