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Kaltstart im Familienbetrieb
Als Carolin Krause vor zwei Jahren den Hotel- und Gastronomiebetrieb ihrer Eltern mitten in der Corona-Pandemie übernahm, war das in vielerlei Hinsicht ein Risiko. Heute sagt sie: „Gemeinsam haben wir im Übergabeprozess alles richtig gemacht.“
Das Hotel Central ist eine Institution in Bitterfeld. Inzwischen führt es Carolin Krause in dritter Generation. Praktisch im Betrieb ihrer Eltern aufgewachsen, war die Übergabe lange ins Auge gefasst. In der Corona-Pandemie kam sie dann doch schneller als gedacht, als ihr früherer Arbeitgeber die von ihr verantwortete Abteilung Sales, Marketing & Entertainment im Düsseldorfer Hyatt-Hotel schloss.
Neustart in der Pandemie
Rückkehr nach Bitterfeld: keine Woche wie die andere, ständige neue Hygiene- und Öffnungs- bzw. Schließungsregeln. Carolin Krause hat sich trotz manch guter Idee für Veränderungen von all dem nicht beirren lassen und sich gemeinsam mit ihren Eltern schon in der Übergabephase darauf konzentriert, was den Betrieb zunächst sicherte. Die erste wegweisende unternehmerische Entscheidung dabei war die, das Personal weiter zu beschäftigen. Für das Team ein Neustart im vielfachen Sinne. Heute sagt die Betriebswirtin: „Das alles hat uns gemeinsam weitergebracht, gerade weil wir permanent Ideen entwickelt haben, wie wir uns der Situation nicht ergeben.“
Auf veränderte Bedürfnisse reagiert
So wurde etwa nicht nur das „To-go-Geschäft“ ausgeweitet. Morgens bereitete das Team noch eine Stunde früher als sonst Lunchpakete vor, um die Gäste auf den Zimmern pandemiekonform zu versorgen. „Auch Stammkunden entdecken die Qualität der Gastronomie des Hauses aus einem neuen Blickwinkel.“ Beim Warten auf das Bestellte entspann sich manches Gespräch, das bis heute nachhallt“, sagt die inzwischen 27-Jährige. Gerade aus diesen eher zufälligen Gesprächen hat Carolin Krause eine Reihe von neuen Ideen für Veränderungen gezogen. Die Speisekarte etwa ist kein Buch mehr, sondern fasst die aktuellen Angebote übersichtlich zusammen. „Schon das vermittelt unseren Anspruch, möglichst viel frisch zuzubereiten. Denn, viele gehen heute nicht mehr nur einfach schnell etwas essen.“ Auch beim Restaurantbesuch haben sich die Bedürfnisse gewandelt, wird mehr denn je auf Qualität geachtet.
Herzblut, Wertschätzung und das offene Wort
Qualität und mit dem Herzen für die Kunden da zu sein, hält Carolin Krause für die wichtigste Basis des Geschäfts. „Dazu musste ich nichts ändern, sondern bin sehr stolz darauf, welche Grundlage meine Eltern hier, aber auch in Sachen Investitionspolitik gelegt haben. Ich kann jetzt an diesem Schmuckstück schleifen.“ Das funktioniert wie überall nicht reibungslos und fehlerfrei. „Wir lernen gemeinsam aus Zuspruch wie Fehlern.“ Dabei spricht die neue Chefin des „Central“ oft von einer Familie, die vor allem dann funktioniere, wenn das offene Wort genauso wie die Wertschätzung an der richtigen Stelle Platz finden. Dieser Mix ist für sie neben guten Sozialstandards auch entscheidend, wenn es darum geht, die Belegschaft langfristig zu binden und neue Mitarbeiter für die eigene Philosophie zu gewinnen. Das ist für alle ein täglicher Lernprozess. Ihre Eltern sind ihr dabei nach wie vor wertvolle Ratgeber. Auch deshalb, weil sie mitten in ihren 50ern noch voller Elan und immer noch Teil des Teams sind. „Und mir eröffnet das die Chance, meinen eigenen Weg zu finden.“
Gut vorbereitet, gut beraten
Carolin Krause hat sich vor der Übernahme des Familienbetriebs intensiv mit dem Thema, den Chancen und Risiken auseinandergesetzt und mit ihren Eltern den richtigen Zeitpunkt gefunden. Bei der Wahl der passenden Organisationsform und vieler Details spielten beratende Berufe wie Steuerberater ebenso eine Rolle, wie die Unterstützung der IHK und der Wirtschaftsförderung vor Ort, in diesem Falle der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH (EWG).
Carolin Krause hat sich vor der Übernahme des Familienbetriebs intensiv mit dem Thema, den Chancen und Risiken auseinandergesetzt und mit ihren Eltern den richtigen Zeitpunkt gefunden. Bei der Wahl der passenden Organisationsform und vieler Details spielten beratende Berufe wie Steuerberater ebenso eine Rolle, wie die Unterstützung der IHK und der Wirtschaftsförderung vor Ort, in diesem Falle der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH (EWG).
Um einen Betrieb erfolgreich zu übernehmen, muss man ein Funkeln finden, das sich mit den eigenen Ideen verbinden lässt.“Carolin Krause
Inhaberin Hotel
„Central“ Bitterfeld
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Susann Ehrenberg