Unternehmer fordern: Praxisorientierter denken!

Digitale Vorreiter machen Mut

Prozesse in einer virtuellen Umgebung optimieren, Automatisierung durch maschinelles Lernen oder neue datenbasierte Geschäftsmodelle - dank Digitalisierung können Unternehmen in Sachsen-Anhalt produktiver, nachhaltiger und effizienter arbeiten und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Wieviel Kreativität und Ideenreichtum in der Unternehmerlandschaft in Sachsen-Anhalt steckt, zeigte 2023 der abermals von den gewerblichen Kammern des Landes ausgelobte Wettbewerb „Digitale Erfolgsgeschichten“. Die IHK Halle-Dessau rief erneut gemeinsam mit ihrer Partnerkammer im Norden, der IHK Magdeburg, und den Handwerkskammern des Landes ihre Mitgliedsunternehmen auf, ihre digitalen Erfolgsgeschichten zu erzählen und damit andere zu inspirieren. Die drei Sieger erhielten ein Preisgeld von insgesamt 9.000 Euro und wurden im Rahmen des bundesweiten Digitaltages gewürdigt. 
Die Siegergeschichten des Jahres 2023 und die Teilnahmebedingungen für den Wettbewerb können Sie hier nachlesen:
www.digitale-erfolgsgeschichten-sachsen-anhalt.de 

Praxisorientierter denken!

Elke Simon-Kuch, Geschäftsführende Gesellschafterin der SIMON WERBUNG GmbH und Mitglied der Vollversammlung, vertrat die IHK Halle-Dessau beim Europäischen Parlament der Unternehmen 2023 in Brüssel und hatte deutliche Worte im Gepäck. 
Sie forderte unter anderem, kleine und mittlere Unternehmen beim lange vernachlässigten Bürokratieabbau viel stärker zu berücksichtigen. Sie sind es, die unter dem Regelungsdickicht und den vielen Berichtspflichten am meisten leiden. Die Verursacherin vieler überbordender Anforderungen sei häufig die EU. Sie müsse KMU aber ermöglichen, zu wachsen und solle diesen nicht im Weg stehen, wie etwa beim Lieferkettengesetz, so Simon-Kuch.
Auch beim Binnenmarkt gäbe es noch viel zu tun. Ein Negativbeispiel sei die Entsendung von Mitarbeitern ins EU-Ausland. Jedes Land habe zur Umsetzung der Entsenderichtlinie eigene Meldeportale entwickelt, die teils nur in Landessprache oder mit einer landesspezifischen digitalen Signatur nutzbar sind. Die Bescheinigung A1, zum Nachweis der Sozialversicherung im Heimatland, werde teilweise selbst für Geschäftsreisen von Führungskräften verlangt. Da sei von einem einheitlichen Markt noch zu wenig zu spüren.
Wir in Sachsen-Anhalt haben einen sogenannten KMU-Test für Gesetze. Das ist eine gute Möglichkeit, um diese auch wirklich praxistauglich und passgenau zu machen. Ein solches Instrumentarium sollte auch in der EU Einzug finden.

Elke Simon-Kuch, Mitglied der IHK-Vollversammlung

Meldewahn verringern

Ein Klagelied zum Thema Bürokratie kann auch André Hamann, Inhaber der Bar „Lujah“ in Halle (Saale), singen. Die Pflicht, jeweils bis zum Zehnten eine Gewerbestatistik für den Vormonat zu übermitteln, kann er ohne Steuerbüro gar nicht leisten. Jährlich kostet ihn das 1.000 Euro. Nach inzwischen fast zehn Jahren sind das etwa 10.000 Euro. Geld, das für Investitionen in den Betrieb fehlt. 
Ich habe manchmal auch das Gefühl, dass nach Kontrollen durch Verwaltungen unbedingt etwas im Auflagenprotokoll stehen muss, auch wenn es objektiv betrachtet keinen weiteren Gewinn für die Umsetzung der gesetzlichen Bestimmung bringt.

André Hamann, Inhaber Bar „Lujah”