Jahresabschluss 2008

Lagebericht zum Jahresabschluss 2008
Wirtschaftliche Entwicklung in der Region
Zum 31.12.2008 zählte die IHK Ostthüringen zu Gera 39.561 Mitgliedsunternehmen (- 0,4 % ggü. Vorjahr). Im Hauptwirtschaftszweig "Energie", dem auch die regenerative Energieerzeugung angehört, ist zum zweiten Mal in Folge der größte Zuwachs an Mitgliedern gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen (+ 35 %). Im Kredit- und Versicherungsgewerbe hingegen kam es zu einem Rückgang von 4,5 %.
Die Ostthüringer Unternehmen gingen mit vollen Auftragsbüchern ins Jahr 2008. Allerdings schwächelte schon zu Beginn des Jahres die Binnennachfrage u. a. durch den Höhenflug des Euros und der Rohstoffpreise.

Bis Sommer überwog eine positive Stimmung. Gewinner waren vor allem die Dienstleistungs-unternehmen wie auch das verarbeitende Gewerbe. Das Neugeschäft im Export stabilisierte zudem die Auftragslage. Die Auswirkungen der aufgekommenen Finanzkrise spürten in 2008 nur einzelne Ostthüringer Unternehmen.
In unseren Umfragen stieg die Besorgnis unserer Unternehmen über die weitere Wirtschaftsentwicklung zum Jahresende spürbar an.
Entwicklung der Beiträge, Gebühren und Entgelte
Die IHK-Vollversammlung hatte im Wirtschaftsplan für 2008 ein ausgeglichenes Jahresergebnis beschlossen.
Zum 31.12.2008 lagen die Erträge aus IHK-Beiträgen um 1.307 T€ (+ 32 %) über dem Planwert. Davon entfielen 971 T€ auf Grundbeiträge/Umlagen aus Vorjahren. Diese höheren Erträge resultierten aus der verbesserten Konjunktur 2005/2006 im Vergleich zu 2004/2005. Analog stiegen auch die IHK-Beiträge für das laufende Jahr 2008 stärker als geplant.
Die Erträge aus Gebühren entsprachen in Summe dem Plan.

Bei sinkenden Schulabgängerzahlen ging die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge von 3.671 im Jahr 2007 auf 3.220 im Jahr 2008 zurück. Der daraus resultierende Gebührenrückgang wurde durch hohe Erträge aus der Versicherungsvermittlerregistrierung (Auslaufen der Übergangsregelung für Versicherungsvermittler zum 31.12.2008) kompensiert.
Die Erträge aus Entgelten, vorwiegend für Lehrgänge und Seminare, konnten um 219 T€ gegenüber dem Plan gesteigert werden. Als erfolgreich bestätigt hat sich damit die Fokussierung auf: a) mehr maßgeschneiderte Bildungsangebote, b) hochwertige Bildungsprodukte, c) beste Qualität und d) kostendeckende Entgeltkalkulation.

Die erhöhte Nachfrage der Wirtschaft nach IHK-Weiterbildung unterstreicht die Richtigkeit unserer „Mitglieder sind Kunden”-Strategie.
Schwerpunkte der Leistungen der IHK einschließlich wesentlicher Projekte
Die neue Vollversammlung für die Wahlperiode 2008 bis 2011 konstituierte sich im Februar 2008. Die Vollversammlung mit ihrem neuen Präsidenten Prof. Hans B. Bauerfeind und das Hauptamt legen Wert darauf, die IHK-Aktivitäten auf eine größere regionale Wahrnehmung der IHK und ihrer Aktivitäten und die Stärkung des Mittelstands auszurichten.
Die IHK weitete dementsprechend ihre Aktivitäten in den Regionen unter der Dachmarke "IHK vor Ort" aus. Akzeptanz und Bekanntheitsgrad der IHK als "Erste Adresse für den Mittelstand” in den Regionen konnte deutlich verbessert werden. Damit gelang es auch, den Unternehmern ihren Nutzen aus den IHK-Leistungen transparenter und verständlicher aufzuzeigen.

Im Brennpunkt der IHK-Arbeit standen in 2008 die Abschaffung der Erbschaftsteuer, Bürokratieabbau in EU, Bund und Land sowie die Bewerbung der Thüringer IHKs und HWKs als "Einheitlicher Ansprechpartner" (EU-Dienstleistungsrichtlinie).

Die Berufsausbildung blieb Schwerpunkt der IHK-Arbeit. In 2008 wurden mehr als 8.300 Ausbildungsverhältnisse betreut. 1.700 ehrenamtliche Prüfer nahmen ca. 6.100 Zwischen- und Abschlussprüfungen ab.In der Fortbildung wurden 678 Prüfungen abgenommen. 630 Teilnehmer absolvierten Berufszugangsprüfungen im Bewachungsgewerbe und bezüglich der freiverkäuflichen Arzneimittel. Als ehrenamtliche Prüfer engagierten sich 264 Mitglieder in 32 Prüfungsausschüssen.
Qualifikation, Motivation und eine breitere Berufsorientierung der Schüler rückten stärker in den Mittelpunkt. Die IHK erstellte erstmals einen Fachkräfteatlas, mit dessen Hilfe sich Schüler beginnend in der 7.Klasse über Unternehmen der Region und deren Praktikums- und Ausbildungsmöglichkeiten orientieren können. Im Projekt „Passgenaue Vermittlung” werden Schüler in betriebliche Ausbildungsplätze passgenau vermittelt. Die Vollversammlung regte zusätzliche IHK-Aktivitäten zur besseren Berufsorientierung an. So sollen die zahlreichen Maßnahmen vieler Akteure besser aufeinander abgestimmt werden. Der schon im Vorjahr erfolgreiche Schülerwettbewerb "Leistung lohnt!" – eine gemeinsame Aktion von IHK und Ostthüringer Zeitung an Ostthüringer Schulen – wurde auch 2008 fortgeführt. Neue Wege beschreitet die IHK mit ihrem Modellprojekt "Karriere kompakt", einer Verzahnung betrieblicher Ausbildung mit beruflicher Weiterbildung. So bietet die IHK erstmals kaufmännischen Auszubildenden des dritten Ausbildungsjahres schon während der Ausbildung eine Qualifikation zum Wirtschaftsfachwirt an.

Zu einem weiteren Schwerpunkt entwickeln sich die Themen "Energieeffizienz” und "Nachhaltigkeit”. So initiierte die IHK z. B. ein Projekt mit der Klimaschutzstiftung Jena und ist Regionalpartner für den KfW-Sonderfonds "Energieeffizienz".
In 2008 organisierte die IHK im Rahmen des geförderten Projektes "Beratungsnetzwerk" erneut federführend den Businessplanwettbewerb, der mit 51 eingereichten Businessplänen die bislang beste Resonanz fand.

Die internen Abläufe der IHK werden seit 2002 systematisch optimiert. Seit 2007 wird insbesondere die weitere Effizienzsteigerung und Optimierung des Finanzmanagements im Zusammenhang mit der Einführung der Doppik durch ein Controlling-Informationssystem unterstützt, dessen Implementierung in 2008 erfolgreich abgeschlossen wurde.
Investitionstätigkeit wesentlicher Art
Die im Jahr 2008 vorgenommenen Investitionen betreffen vor allem die Anschaffung von drei neuen PKW (40 T€) und EDV-Hardware (36 T€).
Grundsätze des Finanzmanagements
Die Grundsätze des Finanzmanagements sind in der Dienstanweisung für die Finanzwirtschaft geregelt. Die Liquidität wird grundsätzlich über Festgelder sichergestellt. Die Finanzkrise hat zu keinerlei Verlusten geführt.
Personal
Von 2002 bis einschließlich 2007 hat sich die Anzahl der Mitarbeiter/innen planmäßig von 106 auf 85 reduziert. Im Jahr 2008 stieg die Anzahl saldiert zum 31.12.2008 um 5 auf 90 Mitarbeiter/innen. Der Zuwachs reflektiert einerseits die Erhaltung der notwendigen Kompetenzen und des Know-hows trotz altersbedingtem Ausscheiden von Mitarbeitern und andererseits die Mehrarbeit durch zusätzliche IHK-Aufgaben und (geförderte) Projekte. Die Einstellung sowohl junger als auch älterer berufserfahrener Mitarbeiter/innen sowie die Qualifizierung der Mitarbeiter/innen zur Erfüllung neuer Aufgaben war, ist und bleibt zentraler Bestandteil der Personalstrategie. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden.
Lage der IHK im abgelaufenen Geschäftsjahr
Die Bilanz stellt sich bei einem Volumen von 18.413 T€ in Kurzform wie folgt dar:Die Betriebserträge lagen um 1.835 T€ über dem Planansatz. Davon entfielen 1.307 T€ auf Erträge aus Beiträgen, davon 971 T€ aus Vorjahren. Die Betriebsaufwendungen fielen rund 45 T€ niedriger als geplant aus. Die IHK schloss das Jahr 2008 mit einem Jahresüberschuss von 1.948,5 T€ ab. Der Bestand an liquiden Mitteln erhöhte sich gegenüber dem vorjährigen Bilanzstichtag um rund 1.445 T€. Der Bestand an liquiden Mitteln erhöhte sich gegenüber dem vorjährigen Bilanzstichtag um rund 427 T€.
Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Ablauf des Geschäftsjahres
Vorgänge dieser Art sind nicht zu verzeichnen.
Erwartete Geschäftsentwicklung einschließlich zukünftiger Risiken
Mit Blick auf die Wirtschafts- und Finanzkrise muss zumindest zeitweise eine stagnierende, ggf. rückläufige Beitragsentwicklung angenommen werden. Die zeitliche Dauer und das Volumen von Beitragsrückgängen lassen sich derzeit nicht prognostizieren. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung die Binnennachfrage im notwendigen Umfang und Zeitraum bis zum Abklingen der Krise ankurbeln können. Die geplanten Infrastrukturmaßnahmen werden grundsätzlich positiv bewertet. Hiesige Unternehmen hoffen auf umsatzwirksame Impulse.
Die Erträge aus Entgelten werden für 2009 annähernd konstant erwartet. Weniger Neubewerber in der Berufsausbildung lassen geringere Erträge aus Berufsausbildungsgebühren erwarten.
Gera, 16.02.2009
gez. Prof. Hans B. Bauerfeind | gez. Peter Höhne
Präsident | Hauptgeschäftsführer