Vorfahrt für die duale Berufsausbildung

Der beste Weg, wie Sie an Fachkräftenachwuchs kommen, ist: Bilden Sie ihn selbst aus! Die IHK ist laut Berufsbildungsgesetz nicht nur dafür zuständig, dass die berufliche Bildung in den Unternehmen geordnet abläuft. Sie setzt sich auch dafür ein, dass Ausbildungsunternehmen dafür optimale Rahmenbedingungen vorfinden – damit die Entscheidung für ein eigenes Ausbildungsangebot leichter fällt und sich letztlich auszahlt.
Neben dem Berufsbildungsausschuss als vom Gesetz vorgesehenes, quasi amtliches Organ spiegelt bei der IHK auch der Arbeitskreis Bildung alles rund um das Thema. Hier engagieren sich Unternehmerinnen und Unternehmer gemeinsam dafür, die duale Berufsausbildung zu stärken und sowohl bei den Unternehmen als auch in der Gesellschaft offensiver ins Bewusstsein zu rücken. Dafür gibt der Arbeitskreis regelmäßig Impulse. Er sammelt und bearbeitet die Bildungsanliegen der Mitgliedsunternehmen, fördert das Vernetzen und die Kommunikation der beteiligten Akteure. Von Mitgliedern erarbeitete Empfehlungen legt der Arbeitskreis in der IHK-Vollversammlung zur Abstimmung vor, damit sie von der IHK in die politische Diskussion eingebracht und schließlich auf Landesebene in konkretes Handeln umgesetzt werden können. Thematisch stehen regelmäßig die Fachkräftesicherung, Schul- und Hochschulkooperationen und Weiterbildungsaspekte auf der Agenda. Diskutiert werden zudem Integration und Inklusion von Jugendlichen oder auch Instrumente für eine bessere Berufsorientierung. Praktisch nutzbar und erfolgreich sind etwa der Beruf-O-Mat und die Digitalen Schwarzen Bretter
Mit ihrer Arbeit tragen die Mitglieder des Arbeitskreises dazu bei, Bildungsprozesse kritisch zu hinterfragen, politische Gestaltungsräume aufzuzeigen und innovative Ansätze und Methoden mitzugestalten.

IHK-Vizepräsidentin Kerstin Kühne

Ausbildungschampions aus der Region

Wer sich in besonderem Maße für den betrieblichen Nachwuchs engagiert, kann sich das attestieren lassen. Auch im Jahr 2023 ehrte die IHK Halle-Dessau wieder 27 Paradebeispiele. Mit Urkunde und Trophäe sind sie nun auch nach außen weit sichtbar Top-Ausbildungsbetriebe. Und dass eine gute Ausbildung keine Frage der Größe ist, beweisen die sieben kleineren Unternehmen, die es mit weniger als 100 Beschäftigten unter die Preisträger geschafft haben. So profitierten die Azubis bei der Saalemühle Alsleben GmbH beispielsweise bei persönlichen Schwierigkeiten von einem individuellen Coaching. Bei der IDT Biologika GmbH in Dessau rollt schon einmal ein Foodtruck für die Versorgung an. Und die Hotel Charlottenhof Halle (Saale) Betriebs GmbH bringt angehenden Azubis ihren künftigen Ausbildungsbetrieb aus Gästesicht bei einer Vorübernachtung nahe.

„Klassenraum der Zukunft“

Drohnen, VR-Welten, 3D-Drucker, Robotik und interaktive Tafeln: Industrielle Partner und die IHK Halle-Dessau arbeiteten auch 2023 gemeinsam an einer zukunftsfähigen dualen Ausbildung. Ein starkes Signal geht vom neu eröffneten und mit High-Tech vollgepackten „Klassenraum der Zukunft“ von Dell Technologies und Intel aus. Er ermöglicht es Ausbildern, Lehrkräften und Auszubildenden nun, Digitalisierung und KI praktisch zu erleben und selbst auszuprobieren.
Das trifft den Nerv der Zeit. Denn, duale- Ausbildung muss heute die beruflichen Handlungskompetenzen für den digitalisierten Arbeitsmarkt von morgen vermitteln. Die sogenannten „Skills of Innovation“ kombinieren komplexes Denken, exploratives Lernen, Agilität und Kreativität.
Im Bereich digitaler Unterrichtsmethoden liegt erhebliches Potenzial für die Ausbildung im Unternehmen und in der Berufsschule. Bei den Lehrkräften und betrieblichen Ausbildern sehen wir außerdem großes Interesse, digitalisierte Unterrichtsmethoden anzuwenden. Auf diese Weise können der Lernstoff eindrücklicher vermittelt und Inhalte bereitgestellt werden, die vorher nicht realisierbar waren.

Steffen Peter, Head Apprentices Education bei Dell Technologies

Die digitale Praxiswelt wird von den Schulen und ausbildenden Unternehmen rege nachgefragt. Interessierte Lehrende oder Unternehmen können sich hier weiterbilden. Neben dem Landesinstitut für Schulbildung Sachsen-Anhalt (LISA) in Halle (Saale) unterstützt auch der Lehrstuhl Human Ressources der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg das ehrgeizige Projekt.