Der Industriestrompreis greift zu kurz
IHK Ostthüringen: Auch Mittelstand und Steuerzahler müssen entlastet werden – eigenes Strompreis-Konzept mit drei Bausteinen
Die aktuelle Debatte zur Einführung eines Industriestrompreises beschäftigt auch die Ostthüringer Wirtschaft. Aus Sicht der IHK Ostthüringen ist zunächst ein ausgewogenes Konzept zur Entlastung der gesamten gewerblichen Wirtschaft auf allen Stufen der Wertschöpfung nötig. Auch während des Ausbaus erneuerbarer Energien muss eine sichere Energieversorgung zu bezahlbaren Preisen Priorität haben. Die aktuelle Diskussion um den Industriestrompreis greife daher zu kurz.
“Ein subventionierter Industriestrompreis würde nur der energieintensiven Industrie helfen – und das auch nur, wenn er nicht mit so vielen Auflagen und Einschränkungen verbunden wird. Dann jedoch besteht die Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen zwischen Unternehmen unterschiedlicher Größenklassen und Branchen. Zudem muss die Subvention durch den Mittelstand – dem Rückgrat der Ostthüringer Wirtschaft – und durch Steuerzahler finanziert werden“, sagt Almut Weinert, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Technologie.
Die IHKs forcieren daher ein eigenes Konzept mit drei Bausteinen:
- Als erstes die generelle Senkung des Strompreises durch die Reduzierung von Entgelten und Steuern sowie für Sonderabschreibungen zur Finanzierung notwendiger Investitionen.
- Zweitens befürworten die IHKs die Einführung von langfristigen, direkten Stromlieferverträgen zwischen Erzeugern erneuerbarer Energien und Stromverbrauchern aus der Wirtschaft aus. Diese so genannten „Power Purchase Agreements“ würden beiden Seiten Planungssicherheit bieten. Mit Hilfe von staatlichen Investitionskostenzuschüssen oder auch beschleunigten Abschreibungen auf Erzeugerseite könnte so das Angebot von Ökostrom zu attraktiven Preisen zielgerichtet regional ausgebaut werden.
- Und drittens ergänzende Maßnahmen für extrem energieintensive Unternehmen.
09.06.2023, ba