Engagiert für bezahlbare Energie

Damit sich die IHK zielgerichtet für die regionale Unternehmerschaft einsetzen kann, muss sie deren Bedürfnisse, Sorgen und Nöte so praxisnah wie möglich kennen. Unternehmerinnen und Unternehmer bringen die Interessen der verschiedenen Branchen über ehrenamtlich besetzte Gremien ein, so auch über den Arbeitskreis Energiepolitik und den Ausschuss für Industrie, Agrar- und Baugewerbe.
Die Energiekrise belastete die Betriebe 2023 extrem. Die Mitglieder des branchenübergreifenden Arbeitskreises Energiepolitik haben die IHK bei diesem Thema daher intensiv beraten und Maßnahmen zum Erhalt einer sicheren Versorgung sowie wettbewerbsfähiger Preise empfohlen.
Was die IHK in der Krise konkret getan hat und wofür sie sich auch im aktuellen Jahr stark macht, erläutert Dr. Christof Günther, Vorsitzender des Gremiums und Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH.
In der für die Wirtschaft im Land wirklich dramatischen Situation haben wir zum Beispiel die Auswirkungen der Strom- und Gaspreisbremsen auf die Unternehmen zusammengetragen und im parlamentarischen Verfahren noch auf Veränderungen gedrungen. Generell gilt: Selbst wenn die Politik nicht allen unseren Forderungen folgt, so ist es doch wichtig, dass wir aktiv werden.

Dr. Christof Günther

Ein konkretes Beispiel

„Die Politik hat im vergangenen Jahr intensiv vor allem darüber diskutiert, wie die Preissprünge abzufedern sind und nimmt gewaltige Mengen Geld in die Hand, um Haushalte und Unternehmen zu unterstützen. Dies hilft jedoch nur temporär und berücksichtigt nicht, dass die Ursache hoher Preise in einem geringen Energieangebot am Markt liegt. Dieses muss erhöht und darf nicht noch weiter verknappt werden. Daher sprechen sich die Mitglieder des energiepolitischen Arbeitskreises für einen ausgewogenen Energiemix aus. Wir müssen alle verfügbaren Energieträger entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit berücksichtigen. Dafür haben wir Grundsatzpositionen für die IHK entwickelt, uns mit der Wasserstoffstrategie des Landes beschäftigt und verschiedene Gesetzgebungsvorhaben diskutiert. Immer im Blick dabei: eine sichere und bezahlbare Energieversorgung, die vor allem für die hiesige energieintensive Industrie von zentraler Bedeutung ist.”

Noch mehr Fachkompetenz

Genau daran knüpft auch der Ausschuss für Industrie, Agrar- und Baugewerbe an. Bei diesem Gremium stehen vorrangig Themen auf der Agenda, die die Industrie branchenübergreifend bewegen und von strategischer Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im südlichen Sachsen-Anhalt sind. Der Ausschuss setzt wesentliche Impulse für die Arbeit der IHK und sucht dafür auch offensiv das direkte Gespräch mit politischen Entscheidungsträgern aus den Landesministerien. 2023 bestimmten drei große Themen die Arbeit: der nötige Strukturwandel vor dem Hintergrund des Kohleausstiegs, die Chancen einer nachhaltigen Wasserstoffnutzung und der dauerhafte „Krisenmodus“.
Die gemeinsamen Empfehlungen der IHKn Halle-Dessau und Magdeburg zur nachhaltigen Wasserstoffnutzung in Sachsen-Anhalt sind beispielsweise federführend durch die Hände der Mitglieder des Ausschusses gegangen. Mit starker Stimme erklärte die Wirtschaft hier, unter welchen Voraussetzungen es gelingen kann, Sachsen-Anhalt als wichtigen Akteur der Wasserstoffwirtschaft zu entwickeln. Heute sind diese Ideen Teil der Wasserstoffstrategie des Landes. Mit dem Ziel, Änderungen herbeizuführen, bringen sich die Ausschussmitglieder aber auch außerhalb der regulären Sitzungen in die Sachdiskussion ein. Im vergangenen Jahr etwa zum Energieeffizienzgesetz. Die Stellungnahme aus dem Kammerbezirk wurde Bestandteil der übergreifenden Positionierung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) DIHK-Stellungnahme zum Energieeffizienzgesetz.

Lichtblicke für 2024

Der politisch induzierte Braunkohlenausstieg, eine sichere, bezahlbare Energieversorgung und die Wettbewerbsfähigkeit des mitteldeutschen Industriestandortes bleiben auch in den kommenden Jahren wichtige Themen. Optimismus in diesen schwierigen Zeiten machen aber vor allem die vielen innovativen und nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen im Süden Sachsen-Anhalts. Diese sind weltweit führend in sauberen, umweltfreundlichen Technologien und bieten gute Arbeitsbedingungen. Und in Sachen Effizienz sind die Unternehmen im IHK-Kammerbezirk bereits heute Weltmeister. Denn wären sie das nicht, hätten sie schon lange keine Chance mehr, im weltweiten Wettbewerb zu bestehen; Konkurrenten müssen nur einen Bruchteil der hiesigen Energiepreise zahlen. Nachhilfe des Bundesklimaministers in Sachen Nachhaltigkeit braucht es also wahrlich nicht.