Modernere Ausbildung in Gastronomie und Hotellerie
IHK: Zwei neue und fünf deutlich modernisierte Berufe ab Sommer 2022 machen Branche für junge Menschen attraktiver
Die Hotellerie- und Gastrobranche befindet sich im Wandel, schon vor Corona, und seither umso stärker. Teilweise muss sie sich sogar neu erfinden, denn eines der größten Probleme der Branche ist der Fachkräftemangel, der sich gerade durch die Pandemie weiter verschärft hat.
Personal ist in letzten Jahren in andere Branchen gewechselt. Es zurück zu bekommen ist eine große Herausforderung. Die Arbeitsbedingungen seien so gut wie nie, da waren sich die Unternehmer bei ihrer jüngsten Zusammenkunft im Ostthüringer Tourismusausschuss einig. Im Rahmen des Machbaren bieten die Unternehmen alles erdenklich Mögliche – bei Arbeitszeit, Entlohnung, Zuschlägen, Schließtagen zur Entlastung, Urlaub/Betriebsurlaub.
Eine wichtige Rolle übernimmt weiterhin die Ausbildung. Zwei neue und fünf deutlich modernisierte Berufe sollen die Ausbildungsqualität verbessern und die Gastronomie und Hotellerie für junge Menschen attraktiver machen. Ab August ist es so weit. Veränderte Anforderungen der Gäste sowie Fokussierung auf neue Themen wie Verbraucherschutz, Zusammenarbeit im Team und Kommunikation mit dem Gast sind Facetten für die aktuelle Anpassung der dualen Ausbildungsberufe der Branche.
„Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Teamwork spielen künftig auch in der Ausbildung eine größere Rolle“, erklärt Matthias Säckl, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung in der IHK Ostthüringen zu Gera. Zudem werden die Auszubildenden noch gezielter auf zukünftige Führungsaufgaben vorbereitet, indem sie bereits in der Erstausbildung die Anleitung von Mitarbeitern, Kalkulation, Verkaufsförderung und Vertrieb sowie wirtschaftliches Denken vermittelt bekommen. Er hofft, dass durch die neuen Inhalte und die zeitgemäße Ausrichtung der Berufe dem Mangel an Fachkräften in der Gastronomie begegnet werden kann.
Dem Trend zur Ausbildung in Großküchen für Gemeinschaftsverpflegung oder Catering folgt der neue Ausbildungsberuf „Fachkraft Küche“. Der Beruf vermittelt das Handwerkszeug für einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben. Im Servicebereich rundet die ebenfalls neue „Fachkraft für Gastronomie“ die Neuerungen ab. Hier werden die Grundlagen für Tätigkeiten entweder im Restaurantservice oder in der Systemgastronomie vermittelt. Für beide Berufe beträgt die Ausbildungszeit zwei Jahre.
Zudem sind die dreijährigen Berufe vollständig modernisiert und haben nun teils neue, dem tatsächlichen Arbeitsbereich entsprechende Berufsbezeichnungen.
Die Ausbildung Koch/Köchin beinhaltet zusätzlich beispielsweise das Anleiten und Führen von Mitarbeitern. Veränderte Ernährungsgewohnheiten bieten für zukünftige Köche/Köchinnen auch Zusatzqualifikationen in den Bereichen vegetarische und vegane Küche.
Auch der Service im Restaurant hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und mehr differenziert. Für die Vorbereitung von Veranstaltungen wie Tagungen oder auch Geburtstagsfeiern haben sich die Anforderungen an die Beratung deutlich erhöht, was sowohl zu neuen Lehrinhalten als auch der Berufsbezeichnung Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie geführt hat.
Während „Hotelfachfachmänner und –frauen“ weiterhin Gäste von der Ankunft bis zur Abreise betreuen, kümmern sich die Spezialisten im Ausbildungsberuf „Kaufmann/-frau für Hotelmanagement“ bis ins letzte Detail um die kaufmännischen Vorgänge im Hotelbetrieb. „Damit stellt dieser Ausbildungsberuf eine hervorragende Alternative zu vergleichbaren akademischen Studiengängen dar“, erklärt Matthias Säckl.
Interessierte Gastronomen und Auszubildende können sich in der IHK bei Andreas Drosdzoll: Tel. 0365 8553-220, E-Mail: drosdzoll@gera.ihk.de über die neugestalteten Ausbildungsberufe informieren.
23.06.2022, ba