Marode Infrastruktur in Südwestfalen: SIHK-Vollversammlung sendet Hilferuf an NRW-Verkehrsminister Krischer

Vor dem Hintergrund der dritten maßgeblichen Brückensperrung im Märkischen Südwestfalen in den letzten zwölf Monaten haben sich knapp 50 Unternehmerinnen und Unternehmer der SIHK-Vollversammlung aus Industrie, Handel und Dienstleistungen in einem gemeinsamen Schreiben an den nordrhein-westfälischen Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer gewandt.
Nach der B 236 in Altena und der B 54 in Hagen stürzte die Region mit der Vollsperrung der B 236 in Nachrodt-Wiblingwerde am vergangenen Freitag in das nächste Verkehrschaos.
„Wir laufen in der Region sehenden Auges in ein beispielloses Infrastrukturchaos, das war seit dem Tag der Vollsperrung der A 45 bei Lüdenscheid im Dezember 2021 klar. Wir haben zahlreiche Vorschläge seitdem gemacht, die jetzt unbedingt aufgegriffen werden müssen. Denn es liegt auf der Hand, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann die nächste Hiobsbotschaft in der Region einschlägt“, so Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK).
Zentrale Forderungen der Mitglieder der SIHK-Vollversammlung sind:
  1. Die SIHK fordert seit dem Sommer 2022 die Einrichtung eines Infrastrukturbeauftragten für das Märkische Südwestfalen, der die verschiedenen Baulastträger - auch auf der Schiene - unabhängig von Zuständigkeiten koordiniert sowie die Abstimmung verschiedener Maßnahmen unter Beteiligung der regionalen Wirtschaft sicherstellt. Dafür braucht er deutlich mehr Kompetenzen, als man beispielsweise dem Bürgerbeauftragten der A45 zugestanden hat.
  2. Die Einrichtung eines Runden Tisches, der sowohl regelmäßig als auch ad hoc über aktuelle und geplante Infrastrukturmaßnahmen in der Region informiert und Betroffene einbezieht. Der Runde Tisch bietet außerdem die Möglichkeit, frühzeitig weitere Risiko-Punkte in der Verkehrsinfrastruktur zu erkennen, um auch vorbeugend tätig werden zu können.
  3. Die Entwicklung eines Masterplans für die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur. Spätestens wenn die Rahmedetalbrücke Mitte 2026 teilweise wiedereröffnet wird, muss ein umfassendes und koordiniertes Sanierungsprogramm der untergeordneten Verkehrsinfrastruktur im Märkischen Südwestfalen starten. Die entsprechenden Planungskapazitäten und finanziellen Bedarfe müssen frühzeitig geplant und gesichert werden. Dazu muss jetzt der Startschuss für die Entwicklung eines Masterplans für die Maßnahmen ab Mitte 2026 erfolgen.
  4. Die Auswirkungen der A 45-Vollsperrung gehen weit über die offiziellen Umleitungsstrecken hinaus und verursachen entsprechende Schäden in der Region. Der Bund muss sich auch über die von ihm verantworteten Umleitungsstrecken hinaus verpflichten, den Erhalt und die Sanierung der regionalen Verkehrsinfrastruktur zu unterstützen.
Stoffels abschließend: „Mit Blick auf die akute Notlage in Nachrodt-Wiblingwerde müssen jetzt nicht nur alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um den Verkehr wieder schnell über die Lenne zu bringen, sondern auch um die jahrelange Hängepartie um einen Neubau der Brücke vor Ort endlich zu überwinden. Das viel zitierte Deutschlandtempo kann nicht mehr ernst genommen werden. Mit Blick auf die Region braucht es eine konsequente, koordinierte und durchgreifende Strategie, um das Schlimmste im Infrastrukturchaos zu verhindern, unabhängig von Zuständigkeiten und der Frage, ob es nun der Verkehr oder das Hochwasser war, das zum Chaos geführt hat. Die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland steht enorm unter Druck. Wenn nicht mit Wucht dagegen gesteuert wird, gibt die marode Verkehrsinfrastruktur im Bezirk der SIHK zu Hagen dem Standort den Rest.“
1. Februar 2024