Jahresabschluss 2021 Lagebericht

I. Geschäfts- und Rahmenbedingungen

Konjunkturelle Rahmenbedingungen im IHK-Bezirk

Die direkten und indirekten Folgen der Corona-Pandemie haben der Ostthüringer Wirtschaft auch im Jahr 2021 zugesetzt. In den ersten Monaten des Jahres mussten große Teile des Einzelhandels und das Gastgewerbe mit abermaligen Schließungsanordnungen umgehen. Kontaktbeschränkungen und Veranstaltungsverbote haben zudem die Geschäfte des Dienstleistungssektors in Teilen schwer belastet.
Das Verarbeitende Gewerbe konnte indes seinen Erholungskurs fortsetzen. Die Branche zeigte sich weniger betroffen von den andauernden pandemiebedingten Einschränkungen: Die Auftragslage entwickelte sich nach dem Einbruch im Vorjahr positiv – im Gesamtjahr 2021 stieg das Auftragsvolumen im Thüringer Verarbeitenden Gewerbe um 18 Prozent gegenüber 2020. Zugleich erhöhte sich der Umsatz der Ostthüringer Betriebe um 16 Prozent (vgl. Thüringer Landesamt Statistik; eigene Berechnungen).
Allerdings war die Ostthüringer Wirtschaft, insbesondere das Verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe, in der zweiten Jahreshälfte zunehmendem Druck durch gestiegene Energie- und Rohstoffpreise sowie Versorgungsprobleme bei Rohstoffen, Vorleistungsgütern und Waren ausgesetzt. Zum Jahresende 2021 war branchenübergreifend jedes zweite Unternehmen in Ostthüringen in erheblichem Maße von Preisanstiegen betroffen. Zwei Drittel der hiesigen Betriebe verzeichneten zudem Lieferschwierigkeiten in erheblichem oder mittlerem Umfang. Das hatte zur Folge, dass insbesondere im vierten Quartal Aufträge nicht abgearbeitet werden konnten und mitunter Produktionsanlagen heruntergefahren werden mussten.
Darüber hinaus führten zum Jahresende die verschärften Zugangs- und Kontaktbeschränkungen im Zuge der vierten Corona-Infektionswelle in Teilen des stationären Einzelhandels, im Gastgewerbe und der Veranstaltungswirtschaft zu erneuten Umsatzeinbußen. Besonders betroffen waren die touristischen Betriebe; hier bewerteten 70 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage in den Monaten September bis Dezember als schlecht (vgl. Konjunkturumfrage IHK Ostthüringen Jahreswechsel 2021/2022).
Der Ostthüringer Arbeitsmarkt präsentierte sich in diesem herausfordernden Umfeld robust. Im Arbeitsagenturbezirk Altenburg-Gera lag die Arbeitslosenquote im Dezember 2021 bei 5,4 Prozent (Vorjahresmonat: 6,2 Prozent), im Arbeitsagenturbezirk Jena bei 4,7 Prozent (Vorjahresmonat: 5,4 Prozent). Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Ostthüringen stieg gegenüber dem Vorjahr um 1.262 auf 243.270 Personen (jeweils zum Stichtag 30.06.; vgl. Thüringer Landesamt für Statistik). Die Investitionsabsichten der Ostthüringer Unternehmen verbesserten sich im Vergleich zum Vorjahr leicht, blieben aber insgesamt zurückhaltend.
Zum Jahresende 2021 zählt die IHK Ostthüringen zu Gera 30.548 (Vj. 30.384) Mitgliedsunternehmen.

Geschäftsverlauf und Lage der IHK im abgelaufenen Geschäftsjahr

Der Geschäftsverlauf der IHK im abgelaufenen Geschäftsjahr war deutlich gekennzeichnet von den Folgen der Corona-Pandemie. Ertragsseitig wirkte sich die Pandemie bei Gebühren nicht, bei IHK-Beiträgen mäßig, bei Entgelten für Weiterbildungsmaßnahmen hingegen deutlich aus. Folge der Pandemie sind auch damit einhergehende geringere Aufwendungen, insbesondere im Materialaufwand, umgesetzte Einsparmaßnahmen sowie Verzögerungen bei Investitionsmaßnahmen.

Inhaltliche Schwerpunkte der IHK-Arbeit

Im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben gemäß § 1 des IHK-Gesetzes ist die IHK die unabhängige wirtschaftspolitische Interessenvertretung der IHK-Mitgliedsunternehmen in der Region, in Thüringen, auf Bundes- und EU-Ebene. Sie führt hoheitliche, vom Staat übertragene Aufgaben in Eigenverantwortung aus und erbringt wirtschaftsorientierte Dienstleistungen im Interesse der IHK-Mitgliedsunternehmen.
Um diesen Anspruch auf hohem Niveau erfüllen zu können, hat die IHK Ostthüringen zu Gera im Jahr 2015 ein Qualitätsmanagementsystem nach der Norm DIN EN ISO 9001:2008 in Kraft gesetzt. Das System wird jährlich extern überprüft, das aktuelle Zertifikat der CERTQUA GmbH, Sitz Bonn, hat eine Gültigkeit bis zum 10. Juni 2024.
Die Gesamtinteressenvertretung blieb ein Schwerpunkt der IHK-Arbeit. Die Politikberatung gegenüber der Landes- und Bundespolitik war stark geprägt durch Auswirkungen der Corona-Pandemie, Preissteigerungen im Energiebereich und Lieferkettenprobleme der IHK-Mitgliedsunternehmen. Direkte Kontakte zu Politik, Presse und Öffentlichkeit, IHK-Forderungspapiere, Stellungnahmen, z.B. zu unbürokratischen Hilfen, waren Instrumente. Die IHK befasste sich mit 70 Themen/Gesetzgebungsvorhaben in verschiedenen wirtschaftsrelevanten Bereichen und gab 48 Stellungnahmen ab.
Die Sicherstellung sämtlicher Aus-, Fortbildungs- und Sach-und Fachkundeprüfungen unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie war Schwerpunkt der hoheitlichen Tätigkeit.
Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse stieg in 2021 gegenüber dem ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 zwar wieder leicht an und beträgt 1.778 (Vorjahr 1.724), erreichte aber nicht das Vor-Corona-Niveau. Insgesamt betreute die IHK 4.523 Ausbildungsverhältnisse über alle Ausbildungsjahre (Vorjahr 4.594).
Die thüringenweite Berufsorientierungskampagne „Macht eure Kinder stark“ wurde gegenüber den Jahren 2018 bis 2020 finanziell nur in eingeschränktem Maß fortgeführt. Die IHK-Aktivitäten im IHK-Schülercollege mit Berufsorientierung der Schüler vor Ort in den Unternehmen konnten auf Grund der Corona-Pandemie nur in eingeschränktem Umfang umgesetzt werden.
In der Informations- und Beratungstätigkeit bildeten alle wirtschaftsbezogenen Aspekte der Corona-Pandemie den Schwerpunkt.

II. Vermögens-/Finanz-/Ertragsentwicklung und -lage

Ertragslage

Die IHK schließt das Geschäftsjahr 2021 mit einem negativen Jahresergebnis von -1.114,5 T€ (1.038,0 T€ in 2020) ab. Der Jahresüberschuss liegt damit um 2.146,6 T€ über Plan. Im Vorjahresvergleich ist das Jahresergebnis um 2.152,5 T€ schlechter ausgefallen.
Das Betriebsergebnis beläuft sich auf -777,3 T€ und liegt damit 1.921,5 T€ unter dem Vorjahr und 2.088,7 T€ über Plan.
Die Betriebserträge betragen insgesamt 10.052,7 T€ und haben den Planwert um 1.071,5 T€ überschritten. Im Vorjahresvergleich sind die Betriebserträge um 1.565,0 T€ gesunken. Ausschlaggebend hierfür waren im Wesentlichen Rückgänge bei den Sonstigen betrieblichen Erträgen, bei IHK-Beiträgen sowie Entgelten.
Im Geschäftsjahr lagen die Erträge aus IHK-Beiträgen (7.227,5 T€) mit 963,5 T€ über dem Plan von 6.264,0 T€. Es wurden weniger Anträge aus Herabsetzung der Vorauszahlungen gestellt als aufgrund der Corona-Pandemie erwartet. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Beitragsvolumen um 367,9 T€ verringert. Gesunken sind hier die IHK-Beiträge aus Vorjahren, konstant geblieben sind die IHK-Beiträge aus laufendem Jahr.
Die Erträge aus Gebühren, die die IHK für hoheitliche Tätigkeiten erhebt, belaufen sich auf 1.121,3 T€, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 169,5 T€ und gegenüber dem Planansatz einem Anstieg von 158,6 T€ entspricht. Ursächlich hierfür ist eine starke Steigerung von Gebühren für Sachkundeprüfungen im Bewachungsgewerbe (148,3 T€).
Die Erträge aus Entgelten belaufen sich auf 1.122,2 T€, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 147,1 T€ und gegenüber dem Planansatz von 253,6 T€ entspricht. Der Rückgang ist bedingt durch stärkere coronabedingte Ausfälle von Seminaren bzw. geringere Teilnehmerzahlen als erwartet und konnte durch Webinarangebote nicht kompensiert werden.
Die sonstigen betrieblichen Erträge belaufen sich auf 581,7 T€. Die Senkung gegenüber dem Vorjahr um 1.220,0 T€ resultiert aus dem Wegfall von Einmaleffekten aus 2020, dem Auslaufen eines Sonderpostens für den Investitionszuschuss für das Bildungszentrum Gera sowie geringeren Erstattungen der IHKs Erfurt und Südthüringen für die thüringenweite Berufsorientierungskampagne „Macht eure Kinder stark“. Der Planansatz hingegen wurde um 203,0 T€ überschritten. Ursache hierfür ist eine Zuwendung des TMWWDG für die Berufsorientierungskampagne „Macht eure Kinder stark“ für den Zeitraum 1. September 2021 bis 31.12.2021 in Höhe von 144,0 T€.
Der Betriebsaufwand beträgt 10.830,0 T€. Dies bedeutet - gemessen an den Planwerten der Plan-GuV - eine Unterschreitung von insgesamt 1.017,2 T€ oder 8,6 %.
Im Vorjahresvergleich ist der Materialaufwand um 177,8 T€ gefallen. Dies resultiert u.a. aus Minderaufwand durch Ausfälle von Weiterbildungs- und sonstigen Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie sowie durch die gegenüber den Jahren 2018 bis 2020 nur in eingeschränktem Maße fortgeführte thüringenweite Berufsorientierungskampagne „Macht eure Kinder stark“. Dem gegenüber steht eine Steigerung der Aufwendungen für Prüferentschädigungen, auf Grund der Erhöhung des Stundensatzes von 6,00 € auf 7,00 € gemäß JVEG. Der Materialaufwand liegt mit 108,6 T€ unter dem Planwert.
Der Personalaufwand liegt mit 5.769,2 T€ um 65,1 T€ über Plan. Die Erhöhung entsteht aus dem Saldo der Reduzierung der geplanten Aufwendungen für Gehälter und der Erhöhung der Aufwendungen für Pensionsrückstellungen (bedingt durch den weiterhin gesunkenen, von der Bundesbank ermittelten Abzinsungszinssatz, den gestiegenen Rententrend und die Erhöhung des ruhegehaltsfähigen Diensteinkommens). Im Vorjahresvergleich ist der Personalaufwand um 418,2 T€ angestiegen.
Die Abschreibungen liegen mit 523,2 T€ um 158,6 T€ unter Plan und mit 84,8 T€ über dem Vorjahreswert. Der Minderaufwand gegenüber dem Plan ist bedingt durch die in 2021 später als vorgesehen beendete Investition in die IT-Basis-Infrastruktur der IHK. Die Erhöhung gegenüber dem Vorjahr resultiert daraus, dass die vorherige IT-Basis-Infrastruktur der IHK bereits abgeschrieben war.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind mit 2.652,2 T€ im Vergleich zum Plan in Höhe von 3.467,3 T€ um 815,1 T€ geringer ausgefallen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind die sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 31,4 T€ gestiegen.
Wesentliche Abweichungen resultieren z. B. aus Minderaufwendungen für
  • Abschreibungen auf IHK-Beiträge, Gebühren und Entgelte (2021: 49,6 T€, Plan 416,0 T€, Vj. 77,3 T€)
  • EDV-Dienstleistungen (2021 190,9 T€; Plan 408,8 T€; Vj. 237,7 T€), Ursache sind im Wesentlichen zeitliche Verschiebungen von Projekten ins Folgejahr 2022
  • Wartungsverträge Hard- und Software (2021: 493,6 T€, Plan 658,2 T€, Vj. 465,3 T€)
  • Instandhaltung Gebäude (2021: 105,0 T€, Plan 169,7 T€, Vj. 109,6 T€)
  • Reisekosten (2021 4,8 T€; Plan 32,0 T€; Vj. 9,7 T€).
Das Finanzergebnis ist mit -323,2 T€ schlechter als Plan (42,4 T€) und Vorjahr (43,4 T€). Es ist geprägt durch das langanhaltend weiter sinkende Zinsniveau auf der Anlagenseite sowie durch den weiter negativen Ausweis des Zinsaufwandes für die Aufzinsung von langfristigen Rückstellungen.
Der Bilanzgewinn beträgt 1.816,1 T€.
Er entwickelt sich aus:
  • dem Jahresfehlbetrag in Höhe von -1.114,5 T€
  • dem Gewinnvortrag in Höhe von 2.666,7 T€
  • ​​​​​​​der Entnahme aus der Finanzierungsrücklage in Höhe von 64,1 T€
  • der Entnahme aus der Instandhaltungsrücklage in Höhe von 5,8 T€
  • ​​​​​​​der Entnahme aus der Rücklage IT-Basis-Infrastruktur in Höhe von 257,9 T€
  • der Zuführung zur Rücklage IT-Basis-Infrastruktur in Höhe von 63,8 T€.

Vermögenslage

Die Bilanzsumme vermindert sich im Geschäftsjahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 587,7 T€ auf 16.862,1 T€.
Das immaterielle Anlagevermögen und das Sachanlagevermögen haben sich durch Zugänge (239,8 T€) abzüglich Abschreibungen (523,2 T€) und Abgänge (0,5 T€) um 283,9 T€ reduziert.
Das Finanzanlagevermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 10,4 T€ durch Beteiligung an einer Kapitalrücklage der IHK Digital GmbH erhöht.
Das Umlaufvermögen verringert sich gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 270,2 T€, bedingt durch Wegfall eines Einmalfaktors aus dem Vorjahr (Kostenerstattung für Mitarbeit an Coronasoforthilfe).
Auf der Passivseite verringert sich das Eigenkapital gegenüber dem Vorjahr durch den Jahresfehlbetrag auf 11.430,6 T€.
Die Ausgleichsrücklage ist in Umsetzung der vom BVerwG in seiner Entscheidung vom 9. Dezember 2015 präzisierten rechtlichen Anforderungen an die Bildung von bis dahin pauschal dotierbaren Rücklagen durch eine plausible und nachvollziehbare Risikoprognose unterlegt.
Die Finanzierungsrücklage dient zusammen mit der Nettoposition der Deckung und Finanzierung des langfristig gebundenen, zur Erfüllung der Aufgaben der IHK notwendigen, unbeweglichen Sachanlagevermögens. Diese wird über die Restnutzungsdauer des immobilen Sachanlagevermögens ratierlich aufgelöst (64,1 T€ p.a.).
Im Jahr 2016 erfolgte die Dotierung einer Instandhaltungsrücklage für die drei IHK-Gebäude auf Grundlage eines Sachverständigengutachtens. Es erfolgen regelmäßige Aktualisierungen des Gutachtens. 2021 wurden für vorbereitende Arbeiten für die notwendige Sanierung der Tiefgarage im Bildungszentrum Gera 5,8 T€ entnommen.
In 2019 wurde eine Rücklage IT-Basis-Infrastruktur in Höhe von 1.207,0 T€ gebildet. Diese dient der in Zyklen erforderlich werdenden Erneuerung der IT-Basis-Infrastruktur der IHK. Im Ergebnis der europaweiten Ausschreibung wurde die Rücklage mit dem Jahresabschluss 2020 auf 1.060 T€ reduziert. Nach Fertigstellung der Investition wurde die Rücklage mit dem Jahresabschluss 2021 im Saldo von Entnahme (61,9 T€), Herabsetzung wegen Kostenreduzierung (196,0 T€) und Zuführung (63,8 T€) auf 865,9 T€ reduziert.
Der Sonderposten für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen reduziert sich planmäßig um 99,8 T€ auf 153,0 T€. Die Auflösung der Sonderposten für beide IHK-Bildungszentren erfolgt entsprechend der Zweckbindungsdauer von 25 Jahren. Für das Bildungszentrum ist die Zweckbindungsdauer zum 31. Januar 2021 ausgelaufen.
Die Pensionsrückstellungen sind im Vorjahresvergleich um 743,9 T€ auf 4.150,1 T€ gestiegen. Die Sonstige Rückstellungen haben sich gegenüber dem Vorjahr um 3,8 T€ auf 411,1 T€ erhöht.
Die Verbindlichkeiten verringern sich um 123,5 T€ auf 713,9 T€. Diese bestehen neben Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen im Wesentlichen aus Guthaben von IHK-Zugehörigen, die hauptsächlich aus Korrekturen von Vorauszahlungen von IHK-Beiträgen bei nachträglicher Änderung der Bemessungsgrundlagen resultieren (2020: 391,0 T€, 2021: 265,9 T€).

Finanzlage

Die Liquidität der IHK war im Geschäftsjahr 2021 durch die Guthaben bei Kreditinstituten gesichert. Der Finanzmittelbestand beträgt zum Bilanzstichtag 6.878,1 T€. Er ist damit um 42,2 T€ höher als am 31.12.2020.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr liegt der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit bei 282,1 T€.
Der negative Cashflow aus der Investitionstätigkeit beträgt -239,7 T€.
Die Auszahlungen in Investitionen (845,1 T€) sind im Folgeabschnitt dargestellt.
Die Grundsätze des Finanzmanagements sind in der Dienstanweisung für die Finanzwirtschaft geregelt.

Investitionen

Die IHK hat im Berichtsjahr Investitionen in das Sachanlagevermögen und in die immateriellen Vermögensgegenstände in einem Volumen von 239,7 T€ vorgenommen. Diese betreffen im Wesentlichen in das Jahr 2022 verschobene Restarbeiten zur Erneuerung der IT-Infrastruktur sowie Ersatzbeschaffungen.

III. Personalbericht

Die Anzahl der Mitarbeiter/innen ist mit 91,0 im Jahresdurchschnitt 2021 (Mitarbeiteräquivalente 86,2) und mit 91,8 im Jahresdurchschnitt 2020 (Mitarbeiteräquivalente 87,0) leicht gesunken (ohne Auszubildende/ Mitarbeiter in Elternzeit, geringfügig Beschäftigte).
Von ihnen waren 2 Mitarbeiter in geförderten Projekten tätig. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden.
Weitere Mitarbeiterdaten können der Personalübersicht des Anhangs entnommen werden.
Der demografische Wandel und die Herausforderungen in der Personalgewinnung und -entwicklung werden weiterhin in der Altersstruktur der Mitarbeiter deutlich. Das durchschnittliche Alter aller Mitarbeiter lag bei 48,0 Jahren (Vorjahr 48,2 Jahre) und die Betriebszugehörigkeit im Mittel bei 14,8 Jahren (Vorjahr 14,1).
Daher stehen regelmäßige kompetenzbasierte Weiterbildungsmaßnahmen und Trainings (individuell bzw. gemeinsam im Rahmen aller Führungskräfte, fachbezogen oder im Rahmen von Digitalisierungsprojekten), eigene Berufsausbildung sowie präventive Gesundheitsförderung im Mittelpunkt der Personalarbeit.

IV. Prognosebericht

Durch die Corona-Pandemie vor erhebliche finanzielle Herausforderungen gestellt, hat die IHK bereits in 2020 erste Einsparungen im Personal- und Sachkostenbereich eingeleitet, weitere in 2021 umgesetzt und Maßnahmen geplant für die folgenden Jahre bis 2024.
Dennoch wurde für das Jahr 2022 mit dem Ende 2021 beschlossenen Wirtschaftsplan ein deutlich negatives Jahresergebnis von -2.124,4 T€ geplant, im Wesentlichen bedingt durch erwartete weitere Rückgänge bei Erträgen aus IHK-Beiträgen und sonstigen betrieblichen Erträgen sowie Mehraufwendungen für Digitalisierung, Abschreibungen aufgrund der Investition in die IT-Basisinfrastruktur. Mit Wirkung ab 1. Januar 2022 wurde ein neuer Gebührentarif beschlossen, der eine deutliche Erhöhung der Gebühren im Bereich der Aus- und Fortbildung beinhaltet und zu einer höheren Kostendeckung führen wird. Das dennoch geplante negative Ergebnis kann durch Verwendung des Bilanzgewinns aus Vorjahren sowie durch Entnahmen aus Rücklagen ausgeglichen werden.
Weiterhin nicht annähernd zuverlässig können die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die für die IHK-Beitragserhebung maßgeblichen Gewerbeerträge bzw. Gewinne aus Gewerbebetrieb für das erste Coronajahr 2020 abgeschätzt werden, die der Beitragserhebung 2022 im Wesentlichen zu Grunde liegen. Nach der ersten Veranlagung von IHK-Beiträgen im März 2022 zeigt sich bisher, dass das der Veranlagung zugrundliegende Gewerbeertragsvolumen ähnlich hoch wie im Frühjahr 2021 ist und daher bezogen allein auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit höheren Erträgen aus IHK-Beiträgen als geplant gerechnet werden könnte. Es bleibt allerdings abzuwarten, in welchem Maße die IHK noch im Jahr 2022 aufgrund gesunkener Gewerbeerträge der Unternehmen aus 2020 Beitragsrückzahlungen an die Unternehmen vornehmen muss.
Aktuell bestehen allerdings weitaus größere Unsicherheiten aus der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung durch die Folgen des russisch/ukrainischen Krieges sowie der verhängten wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland.
Die Folgen des Krieges in der Ukraine, der am 24. Februar 2022 mit dem Angriff der russischen Armee begann, haben in kurzer Zeit die ökonomischen Rahmenbedingungen für die IHK-Mitgliedsunternehmen geändert. Diese sind für die Wirtschaft derzeit nicht absehbar. Die immer noch bestehenden Probleme als Folge der Corona-Pandemie werden dadurch verschärft und die wirtschaftliche Entwicklung gebremst. Die genauen Folgen können nicht prognostiziert werden.
Im Ergebnis stellen aktuell sowohl der Konflikt Russland/Ukraine als auch die Corona-Pandemie eine Unsicherheit für eine belastbare wirtschaftliche Prognose dar.
Die IHK Ostthüringen zu Gera ist dahingehend betroffen, dass die Beitragserträge zurückgehen könnten, ein Anstieg der Forderungsausfälle zu verzeichnen sein könnte und die Gebühren und Entgelte auf Grundlage reduzierter Ausbildungsverhältnisse und Nachfrage nach Aus- und Weiterbildungsangeboten sinken könnten. Dem würden zum Teil korrespondierende Rückgänge der Aufwendungen gegenüberstehen.
Aufgrund der oben beschriebenen Unsicherheiten wird die IHK ihre Wirtschaftsplanung 2022 unter Umständen noch in Bezug auf etwaige Beitrags-, Entgelt- und Gebührenausfälle anpassen müssen.

V. Chancen- und Risikobericht

Neben der Preisentwicklung bei Energie und Rohstoffen und den Versorgungsengpässen bei Vorleistungsgütern hat der russisch/ukrainische Krieg die Konjunkturaussichten weiter eingetrübt. Die Folge ist ein weiterer Inflationsschub durch wohl längerfristig erhöhte Energie- und Rohstoffpreise. Dies bedeutet eine zusätzliche Belastung für die Geschäftstätigkeit insbesondere in den energie- und rohstoffintensiven Wirtschaftszweigen sowie für die Kaufkraft der privaten Haushalte. Auch die sich aus dem Wegfall der meisten pandemiebedingten Einschränkungen ergebenden Erholungsmöglichkeiten für Unternehmen der Branchen Handel, Tourismus und sonstige Dienstleistungen werden geschmälert.
Als wesentliches finanzielles Einzelrisiko sind daher die aktuellen Auswirkungen des russisch/ukrainischen Krieges auf Beiträge, Entgelte und Gebühren sowie die korrespondierenden Aufwendungen zu nennen. Bei den IHK-Beiträgen liegt das Risiko in steigenden Stundungen, Zahlungsausfällen sowie in sinkenden Vorauszahlungen. Durch die großen Unsicherheiten im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung könnten Unternehmen auch Ausbildungen zurückfahren und IHK-Dienstleistungen in der Weiterbildung weniger nachgefragt werden. Infolge des Beitragserhebungsverfahrens wird davon ausgegangen, dass aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation auch in den Folgejahren ein deutlich geringeres Beitragsaufkommen als vor der Corona-Pandemie zu erwarten ist.
Im Zusammenhang mit der Umsetzung eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts bezüglich der Rücklagendotierung der IHKs wurde auch im Jahr 2021 eine Risikoinventur durchgeführt. Infolgedessen wurden die einzelnen Risiken bewertet und diese aggregiert. Die IHK Ostthüringen zu Gera hat sich dabei an den auf der DIHK-Ebene vereinbarten Standards orientiert und dann eine von Wirtschaftsprüfern geprüfte Softwarelösung angewendet. Für die so ermittelten Risiken wurden entsprechende Rücklagen gebildet sowie Vorsorge durch Versicherungen betrieben.
  • Für anstehende Instandhaltung an den Gebäuden der IHK wurde eine Instandhaltungsrücklage gebildet.
  • Die Ausgleichsrücklage betrifft die Risiken, die mit den Erträgen sowie mit den Aufwendungen verbunden sind. Sie deckt diejenigen ergebniswirksamen Risiken ab, denen die IHK trotz präventiver Maßnahmen ausgesetzt ist und für die sie deshalb Vorsorge zu treffen hat. Derartige Risiken wurden im Wesentlichen bei den Beiträgen, Gebühren und Entgelten identifiziert. Außerdem bestehen IT-und Datenschutzrisiken. Zur Ermittlung der Risikosumme greift die IHK auf eine Risikoanalyse und -bewertung zurück.
  • Der Bestand der Versicherungen wurde an einen Versicherungsmakler übertragen und wird seitdem regelmäßig im Rahmen eines Jahresgesprächs mit dem Versicherungsmakler überprüft. Sofern erforderlich, werden Deckungsbereiche und/oder Deckungssummen angepasst. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass der vorhandene Versicherungsschutz die vorhandenen und absehbaren Risiken bestmöglich abdeckt.
Chancen können aus der Übertragung weiterer hoheitlicher Aufgaben entstehen, die aufgrund des Kostendeckungsprinzips bei Gebühren allerdings nicht zu einer Verbesserung der Ertragslage führen können.
Chancen für Kosteneinsparungen können sich mittelfristig aus einer verstärkten Zusammenarbeit, Kooperation und Arbeitsteilung von IHKs auf Grund des eingeleiteten Digitalisierungsprozesses innerhalb der IHK-Organisation ergeben.
Seit 2010 wurde in der IHK unter Beteiligung aller Geschäftsbereiche ein IHK-Managementsystem entwickelt, das u.a. der laufenden Steuerung der einzelnen Bereiche der IHK, der Qualitätssicherung und Risikovorsorge dient. Das System wird regelmäßig auf die bestehenden Entwicklungen, Organisationsstrukturen und Prozessabläufe angepasst.

VI. Nachtragsbericht

Wie bereits in der Prognose sowie der Chancen- und Risikoberichterstattung dargestellt, kann der russisch/ukrainische Krieg negative Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung der IHK im Geschäftsjahr 2022 haben. Darüber hinaus bestehen keine weiteren Vorgänge von besonderer Bedeutung die einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben.

Gera, 24. Mai 2022

Dr. Ralf-Uwe Bauer
Präsident
Peter Höhne
Hauptgeschäftsführer