Großbaustelle Bürokratie

Die Bürokratie wächst und wuchert. Allein die EU erließ in den vergangenen beiden Jahren 4.900 Regelungen. Damit steigen natürlich auch bürokratische Auflagen und Berichtspflichten. Das schadet Unternehmern und der Wirtschaft immens. Einerseits bindet Bürokratie Arbeitskräfte, die anderweitig produktiv und wertschöpfend eingesetzt werden könnten. Und andererseits hält sie junge Menschen zunehmend davon ab, sich selbstständig zu machen.
Wie es aktuell in den Verwaltungen in Sachsen-Anhalt aussieht, hat die Hochschule Harz untersucht. Zentrales und ernüchterndes Ergebnis: Die befragten Unternehmen leiden erheblich unter der Bürokratie und den Vorgaben von Politik und Verwaltungen. Die Unternehmen, 100 von ihnen wurden dafür im Norden des Landes befragt, sprachen von „echten Entwicklungs- und Investitionshemmnissen“.

Digitalisierung eher Werkzeug als Innovationsmotor

Immerhin 76,5 Prozent der Unternehmen in Deutschland bewerten ihren eigenen Digitalisierungsstand als sehr gut, gut oder befriedigend – das verbleibende Viertel sieht die eigene Lage noch unterdurchschnittlich. Das zeigt die 2023 vom Dachverband aller IHKn durchgeführte Digitalisierungsumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
Im Schnitt reiche es zwar nur für die Schulnote drei, aber es sei zumindest ein Zug nach oben erkennbar, kommentierte jüngst Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, das Ergebnis der Umfrage. An der Erhebung, die die Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation im Unternehmen abfragt, nahmen Ende 2023 mehr als 4.000 Betriebe teil.
Bei den Motiven für die Digitalisierung nannten die Unternehmen vor allem die Flexibilisierung der Arbeit (68 Prozent), die Qualitätsverbesserung (67 Prozent) und die Kosteneinsparung (63 Prozent). Langfristige Entwicklungen und Innovationen (37 Prozent) stehen hingegen bei der Motivation für die Digitalisierung noch weniger im Fokus.
Digitalisierung ist derzeit gerade angesichts der schwierigen Wirtschaftslage noch eher Werkzeug zur Optimierung als Innovationsmotor. Dabei liegen hier noch erhebliche Potenziale. Diese gilt es mehr zu heben.

Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung

Große Chancen sehen die Befragten auch in Zukunftstechnologien wie der künstlichen Intelligenz (KI). Der Anteil der Unternehmen, die KI oder Machine Learning einsetzen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt (von 13,8 auf 26,8 Prozent). Dafür sei aber auch die entsprechende Infrastruktur erforderlich. Denn der stetig wachsende Datenstrom fordere den Breitbandausbau eher mehr als weniger. Umso wichtiger ist es, dass die Infrastruktur entsprechend Schritt hält. Im Auge behalten müssen die Unternehmen auch die Gefahr durch die weiterwachsende Cyberkriminalität.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass der digitale Transformationsprozess für die Unternehmen ein Kraftakt bleibt und aus Zeit-, Komplexitäts- sowie Kostengründen an Grenzen stößt. Gerade von der Politik wünschen sich viele Unternehmerinnen und Unternehmer daher klarere Regelungen.