IHK-Projekt eröffnet berufliche Perspektiven für ausländische Bewerber

Erste Kennenlernrunde bei Meleghy Automotive

Bei dem Automobilzulieferer Meleghy Automotive GmbH & Co. KG Gera wurde es gestern (16.08.) besonders international. Yousef Yousef – Integrationsberater der IHK Ostthüringen im Gemeinschaftsprojekt der Thüringer Wirtschaftskammern zur Förderung der beruflichen Integration ausländischer Fach- und Arbeitskräfte „FIF“ – ist mit einer Gruppe von Schülern, Studenten und Berufsabsolventen zu einem Besuch in das Geraer Unternehmen gekommen.
Obwohl die Gäste aus verschiedenen Ländern wie Syrien, Marokko und Iran, kommen, eint sie ein gemeinsames Ziel – die Suche nach einer Perspektive in Thüringen. Während die einen eine Berufsausbildung anstreben, haben andere bereits studiert oder sammelten als Fachkräfte wertvolle Berufserfahrungen in ihrem Land. Bei Meleghy geht es den Teilnehmern darum, die Produktionsabläufe und die Struktur des Unternehmens kennenzulernen.
Annekathrin Schmidt, Teamleiterin Talenteakquisition und Personalentwicklung bei Meleghy, stellt Ausbildungsmöglichkeiten und offene Stellen vor, nachdem sie die Wünsche der Migranten erfasst hat. „Es werden immer mehr Firmen auf Fachkräfte aus dem Ausland zugreifen. Wenn wir sie schon hier ausbilden, ist das natürlich ein Vorteil. Wir haben bereits Azubis aus 19 Nationen ausgebildet“, betont die Teamleiterin und verweist darauf, dass sie für das neue Ausbildungsjahr zwölf Azubis gewinnen wollten. Bisher konnten jedoch erst zwei Lehrlinge und ein BA-Student gewonnen werden. Die Unterstützung durch die IHK mit dem „FIF“-Projekt findet sie sehr gut. Ein direkter Kontakt zu den Unternehmen, bei denen der konkrete Bedarf ermittelt wird, sei die beste Basis für positive Ergebnisse.
„FIF“ gibt es bereits seit Dezember 2015. Bislang zeigt sich, dass viele Firmen in Thüringen bereit sind, ausländische Bewerber einzustellen und damit positive Erfahrungen sammeln. Mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent sind es vorwiegend Menschen aus Ländern wie Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, Türkei oder Ukraine, die mit Unterstützung des Projektes in Thüringen eine neue berufliche Heimat fanden, während rund 20 Prozent der Teilnehmenden aus EU- oder anderen Drittstaaten kamen.
Nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden Integrationserfolge haben die Thüringer Wirtschaftskammern mit Unterstützung des Freistaates Thüringen für das Jahr 2023 das Projekt FIF 2.0 neu aufgelegt mit Ausblick auf die Fortsetzung bis 2025. Insbesondere die Umsetzung des neuen Chancenaufenthaltsrechts und der zu erwartenden weiteren Migrationspakete stehen neu im Fokus. Auch sollen Perspektiven für Menschen mit bislang geringen Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt eröffnet werden. So will das Projekt beispielsweise zielgerichtet bei der beruflichen Qualifizierung oder der Anerkennung von schon vorliegenden ausländischen Berufsabschlüssen unterstützen.
17.08.2023, ba