Jahresabschluss 2020 Lagebericht
I. Geschäfts- und Rahmenbedingungen
Konjunkturelle Rahmenbedingungen im IHK-Bezirk
Die konjunkturelle Entwicklung im IHK-Bezirk Ostthüringen stand im Jahr 2020 im Zeichen der Corona-Pandemie. Die zur Eindämmung der Virusinfektion angeordneten Maßnahmen haben die Wirtschaft in ihrer ganzen Breite getroffen. Insbesondere in den Branchen stationärer Einzelhandel, Gastgewerbe und in Teilen des Dienstleistungsgewerbes hat sich die wirtschaftliche Lage durch die Betriebsschließungen deutlich verschlechtert.
Als konjunkturelle Stütze fungierte das Verarbeitende Gewerbe. Zwar verzeichnete die Branche im Frühjahr 2020 erhebliche Rückgänge bei ihren Umsätzen – in den Monaten April und Mai lagen die Umsätze der Thüringer Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten um 17 (April) bzw. 22 Prozent (Mai) unter dem Wert des jeweiligen Vorjahreszeitraums (vgl. Thüringer Landesamt für Statistik 2021) –, in den Folgemonaten setzte jedoch eine Erholung ein, im Dezember 2020 rangierten die Umsätze der Branche wieder leicht über dem Niveau des Vorjahreszeitraums vor Ausbruch der Pandemie.
Die binnenwirtschaftliche Nachfrage hat über alle Branchen hinweg erheblich an Dynamik eingebüßt. Auch wenn die Inlandsnachfrage im dritten und vierten Quartal wieder anzog, berichteten 56 Prozent der Ostthüringer Unternehmen in der Konjunkturumfrage der IHK Ostthüringen zum Jahreswechsel 2020/21 von einer rückläufigen Entwicklung ihrer Inlandsaufträge im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019, während nur 22 Prozent der Betriebe ein gestiegenes Volumen meldeten. Die Auslandsgeschäfte der Ostthüringer Unternehmen wurden durch die Pandemie ebenfalls beeinträchtigt: 45 Prozent der exportierenden Betriebe registrierten einen Rückgang ihrer eingegangenen Bestellungen; einen Anstieg ihrer Auslandsorder verzeichneten dagegen nur 15 Prozent der hiesigen Unternehmen.
Der Druck auf den Arbeitsmarkt wurde durch die vereinfachten Regelungen zum Kurzarbeitergeld abgefedert. 86 Prozent der Unternehmen zogen laut der Konjunkturumfrage der IHK Ostthüringen zum Jahreswechsel 2020/21 keinen Personalabbau in Erwägung. Eine deutliche Zurückhaltung zeigte sich indes bei den Investitionsabsichten.
Zum Jahresende 2020 zählt die IHK Ostthüringen zu Gera 30.384 (Vj. 31.583) Mitgliedsunternehmen.
Geschäftsverlauf und Lage der IHK im abgelaufenen Geschäftsjahr
Der Geschäftsverlauf der IHK im abgelaufenen Geschäftsjahr war deutlich gekennzeichnet durch die Folgen der Corona-Pandemie. Ertragsseitig wirkte sich die Pandemie bei IHK-Beiträgen, Gebühren und Entgelten nur mäßig aus. Folge der Pandemie sind auch damit einhergehende geringere Aufwendungen, insbesondere im Materialaufwand, Verzögerungen bei Investitionen sowie eingeleitete Einsparmaßnahmen.
Inhaltliche Schwerpunkte der IHK-Arbeit
Im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben gemäß § 1 des IHK-Gesetzes ist die IHK die unabhängige wirtschaftspolitische Interessenvertretung der IHK-Mitgliedsunternehmen in der Region, in Thüringen, auf Bundes- und EU-Ebene. Sie führt hoheitliche, vom Staat übertragene Aufgaben in Eigenverantwortung durch und erbringt wirtschaftsorientierte Dienstleistungen im Interesse der IHK-Mitgliedsunternehmen.
Um diesen Anspruch auf hohem Niveau erfüllen zu können, hat die IHK Ostthüringen zu Gera im Jahr 2015 ein Qualitätsmanagementsystem nach der Norm DIN EN ISO 9001:2008 in Kraft gesetzt. Das System wird jährlich extern überprüft, das aktuelle Zertifikat der CERTQUA GmbH, Sitz Bonn, hat eine Gültigkeit bis zum 14. Juni 2021.
Der Schwerpunkt der IHK-Arbeit, die Gesamtinteressenvertretung der IHK-Mitglieder durch Politikberatung gegenüber der Landes- und Bundespolitik, war im Jahr 2020 stark geprägt durch Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die IHK-Mitgliedsunternehmen - durch direkten Kontakt zu Politik, Presse und Öffentlichkeit, IHK-Forderungspapiere, Stellungnahmen, Vorschläge zu Stufenplänen und zu unbürokratischen Hilfen. Auch in diesem Zusammenhang befasste sich die IHK 2020 mit 74 Themen/Gesetzgebungsvorhaben in den verschiedensten wirtschaftsrelevanten Bereichen und gab 48 Stellungnahmen ab.
Schwerpunkt der hoheitlichen Tätigkeit war die Sicherstellung sämtlicher Aus-, Fortbildungs- und Sach-und Fachkundeprüfungen unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie. Die Zwischenprüfungen in der Ausbildung fielen ersatzlos aus, Abschlussprüfungen mussten verschoben werden.
Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse ging bedingt durch die Corona-Pandemie zurück und beträgt 1.724 (Vorjahr 1.867). Unter den Corona-Bedingungen konnte zwar die thüringenweite Berufsorientierungskampagne „Macht eure Kinder stark“ fortgeführt werden, nicht im geplanten Maß ließen sich aber die IHK-Aktivitäten zur Berufsorientierung, insbesondere im IHK-Schülercollege, umsetzen. Insgesamt betreute die IHK 4.594 Ausbildungsverhältnisse über alle Ausbildungsjahre (Vorjahr 4.735).
In der Informations- und Beratungstätigkeit bildeten alle wirtschaftsbezogenen Aspekte der Corona-Pandemie den Schwerpunkt. Direkt unterstützt hat die IHK ihre Mitglieder auch durch die Mitarbeit an Corona-Soforthilfe-Anträgen und die Bearbeitung von Ausbildungszuschüssen.
II. Vermögens-/Finanz-/Ertragsentwicklung und -lage
Ertragslage
Die IHK schließt das Geschäftsjahr 2020 mit einem positiven Jahresergebnis von 1.038,0 T€ ab. Der Jahresüberschuss liegt damit um 1.831,0 T€ über dem Plan der IHK. Im Vorjahresvergleich ist das Jahresergebnis um 1.144,7 T€ besser ausgefallen.
Das Betriebsergebnis beläuft sich auf 1.144,2 T€ und liegt damit 1.876,2 T€ über dem Vorjahr und 901,3 T€ über Plan.
Die Betriebserträge betragen insgesamt 11.629,0 T€ und haben den Planwert um 433,3 T€ überschritten. Im Vorjahresvergleich sind die Betriebserträge um 1.145,2 T€ gestiegen.
Ausschlaggebend hierfür waren Einmaleffekte bei den Sonstigen betrieblichen Erträgen, die die coronabedingten Mindererträge aus Beiträgen und Entgelten überkompensiert haben.
Im Geschäftsjahr lagen die Erträge aus IHK-Beiträgen (7.595,4 T€) mit 257,6 T€ unter dem Plan von 7.853,0 T€. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Beitragsvolumen aufgrund der mit der Nachtragswirtschaftssatzung 2019 beschlossenen nachträglichen Beitragssenkung um 594,2 T€ erhöht, ist aber wegen der aufgrund der Corona-Pandemie erfolgten Herabsetzung der Vorauszahlungen zahlreicher IHK-Mitglieder und den gesunkenen IHK-Beiträgen aus Vorjahren dennoch unter dem Plan geblieben.
Die Erträge aus Gebühren, die die IHK für hoheitliche Tätigkeiten erhebt, belaufen sich auf 951,7 T€, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 50,2 T€ und gegenüber dem Planansatz einem Anstieg von 93,0 T€ entspricht. Ursächlich hierfür ist eine starke Steigerung von Gebühren für Sachkundeprüfungen im Bewachungsgewerbe, die den coronabedingten Wegfall von Gebühren für Zwischenprüfungen überkompensiert hat.
Die Erträge aus Entgelten belaufen sich auf 1.269,3 T€, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 284,5 T€ und gegenüber dem Planansatz von 249,1 T€ entspricht, insbesondere bedingt durch coronabedingte Ausfälle insbesondere von Seminaren.
Die sonstigen betrieblichen Erträge belaufen sich auf 1.801,3 T€, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 785,3 T€ entspricht. Der Planansatz wurde um 847,0 T€ überschritten. Ursache sind die todesfallbedingte Auflösung von Pensionsrückstellungen (622,4 T€) sowie die Erstattungsleistungen der Thüringer Aufbaubank für die Mitarbeit der IHK an Corona-Soforthilfe-Anträgen (231,1 T€).
Der Betriebsaufwand beträgt 10.473,4 T€. Dies bedeutet - gemessen an den Planwerten der Plan-GuV - eine Unterschreitung von insgesamt 1.443,0 T€ oder 12,1 %.
Im Vorjahresvergleich ist der Materialaufwand um 136,2 T€ gefallen, u.a. resultierend aus Minderaufwand durch Ausfälle von IHK-Leistungen wie Zwischenprüfungen, Weiterbildungs- und sonstigen Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie.
Der Materialaufwand liegt mit 453,2 T€ unter dem Planwert.
Der Personalaufwand liegt 395,8 T€ unter Plan, teilweise bedingt durch einen hohen Krankenstand und ungeplante Personaleinsparungen. Im Vorjahresvergleich hat der Personalaufwand um 352,3 T€ zugenommen, im Wesentlichen durch lineare und strukturelle Gehaltserhöhungen.
Die Abschreibungen liegen mit 438,5 T€ um 234,1 T€ unter Plan und mit 55,6 T€ unter dem Vorjahreswert, bedingt durch die in 2020 nicht wie geplant beendete Investition in die IT-Basis-Infrastruktur der IHK.
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind die sonstigen betrieblichen Aufwendungen um
83,4 T€ gestiegen, hauptsächlich im Bereich Digitalisierung und Hygieneaufwand durch die Corona-Pandemie. Geplant wurde mit gegenüber dem Vorjahr höheren Aufwendungen, die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind jedoch um 359,9 T€ unter dem veranschlagten Planwert (im Wesentlichen auf Grund von Verschiebungen bei IT-Projekten) geblieben.
83,4 T€ gestiegen, hauptsächlich im Bereich Digitalisierung und Hygieneaufwand durch die Corona-Pandemie. Geplant wurde mit gegenüber dem Vorjahr höheren Aufwendungen, die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind jedoch um 359,9 T€ unter dem veranschlagten Planwert (im Wesentlichen auf Grund von Verschiebungen bei IT-Projekten) geblieben.
Das Finanzergebnis ist mit -279,8 T€ leicht verbessert gegenüber Plan (19,1 T€) und Vorjahr (54,9 T€).
Es ist geprägt durch das langanhaltend geringe Zinsniveau auf der Anlagenseite sowie durch den weiterhin negativen Ausweis des Zinsaufwandes für die Aufzinsung von langfristigen Rückstellungen.
Es ist geprägt durch das langanhaltend geringe Zinsniveau auf der Anlagenseite sowie durch den weiterhin negativen Ausweis des Zinsaufwandes für die Aufzinsung von langfristigen Rückstellungen.
Der Bilanzgewinn beträgt 2.666,7 T€.
Er entwickelt sich aus:
- dem Jahresüberschuss in Höhe von 1.038,0 T€
- dem Gewinnvortrag in Höhe von 847,0 T€
- der Entnahme aus der Ausgleichsrücklage in Höhe von 511,2 T€
- der Entnahme aus der Finanzierungsrücklage in Höhe von 64,1 T€
- der Entnahme aus der Instandhaltungsrücklage in Höhe von 59,4 T€
- der Entnahme aus der Rücklage IT-Basis-Infrastruktur in Höhe von 147,0 T€.
Vermögenslage
Die Bilanzsumme vermindert sich im Geschäftsjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 391,0 T€ auf 17.449,8 T€.
Das immaterielle Anlagevermögen und das Sachanlagevermögen haben sich durch Zugänge (842,3 T€), Reaktivierungen (2,8 T€) abzüglich Abschreibungen (438,5 T€) um 406,6 T€ erhöht.
Das Finanzanlagevermögen ist gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Das Umlaufvermögen verringert sich gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 894,4 T€, insbesondere die Guthaben bei Kreditinstituten um 889,5 T€.
Auf der Passivseite erhöht sich das Eigenkapital gegenüber dem Vorjahr durch den Jahresüberschuss auf 12.545,1 T€.
Die Ausgleichsrücklage ist in Umsetzung der vom BVerwG in seiner Entscheidung vom
9. Dezember 2015 präzisierten rechtlichen Anforderungen an die Bildung von bis dahin pauschal dotierbaren Rücklagen durch eine plausible und nachvollziehbare Risikoprognose unterlegt.
9. Dezember 2015 präzisierten rechtlichen Anforderungen an die Bildung von bis dahin pauschal dotierbaren Rücklagen durch eine plausible und nachvollziehbare Risikoprognose unterlegt.
Die Finanzierungsrücklage dient zusammen mit der Nettoposition der Deckung und Finanzierung des langfristig gebundenen, zur Erfüllung der Aufgaben der IHK notwendigen, unbeweglichen Sachanlagevermögens. Diese wird über die Restnutzungsdauer des immobilen Sachanlagevermögens ratierlich aufgelöst (64,1 T€ p.a.).
Im Jahr 2016 erfolgte die Dotierung einer Instandhaltungsrücklage für die drei IHK-Gebäude auf Grundlage eines Sachverständigengutachtens. Eine Aktualisierung des Gutachtens erfolgte in 2019. Zur Anpassung an die mit dem Gutachten für die nächsten 7 Jahre ermittelte Kostenschätzung wurden in 2019 dieser Rücklage 218,8 T€ zugeführt.
2020 wurden für die Dachsanierung des IHK-Hauptgebäudes 59,4 T€ entnommen.
2020 wurden für die Dachsanierung des IHK-Hauptgebäudes 59,4 T€ entnommen.
In 2019 wurde eine Rücklage IT-Basis-Infrastruktur in Höhe von 1.207,0 T€ gebildet. Diese dient der in 2020 begonnenen Erneuerung der bestehende IT-Basis-Infrastruktur. Auf Grund erneuter Kostenschätzung in 2020 wurde die Rücklage auf 1.060 T€ reduziert.
Der Sonderposten für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen reduziert sich planmäßig um 356,1 T€. Die Auflösung der Sonderposten für beide IHK-Bildungszentren erfolgt entsprechend der Zweckbindungsdauer von 25 Jahren.
Die Pensionsrückstellungen sind im Vorjahresvergleich um 375,6 T€ gesunken. Sonstige Rückstellungen haben sich gegenüber dem Vorjahr um 114,7 T€ auf 407,4 T€ erhöht.
Die Verbindlichkeiten verringern sich um 790,3 T€ auf 837,5 T€. Diese bestehen im Wesentlichen aus Guthaben von IHK-Zugehörigen, die hauptsächlich aus Korrekturen von Vorauszahlungen von IHK-Beiträgen bei nachträglicher Änderung der Bemessungsgrundlagen resultieren (391,0 T€).
Finanzlage
Die Liquidität der IHK war im Geschäftsjahr 2020 durch die Guthaben bei Kreditinstituten gesichert. Der Finanzmittelbestand beträgt zum Bilanzstichtag 6.835,7 T€. Er ist damit um 889,5 T€ geringer als 31.12.2019.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr liegt der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit bei -43,9 T€.
Der negative Cashflow aus der Investitionstätigkeit beträgt -845,6 T€. Die Auszahlungen in Investitionen (845,1 T€) sind im Folgeabschnitt dargestellt.
Die Grundsätze des Finanzmanagements sind in der Dienstanweisung für die Finanzwirtschaft geregelt.
Investitionen
Die IHK hat im Berichtsjahr Investitionen in das Sachanlagevermögen und in die immateriellen Vermögensgegenstände in einem Volumen von 845,1 T€ vorgenommen. Diese betreffen im Wesentlichen die Erneuerung der IT-Infrastruktur sowie Ersatzbeschaffungen.
III. Personalbericht
Die Anzahl der Mitarbeiter/innen ist mit 91,8 im Jahresdurchschnitt 2020 (Mitarbeiteräquivalente 87,0) und mit 90,8 im Jahresdurchschnitt 2019 (Mitarbeiteräquivalente 86,2) leicht gestiegen (ohne Auszubildende/ Mitarbeiter in Elternzeit, geringfügig Beschäftigte).
Von ihnen waren 2 Mitarbeiter in geförderten Projekten tätig. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden.
Weitere Mitarbeiterdaten können der Personalübersicht des Anhangs entnommen werden.
Der demografische Wandel und die Herausforderungen in der Personalgewinnung und -entwicklung werden weiterhin in der Altersstruktur der Mitarbeiter deutlich. Das durchschnittliche Alter aller Mitarbeiter lag bei 48,2 Jahren (Vorjahr 48,3 Jahre) und die Betriebszugehörigkeit im Mittel bei 14,1 Jahren (Vorjahr 14,2).
Daher stehen regelmäßige individuelle, kompetenzbasierte Weiterbildungsmaßnahmen und Trainings, eigene Berufsausbildung sowie präventive Gesundheitsförderung im Mittelpunkt der Personalarbeit.
IV. Prognosebericht
Durch die Corona-Pandemie vor erhebliche finanzielle Herausforderungen gestellt, hat die IHK bereits in 2020 erste Einsparungen im Personal- und Sachkostenbereich eingeleitet, weitere in den Wirtschaftsplan für 2021 aufgenommen und weitere geplant für die folgenden Jahre bis 2024.
Nicht annähernd zuverlässig können gegenwärtig die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die für die IHK-Beitragserhebung maßgeblichen Gewerbeerträge bzw. Gewinne aus Gewerbebetrieb für 2021 und die Folgejahre abgeschätzt werden.
Für das Jahr 2021 wurde mit dem Ende 2020 beschlossenen Wirtschaftsplan ein deutlich negatives Jahresergebnis von -3.261,1 T€ geplant, im Wesentlichen bedingt durch erwartete Rückgänge bei Erträgen aus IHK-Beiträgen und sonstigen betrieblichen Erträgen und Mehraufwendungen für Digitalisierung, Abschreibungen aufgrund der Investition in die IT-Basisinfrastruktur sowie erwarteten höheren Erlasse und Niederschlagungen von IHK-Beiträgen. Dieses kann durch Entnahmen aus Rücklagen ausgeglichen werden.
Nach der ersten Veranlagung von IHK-Beiträgen im März 2021 zeigt sich, dass mit höheren Erträgen aus IHK-Beiträgen als geplant gerechnet werden kann. Die Unternehmen haben bisher weniger als erwartet von der Möglichkeit der Herabsetzung der Beitragsvorauszahlungen für 2021 Gebrauch gemacht. Hingegen werden die geplanten Erträge insbesondere aus Seminaren aufgrund der verschärften Pandemiesituation nicht erreichbar sein.
Darüber hinaus entstehen durch Hygieneauflagen bedingte Mehraufwendungen, aber auch Minderaufwendungen durch ausfallende Veranstaltungen, Dienstreisen usw. Das Ausmaß der Veränderungen von Erträgen und Aufwendungen für das Jahr 2021 ist aufgrund der Dynamik des Infektionsgeschehens zumindest gegenwärtig kaum abschätzbar.
In Summe ist zu erwarten, dass im Jahr 2021 ein positiveres Jahresergebnis als geplant erzielt wird. Daher bildet der gegenwärtige Wirtschaftsplan 2021 aus aktueller Sicht die erwartete Geschäftsentwicklung nicht mehr vollständig ab.
V. Chancen- und Risikobericht
Wegen des langen Lockdowns zu Jahresbeginn 2021 ist die Wirtschaftsleistung in Deutschland im ersten Quartal 2021 gegenüber dem vierten Quartal 2020 um 1,7 Prozent gesunken. Für das zweite Quartal 2021 ist ein Absturz des Bruttoinlandsprodukts wie im Vorjahrszeitraum dank der robusten Industriekonjunktur nicht zu erwarten. Vielmehr ist selbst mit nur vorsichtigen Lockerungen von einem soliden Wirtschaftswachstum auszugehen. Mit einer wirklichen Entspannung in den besonders betroffenen Branchen stationärer Einzelhandel und Gastgewerbe ist indes erst nach Aufhebung der branchenspezifischen Beschränkungen zu rechnen. Für das Gesamtjahr 2021 wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland von 3,4 Prozent prognostiziert.
Die Erwartungen der Ostthüringer Unternehmen für das Jahr 2021 sind äußert verhalten. Laut der Konjunkturumfrage der IHK Ostthüringen im Frühjahr 2021 rechnen nur 20 Prozent mit einer günstigeren Entwicklung in den nächsten 12 Monaten, während 34 Prozent der Umfrageteilnehmer von schlechteren Geschäften im Jahresverlauf ausgehen.
Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung liegen aus Sicht der Unternehmen in den Folgen der Corona-Pandemie. Hinzu kommen wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen wie bürokratische Vorschriften und steuerliche Regelungen, die die Unternehmen zunehmend belasten. Der Fachkräftemangel wird von den aktuellen Problemlagen zwar überwölbt, bleibt aber eine mittel- und langfristige Herausforderung für die hiesigen Betriebe. Versorgungsengpässe bei Vorleistungsgütern sowie hohe Energie- und Rohstoffpreise stellen eine Gefahr für den Aufschwung insbesondere in der Industrie dar.
Infolge des Beitragserhebungsverfahrens wird davon ausgegangen, dass aufgrund der wirtschaftlichen Situation in 2020/2021 insbesondere für die Jahre 2022 bis 2023 ein deutlich geringeres Beitragsaufkommen zu erwarten ist. Auch muss mit zumindest vorübergehend geringerer Nachfrage für die IHK-Weiterbildungsprodukte gerechnet werden
In der IHK-Vollversammlung im März 2021 wurde daher über zusätzlich zu den eingeleiteten bzw. geplanten Sparmaßnahmen ggf. erforderlich werdende Maßnahmen zur Erhöhung der Erträge beraten. Zur Diskussion stehen Gebührenerhöhungen zur Steigerung des sehr niedrigen Kostendeckungsgrades der IHK-Leistungen in der Berufsausbildung sowie bei Fortbildungsprüfungen ab 2022 sowie - ggf. auch zu einem späteren Zeitpunkt - eine Erhöhung der IHK-Beiträge, sofern Rücklagenabbau und eingeleitete Maßnahmen nicht ausreichen, um die Tätigkeit der IHK im gesetzlich erforderlichen bzw. von der Vollversammlung bestimmten Umfang finanziell abzusichern.
Es wird angenommen, dass beginnend mit dem Jahr 2022 ein wirtschaftliches Niveau erreicht wird, dass es der IHK ab dem Geschäftsjahr 2024 ermöglicht, aufgrund der dann zur Abrechnung kommenden Bemessungsgrundlagen wieder Wirtschaftspläne mit ausgeglichenem Jahresergebnis zu verabschieden.
Nicht auszuschließen sind neben den bereits beschriebenen erheblichen wirtschaftlichen Risiken, die sich stark auf IHK-Beiträge, Gebühren und Entgelte auswirken werden, auch IT-Risiken sowie Risiken für die IHK aus dem politischen Umfeld sowie durch die Rechtsprechung der Gerichte, z.B. zu IHK-Aufgaben und zur Reform des Kammerwesens.
Im Zusammenhang mit der Umsetzung eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts bezüglich der Rücklagendotierung der IHKs wurde auch im Jahr 2020 eine Risikoinventur durchgeführt. Infolgedessen wurden die einzelnen Risiken bewertet und diese aggregiert. Die IHK Ostthüringen zu Gera hat sich dabei an den auf der DIHK-Ebene vereinbarten Standards orientiert und dann eine von Wirtschaftsprüfern geprüfte Softwarelösung angewendet. Für die so ermittelten Risiken wurden entsprechende Rücklagen gebildet sowie Vorsorge durch Versicherungen betrieben.
- Für anstehende Instandhaltung an den Gebäuden der IHK wurde eine Instandhaltungsrücklage gebildet.
- Die Ausgleichsrücklage betrifft die Risiken, die mit den Erträgen sowie mit den Aufwendungen verbunden sind. Sie deckt diejenigen ergebniswirksamen Risiken ab, denen die IHK trotz präventiver Maßnahmen ausgesetzt ist und für die sie deshalb Vorsorge zu treffen hat. Derartige Risiken wurden im Wesentlichen bei den Beiträgen, Gebühren und Entgelten identifiziert. Außerdem bestehen IT-und Datenschutzrisiken. Zur Ermittlung der Risikosumme greift die IHK auf eine Risikoanalyse und -bewertung zurück.
- Der Bestand der Versicherungen wurde an einen Versicherungsmakler übertragen und wird seitdem regelmäßig im Rahmen eines Jahresgesprächs mit dem Versicherungsmakler überprüft. Sofern erforderlich, werden Deckungsbereiche und/oder Deckungssummen angepasst. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass der vorhandene Versicherungsschutz die vorhandenen und absehbaren Risiken bestmöglich abdeckt.
Chancen können aus der Übertragung weiterer hoheitlicher Aufgaben entstehen, die aufgrund des Kostendeckungsprinzips bei Gebühren allerdings nicht zu einer Verbesserung der Ertragslage führen können.
Chancen einer Kosteneinsparung können sich aus einer verstärkten Zusammenarbeit, Kooperation und Arbeitsteilung von IHKs auf Grund des eingeleiteten Digitalisierungsprozesses innerhalb der IHK-Organisation ergeben.
Chancen einer Kosteneinsparung können sich aus einer verstärkten Zusammenarbeit, Kooperation und Arbeitsteilung von IHKs auf Grund des eingeleiteten Digitalisierungsprozesses innerhalb der IHK-Organisation ergeben.
Seit 2010 wurde in der IHK unter Beteiligung aller Geschäftsbereiche ein IHK-Managementsystem entwickelt, das u.a. der laufenden Steuerung der einzelnen Bereiche der IHK, der Qualitätssicherung und Risikovorsorge dient. Das System wird regelmäßig auf die bestehenden Entwicklungen, Organisationsstrukturen und Prozessabläufe angepasst.
Risiken, die den Fortbestand der IHK Ostthüringen zu Gera unter Substanz- und Liquiditätsgesichtspunkten gefährden, bestehen aktuell nicht. Die zukünftige Entwicklung könnte durch die COVID-19-Pandemie jedoch weiterhin wesentlich beeinträchtigt werden.
VI. Nachtragsbericht
Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Beendigung des Geschäftsjahres 2020, die einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der IHK haben, sind nicht eingetreten.
Gera, 27. Mai 2021
Dr. Ralf-Uwe Bauer
Präsident
Präsident
Peter Höhne
Hauptgeschäftsführer
Hauptgeschäftsführer