Thüringer Wirtschaft zu Jahresbeginn 2024 im Stimmungstief
Ergebnisse Thüringenkonjunktur
Die Konjunktur im Freistaat kommt nicht in Fahrt. Der Ausblick auf das Jahr 2024 ist äußerst verhalten. Zahlreiche Risiken, allen voran hohe Energie- und Rohstoffpreise, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die Nachfrageentwicklung, prägen die Stimmung in der Thüringer Wirtschaft.
Der Konjunkturklimaindikator für Thüringen notiert zu Jahresbeginn 2024 bei unterdurchschnittlichen 73,4 Punkten. Nur noch 25 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage als „gut“ (minus vier gegenüber der Vorumfrage im Herbst 2023), 43 Prozent der Befragten schätzen diese als „befriedigend“ oder „saisonüblich“ ein (plus eins) und 33 Prozent der Firmen als „schlecht“ (plus fünf). Pessimismus prägt die Erwartungen an die kommenden 12 Monate. Jedes zweite Unternehmen rechnet mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung (zuvor 45 Prozent), weitere 42 Prozent der Befragten erwarten keine Veränderung (minus drei) und lediglich neun Prozent der Betriebe geben eine positive Prognose ab (minus eins).
Blick in die Branchen:
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Die Thüringer Industrie hat mit einer schleppenden Auftragsentwicklung zu kämpfen. Hinzu kommen hohe Kosten für Energie und zu viel Bürokratie. 19 Prozent der Betriebe berichten von einer guten Geschäftslage – weniger waren es zuletzt nur während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009. Weitere 39 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage als befriedigend, während 42 Prozent der Befragten diese als schlecht bewerten. Die Erwartungen verbessern sich im Saldo leicht, bleiben aber klar im negativen Bereich. 44 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer ungünstigeren Entwicklung, lediglich 13 Prozent der Betriebe zeigen sich zuversichtlich. Die Investitions- und Personalpläne in der Branche sind daher überwiegend zurückhaltend.
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Hohe Kosten, gestiegene Zinsen und die Investitionszurückhaltung belasten die Geschäfte im Thüringer Baugewerbe. Ein positives Urteil zur Geschäftslage fällen zu Jahresbeginn 2024 nur 14 Prozent der Baubetriebe, weitere 39 Prozent schätzen ihre wirtschaftliche Situation als saisonüblich ein, während 47 Prozent der Befragten unzufrieden sind. Mit einer günstigeren Entwicklung rechnet derzeit kaum jemand. Vielmehr erwarten 46 Prozent der Befragten keine Veränderung und 53 Prozent der Betriebe geben eine negative Geschäftsprognose für die nächsten 12 Monate ab. Das spiegelt sich in den Investitions- und Beschäftigungsabsichten wider: Der Anteil von Unternehmen, die Investitionen planen, geht zurück. Die Beschäftigungserwartungen fallen negativ aus: Per Saldo rechnen 22 Prozent der Thüringer Bauunternehmen mit weniger Mitarbeitern.
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Das Weihnachtsgeschäft verlief im Thüringer Handel überwiegend enttäuschend. 70 Prozent der befragten Kaufleute registrieren eine im Vorjahresvergleich zurückgegangene Ausgabefreudigkeit der Kundschaft. Zu Jahresbeginn 2024 können nur 16 Prozent der Befragten gut laufende Geschäfte verzeichnen, bei 39 Prozent der Händler ist das Gegenteil der Fall. Ernüchternd sind auch die Erwartungen. Während nur acht Prozent der Händler von einer besseren Entwicklung ausgehen, rechnen 67 Prozent der Befragten mit schlechteren Geschäften in den nächsten 12 Monaten.
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Gestiegene CO2-Preise, höhere Kosten für Maut und Fahrermangel – die Stimmung im Thüringer Verkehrsgewerbe ist gedrückt. Der Anteil von Unternehmen, die mit ihrer Geschäftslage unzufrieden sind, steigt im Vergleich zur Vorumfrage im Herbst 2023 um 18 Punkte auf 41 Prozent. Gute Geschäfte melden nur noch 17 Prozent der Fuhrunternehmen (minus sieben). Beim Ausblick auf die Entwicklung in den kommenden Monaten überwiegen die negativen Einschätzungen (64 Prozent, plus 12). Die Investitionstätigkeit wird daher vielerorts zurückgefahren. Nur jeder elfte Betrieb plant höhere Ausgaben. Die Hälfte der Befragten erwartet eine konstante Beschäftigtenzahl, allerdings können 46 Prozent der Unternehmen einen Stellenabbau nicht ausschließen.
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Das Konjunkturklima im Tourismus und Gastgewerbe hat sich verschlechtert. Angesichts der Wiederanhebung der Umsatzsteuersätze auf Speisen und der möglichen Zurückhaltung der Gäste gehen die Geschäftserwartungen zurück. Hinzu kommen Risken wie steigende Energie- und Lebensmittelpreise sowie der Arbeitskräftemangel. 57 Prozent der Unternehmen (plus 16) rechnen mit einer negativen Entwicklung. Optimistisch zeigen sich zu Jahresbeginn 2024 nur vier Prozent der Befragten (minus neun). Auch die gegenwärtige Lage wird ungünstiger beurteilt, wenngleich hier die Bewertungen im Branchenvergleich weiter überdurchschnittlich ausfallen. 30 Prozent der touristischen Betriebe melden gute Geschäfte, weitere 47 Prozent der Befragten berichten von einer saisonüblichen Lage.
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Die Konjunkturschwäche erreicht nun auch den Dienstleistungsbereich. Die Geschäftslage wird zwar im Branchenvergleich weiter am günstigsten bewertet, aber bei den Auftragseingängen registrieren nur noch 14 Prozent der Unternehmen positive Impulse. Bei allen anderen Befragten stagnieren die Aufträge oder sie sind rückläufig. Die Erwartungen sind überwiegend negativ. 42 Prozent der Dienstleister gehen von einer schlechteren Geschäftsentwicklung aus, mit einer Verbesserung rechnen nur noch 11 Prozent der Unternehmen. Das Investitionsklima bleibt im Vergleich zur Vorumfrage nahezu unverändert und ist im mehrjährigen Vergleich unterdurchschnittlich. Gut die Hälfte der Befragten wird in den nächsten Monaten mehr oder gleich viel investieren. Auch bei ihren Personalplänen sind viele Unternehmen zurückhaltend – nur sieben Prozent wollen neue Stellen schaffen.
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Hintergrund: Die Konjunkturumfrage zum Jahreswechsel 2023/2024 wurde im Dezember 2023 und Januar 2024 von den drei Thüringer IHKs durchgeführt. In die Auswertung flossen 914 Antworten von Unternehmen aus ganz Thüringen ein.
Daten und Grafiken zur Konjunkturumfrage der Thüringer IHKs finden Sie unter 'Weitere Informationen'.