Risiko-Vorsorge
Der Hochwasserpass des HochwasserKompetenzCentrum (HKC)
Gebäude und Hausrat im Eigentum von Privathaushalten oder auch Betriebsvermögen von Gewerbebetrieben sind unter anderem bedroht durch Naturereignisse. Dabei richten Stürme und heftige Hagelschauer sowie Starkregen und Überschwemmungen die meisten Schäden an.
Für Privathaushalte und Gewerbebetriebe können sich hierdurch schwerwiegende wirtschaftliche Folgen ergeben. Häufig entstehen Kosten für Reparatur und Wiederaufbau zerstörter oder beschädigter Gebäude oder Maschinen sowie für die Wiederbeschaffung zerstörter Materialien. Darüber hinaus können durch diese Ereignisse auch Störungen des betrieblichen Produktionsprozesses eintreten und zu umfangreichen Ertragsausfällen führen.
Vor diesem Hintergrund hat das HochwasserKompetenzCentrum (HKC), Köln, einen Hochwasserpass erarbeitet. Dieser kann als Bestandteil der privaten oder unternehmerischen Risiko-Vorsorge benutzt werden. Ziel ist es, Schäden und Schadensfolgen aus Hochwasser und Starkregenereignissen zu verringern oder zu vermeiden. Mit Hilfe des Hochwasserpasses können Privatpersonen und Gewerbetreibende die Gefahr „Wasser“ erkennen, beurteilen und bewältigen.
Der Hochwasserpass wird in vier Schritten erworben, deren erste beide kostenlos und dennoch auch alleine sinnvoll sind.
1. Sensibilisierung und Selbstauskunft
Ein Quick-Check hilft Ihnen bei der Risikoeinschätzung Ihres Gebäudes im Falle von Starkregen- und Hochwasser und Ihre Resilienz gegen die Folgen des Klimawandels zu erhöhen. Die Fragen ermitteln Informationen zur Lage und Umgebung des Gebäudes und den Gebäudeeigenschaften. Die Antworten sollen Aufschluss über die Starkregen- und Hochwassergefahr des Gebäudes und der Umgebung geben.
2. Kurzbewertung
Nach Beantwortung aller Fragen erhalten Sie eine kurze Beurteilung der Gefährdungen Ihres Gebäudes. Bitte beachten Sie, dass diese Beurteilung nicht der Hochwasserpass ist.
3. Sachkundigen einschalten (Prüfung)
Nachdem der Eigentümer eines Objekts den Fragebogen ausgefüllt hat, sollte dieser durch einen Sachkundigen auf Plausibilität geprüft werden. Dies ist besonders dann ratsam, wenn nach der automatisierten Auswertung des Fragebogens eine Hochwassergefahr bzw. Gefahr durch Starkregen für das betreffende Objekt erkannt wurde oder wenn Sie daran interessiert sind, einen Hochwasserpass für Ihr Gebäude zu erhalten. In diesem Fall obliegt es Ihnen als Eigentümer, einen zugelassenen Sachkundigen zu kontaktieren und ihn mit den weiteren Arbeiten zu beauftragen. Zugelassene Sachkundige finden Sie im Menüpunkt Was ist ein Sachkundiger? (hochwasser-pass.info)
Nach Beauftragung führt der Sachkundige auf Basis des ausgefüllten Fragebogens eine Plausibilitätsprüfung der Angaben durch. Im einfachsten Fall kann der Sachkundige diese Arbeiten vom Büro aus erledigen. In den meisten Fällen wird jedoch eine Besichtigung des Objekts vor Ort erforderlich sein. Nach der Plausibilitätsprüfung der Angaben im Fragebogen kann der Sachkundige ggf. auf bauliche Maßnahmen hinweisen.
4. Erhalt des Hochwasserpasses
Auf der Grundlage seiner Prüfung stellt der Sachkundige auf Wunsch des Gebäudeeigentümers den Hochwasserpass aus. Damit können Sie konkrete Schutzmaßnahmen veranlassen und den Hochwasserpass bei Ihrem Versicherungsunternehmen vorlegen. Hier dient er als Grundlage für die Prüfung der technischen Voraussetzungen der Versicherbarkeit Ihres Gebäudes.
Falls sich im Umfeld Ihres Gebäudes Umstände ergeben, die eine Neueinschätzung der Gefährdung sinnvoll erscheinen lassen, kann der Hochwasserpass erneut erworben werden. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn Ihr Wohngebiet durch einen Hochwasserdeich geschützt würde oder andere wasserwirtschaftliche Maßnahmen durchgeführt würden.
20. September 2023