Handel

Fairtrade Towns

Förderung fairen Handels auf kommunaler Ebene
Das Thema Fairtrade liegt im Trend. Das Bewusstsein für gerechte Produktionsbedingungen sowie soziale und umweltschonende Herstellungs- und Handelsstrukturen wächst zunehmend. Mit der Kampagne „Fairtrade Towns“ wird der faire Handel auf kommunaler Ebene in Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft gefördert. Viele Kommunen im SIHK-Bezirk sind bereits Teil der Kampagne: Ennepetal, Meinerzhagen und Lüdenscheid sind 2020 Fairtrade Town geworden, Hagen schon 2013, Balve 2014, Herdecke und Plettenberg 2015, Sprockhövel und Schwelm beide 2016. Wetter und Breckerfeld machen sich auf den Weg.
Beispiele aus Plettenberg, Hagen und Lüdenscheid
In Plettenberg war die Familie eines Pfarrers der Evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg ausschlaggebend für die Bewerbung. Parallel wurde das Stadtmarketing durch die Anfrage einer Bürgerin auf Fairtrade aufmerksam. Nach einem Besuch eines Vortrages des Pfarrers rund um das Thema begann noch am selben Abend der Aufbau einer Steuerungsgruppe. Dazu wurde von Anfang an der Bürgermeister eingebunden und der entsprechende Antrag an den Rat der Stadt gestellt. Die Steuerungsgruppe stellt zunehmend fest, dass die Menschen sensibler im Umgang mit fairen Produkten werden. Sicher ist sich die Gruppe darin, dass faire Produkte für die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler ein besseres Image bringen. Wenn sie also faire Produkte führen und das sei zunehmend der Fall, ist das Werbung für ihr Geschäft. Durch das Engagement der Fairtrade-Gruppe sind mittlerweile in einem Einkaufsführer alle Plettenberger Geschäfte zu finden, die faire Produkte vertreiben.
Claudia Eckhoff ist Eine-Welt-Regionalpromotorin und Teil der Hagener Gruppe, die sich im Sinne der Kampagne einsetzt. „Der Faire Handel wird insgesamt immer bedeutsamer“, ist sie sicher. „Im Vor-Corona-Jahr meldete Fairtrade Deutschland e.V. Zuwächse von rund 20 Prozent. Vegetarismus, Veganismus, Minimalismus, Nachhaltigkeit, globale Gerechtigkeit – werden für mehr und mehr, meist jüngere Menschen zu einem Bekenntnis und zu einem Lifestyle, der alle Lebensbereiche berührt bis hin zur klimaverträglichen Mobilität und zum ökologischen Bauen. Einzelhandelsunternehmen oder Discounter könnten sich heute die Gelegenheit kaum entgehen lassen, die zumeist jüngere, kritischere und bewusstere Käuferschicht zu ignorieren, die immer mehr wächst. Hier zu den Pionieren zu gehören, vorne dabei zu sein, die Weichen mitzustellen, früher als andere den Trend zu erspüren und die Nachfragen erfolgreich erfüllen zu können, wird die Geschäftsleute vor neue Herausforderungen stellen. Fairtrade bringt frischen Wind, aber auch manch ein neues Produkt hervor.“ Dazu gehören beispielsweise auch die Stadt-Schokoladen oder der Stadt-Kaffee im Rahmen der Kampagne „Der Pott kocht fair“. Übrigens: Dafür werden noch weitere Verkaufsorte gesucht. Kontakt per E-Mail an claudia.eckhoff@allerwelthaus.org.
Auch bei den Lüdenscheiderinnen und Lüdenscheidern ist seit Jahren ein sehr wichtiges Thema. Die Zertifizierung der Stadt im Jahr 2020 zur „Fairtrade Town“ bekräftigt diese Aktivitäten.
Wie wird man Fairtrade Town?
Das Format „Fairtrade Town“ ist im Grunde niederschwellig, die Anforderungen lassen sich leicht erfüllen. Natürlich ist persönliches Engagement vorausgesetzt und eine Unterstützung durch die Stadtspitze. Die Zertifizierung als Fairtrade-Town gilt für jeweils zwei Jahre. Anschließend muss ein neuer Antrag gestellt und weitere Kriterien erfüllt werden, um den Status zu erhalten.
Die Fairtrade-Gruppe Plettenberg würde sich allerdings sehr über eine engere Zusammenarbeit mit anderen Städten aus der direkten Umgebung freuen und die Hagener Steuerungsgruppe sucht noch nach Menschen aus der Wirtschaft, der Gastronomie oder dem Einzelhandel, die mitarbeiten möchten.
5 Kriterien auf dem Weg zur Fairtrade Town
  • Offizieller Ratsbeschluss
  • Bildung einer lokalen Steuerungsgruppe
  • Angebot fair gehandelter Produkte
  • Einbindung der Zivilgesellschaft
  • Öffentlichkeitsarbeit