Prüfungsvorgaben

IT-Berufe

Im Rahmen der Abschlussprüfung Teil 2 der IT-Berufe ist eine betriebliche Projektarbeit durchzuführen und mit praxisbezogenen Unterlagen zu dokumentieren. Vor Beginn des Projektes ist das Thema vom Prüfungsausschuss zu genehmigen. Das Antragsverfahren erfolgt online. Hierfür setzt die SIHK das AbschlussPrüfungsOnlineSystem (APrOS) ein. Erst nach der Genehmigung darf mit der Projektdurchführung begonnen werden. Die Dokumentation wird zum Stichtag in APrOS hochgeladen. Abschließend präsentiert der/die Prüfungsteilnehmer sein Projekt und führt mit dem Prüfungsausschuss ein Fachgespräch.

Projektvoraussetzungen für die Abschlussprüfung

Im betrieblichen Alltag bestimmen häufig “Arbeitsaufträge” die Tätigkeiten der Fachkräfte. Bei diesen wird der Lösungsweg von Vorgesetzten vorgegeben. Für die Abschlussprüfung ist ein anderes Vorgehen notwendig:
Entscheidungen sind der Kern der Prüfung
In der betrieblichen Projektarbeit geht es nicht um die Abfrage von Fachwissen oder die Überprüfung vorgegebener Abläufe. Es soll die Handlungskompetenz festgestellt werden:
- Warum wurde dieses und nicht ein andres Produkt gewählt?
- Wie wurde auf Problemen reagiert?
- Wurden Alternativen berücksichtigt?
- ...
Die “handwerkliche” Umsetzung stellt lediglich den Rahmen der Prüfung dar und ist von nachrangiger Bedeutung. Sie ist jedoch notwendig um die fachlichen Entscheidungen zu beurteilen. Dies bedingt jedoch, dass alle fachlichen Entscheidung auch vom Prüfungsteilnehmenden getroffen werden. 

Arbeitsteilung bei einem Projekt für die Abschlussprüfung

Zur Feststellung der Handlungskompetenz des Prüfungsteilnehmenden ist folgende Arbeitsteilung notwendig:
Schritt
Kunde
(extern oder intern)
Ausbildungsbetrieb
Prüfungsleistung des/der
Teilnehmende/-n
1
Kunde hat ein Problem
2
Gemeinsam werden die Ist-Analyse und das Soll-Konzept erstellt.
Es werden objektive/messbare Kriterien vereinbart mithilfe derer die erfolgreiche Umsetzung festgestellt werden kann.
3
Untersuchung mehrerer Lösungsmöglichkeiten
(über die im Betrieb gängigen Produkte hinausgehend)
4
begründetet Empfehlung für eine Lösungsmöglichkeit
5
Kunde erteilt Auftrag
6
Planung
(Beachtung Ressourcen und Schnittstellen zu Kunde, Lieferanten, Mitarbeitenden des Ausbildungsbetriebs,...)
7
Umsetzung
8
Tests/Kontrollen
(Kriterien erfüllt?)
9
Abnahme
Kunde bestätigt die Erfüllung der vereinbarten Kriterien
Übergabe/Inbetriebnahme
10
Projekttagebuch und persönliche Erklärung (DOCX-Datei · 21 KB) mit Bestätigung des/der Projektbetreuenden

Kriterien für einen genehmigungsfähigen Antrag

  • Einhaltung der berufsspezifischen Inhalte (siehe weiter unten).
  • Alle fachlichen Entscheidungen zum Erreichen des Projektziels müssen vom Prüfungsteilnehmenden getroffen werden.
  • Objektive/messbare Kriterien für die Zielerreichung müssen vorliegen.
  • Es muss sich um ein reales Projekt handeln.
  • Es muss sich um einen vollständigen Handlungszyklus handeln (Information, Planung, Durchführung, Kontrolle)
  • Die Anforderungen müssen so komplex sein, dass die fehlerfrei Abwicklung der Arbeitsabläufe und die Erstellung mängelfreier Produkte bzw. Dienstleistungen keine Selbstverständlichkeit ist.

Was gehört in den Antrag?


Für jeden Beruf definieren die Ausbildungsordnungen berufsspezifische Projektinhalte (siehe weiter unten). Neben diesen benötigen Prüfungsausschüsse für Ihre Entscheidung ob ein Antrag genehmigt werden kann weitere Angaben:
Zum Zeitpunkt der Antragstellung müssen Soll-Analyse und Ist-Konzept vorhanden sein (siehe Tabelle oben). Damit stehen Ausgangssituation und die Kriterien für einen erfolgreichen Abschluss fest. Diese können/müssen im Antrag aufgeführt werden. Für den Beginn ist oft hilfreich: “Beschreiben Sie das Problem des Kunden in einem Satz.”

Was darf nicht in den Antrag?

Da erst nach der Genehmigung mit der Durchführung begonnen werden darf, stehen die möglichen Lösungswege und der konkrete Umsetzungsweg noch nicht fest. Naturgemäß werden bei der Antragstellung bereits Überlegungen hierzu angestellt. Diese gehören jedoch nicht in den Projektantrag sondern werden erst nach der Durchführung in der Dokumentation erläutert.

Ablauf Antragsstellung

Ca. eine Woche nach dem Anmeldeschluss erhalten Prüfungsteilnehmende die Zugangsdaten zu APrOS. Nach der ersten Anmeldung müssen die Kontaktdaten des/der Teilnehmenden und des/der Projektbetreuenden eingegeben werden.
Der Antrag wird abschnittsweise in die hierfür vorgesehenen Felder eingetragen. APrOS bietet auf jeder Seite eine Hilfefunktion. Diese erläutert die in die Felder einzutragenden Inhalte.
Sonderfall Fachinformatiker/-in Systemintegration
Hier wird APrOS lediglich als technischer Rahmen genutzt. Der eigentliche Antrag wird in Form einer PDF-Checkliste (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 299 KB) als Anlage in APrOS hochgeladen.
Technisch ist es dennoch notwendig die APrOS-Felder zu füllen. Es genügt die Projektbezeichnung, den Durchführungszeitraum und die Hilfsmittel vollständig einzutragen. Alle weiteren Felder können mit “siehe Anhang” gefüllt werden.

Was passiert bei einer Ablehnung?
Bei einer Ablehnung erhalten Teilnehmende eine Erläuterung der Gründe die zur Ablehnung geführt haben.
Der Antrag kann insgesamt drei Mal eingereicht werden – Es sind also zwei Nachbesserungen möglich.

Grobtermine Antragstellung

Sommerprüfung
Winterprüfung
Versand Zugangsdaten
ca. 7. Februar
ca. 7. September
1. Abgabe Antrag
28. Februar
30. September
Bekanntgabe Genehmigung
ca. 15. März
ca. 15. Oktober
noch nicht genehmigte Themen:
2. + 3. Durchgang
je eine Woche Zeit für Abgabe Teilnehmende 
gefolgt von je einer Woche für Prüfungsausschuss
Upload Dokumentation
15. Mai
15. Dezember


Vorgaben zur Dokumentation


Umfang

Die Dokumentation wird als eine PDF-Datei mit max. 4 MB hochgeladen. Der maximale Umfang beträgt 50 Seiten. Der eigentliche Dokumentationsteil darf zwischen 10 und 20 Seiten umfassen, der Anhang zwischen 30 und 40 Seiten.
Fachinformatiker/-innen Systemintegration fügen der Dokumentation die Admin- bzw. Kundendokumentation hinzu (siehe Checkliste (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 299 KB)).
Fachinformatiker/-innen Anwendungsentwicklung fügen (Auszüge) aus dem Quellcode hinzu.

Struktur

Seite(n)
Typ
Inhalt
1
Deckblatt
Name, Vorname, Tel., E-Mail Teilnehmende/-r
Name, Vorname, Tel., E-Mail Betreuende/-r
Ausbildungsbetrieb
Beruf
Prüfungstermin (z.B. Sommer 2025)
2
Inhaltsverzeichnis
ab 3
fortlaufend nummeriert
Dokumentation
z.B.
  • Beschreibung des Ablaufs
  • Begründung der Entscheidungen
  • Abweichungen vom Projektantrag
  • persönliches Fazit
folgende
fortlaufend nummeriert
Anhang
z.B.
  • Aufträge
  • Rechnungen
  • Netzwerkpläne
  • Quellcode
  • Fachinformatiker/-in Systemintegration:
    Kunden- oder Admindokumentation

Was gehört in die Dokumentation und was gehört in den Anhang?
Hier gibt es keine festen Vorgaben. Empfehlung: Inhalte die für das Verständnis wichtig sind sollten in der Dokumentation stehen. Haben Informationen nur einen ergänzenden Charakter gehören Sie eher in den Anhang.
Grundsätzlich ist die Entscheidung wo eine Information aufgenommen wird relevant für die Bewertung.

Format

Dokumentationen sollen gut lesbar und klar strukturiert sein – das ist relevant für die Bewertung. Daher gibt es auch hier nur Empfehlungen zur Formatierung:
  • DIN A4
  • Arial, 12 Pt.
  • einfacher Zeilenabstand
  • schwarz/weiß optimiert

Präsentation und Fachgespräch

Zu Beginn der Prüfung übergibt der/die Teilnehmende dem Prüfungsausschuss die persönliche Erklärung mit Projekttagebuch (DOCX-Datei · 21 KB). Dies ist Voraussetzung für die Ablegung der Präsentation und des Fachgesprächs.
Prüfungsteilnehmende und Projektbetreuende bestätigen, dass
  1. das betriebliche Projekt wie dargelegt abgewickelt wurde und die Dokumentation selbstständig verfasst und angefertigt wurde,
  2. der erlaubte Zeitrahmen nicht überschritten wurde.

Bewertungsbögen

Folgende Bewertungsbögen benutzen die Prüfungsausschüsse zum Feststellen der Prüfungsergebnisse.
Beruf
Bewertungsbögen
Fachinformatiker/-in Anwendungsentwicklung
Fachinformatiker/-in
Fachinformatiker/-in
Fachinformatiker/-in Systemintegration
IT-Systemelektroniker/-in
Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanangement
Kaufmann/-frau für IT-Systemmanagement


28.06.2024