Ein Tag in der Arbeitswelt des Anderen

IHK-Projekt „Perspektivwechsel“ fortgesetzt mit Technischer Universität Ilmenau und Geraer Askion GmbH

Die Rollen wechseln, um neue Einblicke zu gewinnen: Im besten Fall entsteht dadurch eine Partnerschaft mit Zukunft. Das ist die Idee hinter dem Austauschformat " Perspektivwechsel" mit dem die Industrie- und Handelskammer Ostthüringen (IHK) 2019 gestartet ist. In der Geraer Askion GmbH wird das Projekt jetzt weitergeführt. Prof. Dr. nat. Gunther Notni vom Fachbereich Qualitätssicherung und industrielle Bildverarbeitung an der Technischen Universität Ilmenau tauchte für einige Stunden in die Arbeitswelt von Lutz Doms, Geschäftsführer der Askion GmbH, ein.
„Ziel des Projektes ist der Blick über den Tellerrand auf die Arbeit des Anderen. Wissenschaft und Wirtschaft sollen sich besser kennenlernen und so die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Gemeinsam wollen wir regionale und überregionale Forschungsaktivitäten auf den Weg bringen. Denn dort, wo Wirtschaft und Wissenschaft zusammenkommen, entstehen Fragen, Ideen und Innovationen – der Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Das macht da Projekt „Perspektivwechsel“ so wertvoll, erklärt IHK-Innovationsberaterin Franziska Neugebauer.
Das Geraer Unternehmen Askion entwickelt und fertigt auf den Gebieten der Medizintechnik und der Optoelektronik Baugruppen und ganze Geräte. Auch unter dem Stichwort Industrie 4.0 sucht Askion Lösungen, z. B. um einen Pick-Place-Roboter für verschiedene medizinische Probenbehälter (ähnlich Reagenzgläschen) mittels digitaler Bildverarbeitung und entsprechenden Algorithmen zu steuern. Dabei soll die Positionierung der Probenbehälter immer an der gegebenen Zielposition und in Echtzeit des Positioniervorgangs erfolgen. Die Herausforderungen liegen dabei weniger in einer hohen Genauigkeit der Positionierung, als im Bewältigen dieser Aufgabe unter schwierigen Bedingungen. Dazu zählen ein weiter Temperaturbereich von -80 °C bis -196 °C, eine grobe Positionierung der Probenträger und eine Verschiebung der Zielpositionierung über die Zeit durch Erwärmung. Letzlich muss ein optisches Antasten während des Positionierens erfolgen und umgesetzt werden. Weitere Kriterien wie Kosten und Zuverlässigkeit müssen berücksichtigt werden. „Dafür setzen wir auf die Ideen des Teams von Prof. Notni“, so Lutz Doms. Den Besuch des Wissenschaftlers im Unternehmen sieht er als ersten und wichtigen Schritt.
Auch für Prof. Gunther Notni ist der Kontakt mit der regionalen Wirtschaft wichtig, zumal neben der Grundlagenforschung auch angewandte Forschung, in Kooperation mit dem Fraunhofer IOF Jena, zu den Schwerpunkten in seinem Fachbereich gehört. „Es ist wichtig, gemeinsam über Herausforderungen zu reden, den anderen zuzuhören und dann in die Umsetzung zu gehen“, so Notni.
Mit der mkf GmbH in Lederhose (Landkreis Greiz) gibt es ein weiteres Ostthüringer Unternehmen, das für einen Tag das Büro mit Vertretern aus der Ernst-Abbe- Hochschule Jena tauschen möchte.
Unternehmen, die im nächsten Jahr Partner des IHK-Projektes werden wollen, können sich schon jetzt in der IHK Ostthüringen bei Franziska Neugebauer, Tel. 0365 8553-123, E-Mail neugebauer@gera.ihk.de melden. Mehr Informationen unter www.gera.ihk.de/perspektivwechsel.
13.12.2021, ba

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