Jahresabschluss 2010

Lagebericht zum Jahresabschluss 2010

Wirtschaftliche Entwicklung in der Region
Zum Jahresende 2010 zählt die IHK Ostthüringen zu Gera 40.273 Mitgliedsunternehmen (-1% ggü. Vorjahr). Der Rückgang findet vorwiegend im Kredit- und Versicherungsgewerbe statt (-3%). Die in den ersten beiden Monaten des Jahres 2010 noch verhaltene wirtschaftliche Erholung zieht im Frühjahr deutlich an und entwickelt sich zu einem deutlichen Aufschwung. Im Frühjahr 2010 wächst vor allem das verarbeitende Gewerbe, im Laufe des Jahres greift der Aufschwung auch auf die Handels- und Verkehrsbranche über. Die Dienstleister profitieren ebenfalls, müssen aber weniger an Boden gut machen, da die Branche von der Krise weniger stark getroffen wurde. Das Baugewerbe profitiert zu Jahresbeginn 2010 noch von öffentlichen Aufträgen, doch verschlechtert sich dessen Lage im Herbst.

Gegen Jahresende erfolgt eine leichte Abschwächung der Konjunktur. Der Aufschwung setzt sich aber fort. Die Ostthüringer Unternehmen erwarten, dass der Aufschwung 2011anhält. Die Industrieunternehmen rechnen mit weiterem Wachstum durch den Export. Dienstleister und Händler sind optimistisch, dass die Verbraucher bei guter wirtschaftlicher Entwicklung ihren Konsum weiter steigern.

Schwerpunkte der Leistungen der IHK einschließlich wesentlicher Projekte
Das Jahr 2010 steht in der IHK-Organisation unter dem Motto „Stark für den Aufschwung“. Mit zahlreichen Veranstaltungen wie Unternehmerforen, Finanzierungs- und Gründertagen, ihrem umfangreichen Weiterbildungsangebot und individuellen Beratungen setzt die IHK Ostthüringen das zentrale IHK-Jahresthema in Ostthüringen um.
Berufsausbildung und Weiterbildung sind auch unter dem Jahresthema in 2010 Schwerpunkte der IHK-Arbeit. Angesichts des sich auch in Ostthüringen abzeichnenden Fachkräftemangels gewinnt die IHK-Arbeit in diesem Bereich für die Unternehmen noch stärker an Bedeutung.
2010 werden mehr als 6.600 Ausbildungsverhältnisse betreut und ca. 5.200 Zwischen- und Abschlussprüfungen von ca. 1.700 ehrenamtlichen Prüfern abgenommen. In vier Prüferschulungen werden 110 Prüfer fachlich und pädagogisch geschult, um das hohe Niveau bei den bundeseinheitlichen Prüfungen zu halten.
320 Absolventen aus Weiterbildungslehrgängen stellen sich 2010 erfolgreich einer IHK-Prüfung und stehen den Unternehmen als hoch qualifizierte Fach- und Führungskräfte zur Verfügung. Ca. 470 Teilnehmer legen erfolgreich die Prüfung nach der Ausbildereignungsverordnung ab.
Angesichts des deutlichen Rückgangs der Zahl der Schulabgänger haben die Unternehmen jetzt Probleme, geeignete Auszubildende zu finden. Deshalb kümmert sich die IHK im Auftrag der Unternehmen verstärkt um die Verbesserung der Berufsorientierung und Ausbildungsreife der Schüler.
Die Unternehmen nehmen das Angebot der IHK, sich auf den fünf von der IHK mitorganisierten Berufsbildungsmessen zu präsentieren, immer stärker an. Auf diesem Weg erhalten 2010 ca. 400 Unternehmen direkten Kontakt zu ca. 7.000 Schulabgängern.
Mit der IHK-Aktion „Leistung lohnt“, einer gemeinsamen Aktion von IHK und Ostthüringer Zeitung, sollen Schüler zu besseren Leistungen motiviert werden. 2010, im vierten Jahr der Durchführung, beteiligen sich daran bereits 800 Schüler- so viele wie nie zuvor. 96 Schülern gelingt es tatsächlich, ihre Noten im Vergleich Halbjahreszeugnis zum Endjahreszeugnis zu verbessern (bzw. ihren Notendurchschnitt von 1,9 oder besser nicht zu verschlechtern). Den Besten wird die Teilnahme am IHK-Berufsorientierungscamp möglich.
Zur Verbesserung der Berufsorientierung wird 2010 erstmals das IHK-CAMP zur Berufsorientierung durchgeführt. Es beteiligen sich 48 Schüler und 20 Unternehmen. Die Schüler erleben praxisnah Ausbildungsberufe, lernen persönlich Unternehmer kennen und werden mit der Arbeitswelt vertraut gemacht. Ziel des Camps ist, diese leistungswilligen künftigen Schulabgänger frühzeitig bei der Berufsorientierung zu unterstützen sowie für eine Ausbildung in Ostthüringen und eine Perspektive in Thüringen zu begeistern.
Die IHK Weiterbildung ist auch 2010 mit ihren bedarfsgerechten Weiterbildungsangeboten regional sehr gut aufgestellt. Mehr als 2.700 Teilnehmer besuchen die Seminare und Lehrgänge in den IHK Bildungszentren Gera, Jena und vor Ort in Unternehmen.
Mit der Entwicklung neuer Weiterbildungsprodukte stellt sich die IHK-Weiterbildung den Herausforderungen der demografischen Entwicklung und dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel. Das Modellprojekt: „Karriere kompakt“, welches Berufsausbildung und weitergehende Fortbildung miteinander verknüpft, endet 2010 mit 18 erfolgreichen Teilnehmern.
Weiterbildungsberatung ist ein wichtiger Aspekt der individuellen Karriereplanung bzw. unternehmensbezogenen Fachkräfteentwicklung. 2010 finden mehr als 900 Beratungen statt. Der IHK-Beratungsstützpunkt zum Programm „Bildungsprämie“ des Bundes hat sich dabei zu einem festen Bestandteil der trägerneutralen Weiterbildungsberatung entwickelt.
Für etwa 5.000 der Ostthüringer Unternehmen ist die Unternehmensnachfolge eine Herausforderung, die sie in den nächsten fünf Jahren lösen müssen. Unterstützung bieten die IHK-Berater. Sie informieren über Wege, den notwendigen Ablauf und Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung durch Bund und Land. Sie beraten die Unternehmer individuell und begleiten den gesamten Prozess der Nachfolge.
Den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern wird im Rahmen der Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie vom Freistaat Thüringen die Aufgabe des „Einheitlichen Ansprechpartners“ übertragen. Seit 2010 steht daher in der IHK ein EA-Beratungscenter zur Verfügung. Unternehmer und Existenzgründer werden umfassend über gesetzliche Anforderungen und Formalitäten beraten. Mit Hilfe der Internetplattform www.einheitlicher-ansprechpartner.thueringen.de können Unternehmer Informationen zu Verfahren erhalten sowie Dokumente für Genehmigungen online einreichen und erhalten alle Entscheidungen, Erlaubnisse usw. über die Plattform zurück.
Die IHK ist Regionalpartner beim KfW-Gründercoaching. Daher werden in 2010 ca. 300 Anträge der Gründer zu diesem Beratungsprogramm bei der IHK eingereicht, von der IHK geprüft und an die KfW weitergeleitet.
Zahlreiche Unternehmen in Ostthüringen sind auf ergänzende Leistungen nach SGB II angewiesen. Deshalb haben die IHK und die ARGEn SGB II sowie die jenarbeit (Eigenbetrieb der Stadt Jena) ein Beratungsprogramm aufgelegt. Mit Hilfe externer Berater werden ca. 30 dieser Unternehmen analysiert. Gemeinsam mit den Unternehmern werden Maßnahmen zur Kostenoptimierung, Umgestaltung der Arbeitsabläufe und Sicherung der Liquidität erarbeitet. Etwa ein Drittel der bisher betreuten Unternehmer kommt danach ohne Unterstützung durch Arbeitslosengeld II aus.
Die IHK engagiert sich auch 2010 in verschiedenen Regionen.
In einer Studie zum Leipzig-Altenburg Airport stellt die IHK dessen Bedeutung für die Unternehmen der Region und das Potenzial für den Thüringer Tourismus heraus. Die IHK schaltet sich damit in die Diskussion um die Entwicklung des Flugplatzes ein und widerlegt die Ansicht der Landesregierung, der Flugplatz sei nicht entwicklungswürdig. Zwischenergebnis ist, dass der Freistaat die Flugsicherungskosten für den Linienverkehr 2011 bis2013 zusagt.
Die IHK setzt in 2010 ihr Engagement fort, den Bereich um den Hohenwarte- und den Bleilochstausee zu einer touristisch attraktiven Region zu entwickeln. Die IHK organisiert einen Erfahrungsaustausch mit dem „Leipziger Neuseenland“ und eine Qualifizierungsoffensive für die in der Region ansässigen Unternehmen zur Erhöhung der Qualität ihrer Leistungen und Produkte. Ende 2010 beginnen die beiden Landkreise Saale-Orla und Saalfeld-Rudolstadt, ein sogenanntes Regionales Entwicklungskonzept zu erarbeiten. Die IHK ist maßgeblich daran beteiligt, dass der Regionalverbund Thüringer Wald e.V. darüber hinaus ein Marketingkonzept zum Thema Wasser und hier besonders für die Saalestauseen erarbeitet.
Die IHK engagiert sich seit mehreren Jahren für die Reaktivierung der Höllentalbahn zwischen Blankenstein (Ostthüringen) und Marxgrün (Oberfranken). 2010 initiiert sie eine externe Studie, die die Verkehrsverhältnisse des Personen- und Güterverkehrs in der Region analysiert. Die Ergebnisse lassen ein sehr hohes Einsparpotential für die Industrieunternehmen durch die Reaktivierung der Höllentalbahn erwarten. Nächster Schritt muss eine Kosten-Nutzen-Analyse sein, die die IHK von den Freistaaten Thüringen und Bayern fordert. Die Thüringer Staatskanzlei lehnt jedoch jegliche Finanzierung durch den Freistaat ab und hält eine vollständige private Durchfinanzierung des Projektes für den einzigen gangbaren Weg.
Die IHK unterstützt die Forderung nach einfachen, klaren und wettbewerbsneutralen Vergaberegelungen. Deshalb lehnt die IHK die bisherigen Gesetzentwürfe ab. In zahlreichen Politikkontakten unterbreitet die IHK Vorschläge, die für Bieter und ausschreibende Stellen umsetzbar sind.
Seit 2009 beteiligt sich die IHK am DIHK-Projekt für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation. Im Jahr 2010 finden im Projekt 19 Seminare und Informationsveranstaltungen statt. Die IHK führt in 38 Unternehmen Energieeffizienzaufschlussberatungen durch. In einem Projekt mit der Klimaschutzstiftung Jena-Thüringen werden 10 Unternehmen bei der Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen begleitet. Im Rahmen des transnationalen Projektes EnergyLine findet im Oktober in Gera z.B. ein internationaler Workshop mit Kooperationsbörse statt.
Die IHK setzt sich im Rahmen der Politikberatung in 2010 für den Erhalt der Projektförderung bei Forschung und Entwicklung ein. Diese darf bei Einführung einer steuerlichen FuE-Förderung nicht aufgegeben werden.
Als Mitglied der Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland e.V. unterstützt die IHK verschiedene Innovationspreise. Höhepunkt ist die Preisverleihung des Innovationspreises der Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland im Juni in Gera. Maßgeblich durch das IHK-Engagement kommen von den 126 Bewerbern für diesen Preis allein 43 aus Ostthüringen.
Einen Routenplaner zur Technologieförderung gibt die IHK im Juni heraus. Er informiert über die wichtigsten Technologieförderprogramme. Individuelle Beratung bietet auch der IHK-Unternehmersprechtag Technologieförderung im Juni.
Das elektronische Abfallnachweisverfahren (eANV) ist Schwerpunkt vieler Beratungsgespräche sowie Informationsveranstaltungen. Fragen zur technischen und organisatorischen Umsetzung, zur elektronischen Signatur und zu den verschiedenen Kommunikationssystemen mit der Zentralen Koordinierungsstelle beschäftigen die Firmen besonders. Alle Entsorger und ab 1. Februar 2011 auch alle Erzeuger und Beförderer gefährlicher Abfälle sind zur Nachweisführung in elektronischer Form verpflichtet.
Die Geschäftstätigkeit Ostthüringer Unternehmen im und mit dem Ausland verzeichnet deutliche Zuwächse. 2010 werden ca.8.700 Bescheinigungen für den Auslandshandel sowie die Geschäftstätigkeit im Ausland durch die IHK ausgestellt. Das ist ein Zuwachs von ca. 2.000 Bescheinigungen im Vergleich zu 2009.
Die Beratungstätigkeit im Geschäftsbereich International wird in 2010 deutlich ausgebaut. Neben den klassischen Zollthemen bei Export/Import erhöht sich der Beratungsbedarf zu Marktanalysen sowie unternehmerischem Engagement direkt vor Ort deutlich. Insbesondere der gestiegene Informationsbedarf zu rechtlichen sowie steuerlichen Themen zeugt von verstärkten Bemühungen der Ostthüringer Wirtschaft, sich neue Märkte zu erschließen. Zusätzlich dazu steigt der unternehmensindividuelle Beratungsbedarf bei Finanzierungs- und Absicherungsfragen.
Dem außenwirtschaftlichen Schulungsbedarf für Mitarbeiter der Unternehmen trägt die IHK mit einem breit gefächerten Bildungs- und Informationsangebot Rechnung. In 2010 nehmen insgesamt ca. 650 Unternehmer und Mitarbeiter dieses Angebot an.
Aktuelle Themen und Entwicklungen, bei denen eine langfristige Vorbereitung der Unternehmen notwendig ist, stehen in 2010 zusätzlich im Blickfeld. Hier sind insbesondere die Thematik „Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter“ AEO, Luftfrachtsicherheit sowie die Incoterms2010® zu nennen.
Wirtschaftstage zu Ländern und Märkten sowie branchenspezifische Informationsveranstaltungen bleiben nachgefragte Beratungsinstrumente.
Direkte Kontaktanbahnungen von Ostthüringer Unternehmen werden unterstützt; so z.B. beim Besuch einer kasachischen Wirtschaftsdelegation in Jena in Begleitung politischer Entscheidungsträger der Republik Kasachstan.
Im Kammerpartnerschaftsprojekt mit der IHK Usbekistan engagiert sich die IHK weiterhin im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Der direkte Nutzen für die Ostthüringer Wirtschaft zeigt sich im Kompetenzgewinn der IHK Ostthüringen zu Gera für die Region Zentralasien.
Beratungen sowie direkte Kontaktanbahnungen zwischen Unternehmen und Institutionen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit werden verstärkt, um diese bisher wenig bekannte Möglichkeit zur Erschließung neuer Märkte effektiv zu nutzen. Hierzu zählen u.a. Informationsveranstaltungen zu Public-Private-Partnership Projekten.
Trotz angespannter Haushaltslage im Freistaat Thüringen wird die „Thüringer Außenwirtschaftsförderung“ in gewohnter Weise aufrecht erhalten und für Ostthüringen durch die IHK Ostthüringen zu Gera unbürokratisch abgewickelt. 750 T€ werden zur Unterstützung außenwirtschaftlicher Aktivitäten Ostthüringer Unternehmen (Imagemaßnahmen, Marktberatungen, Messebeteiligungen) ausgereicht. Zusätzlich zur bisher bestehenden Förderung wird in 2010 das neue Programm „Technologiescout“ durch die Landesregierung in Kraft gesetzt – eine unmittelbare Umsetzung von Initiativen der Thüringer IHKs durch den Freistaat.
Beratungen zu allgemeinen Rechts- und Steuerfragen zählen auch im Jahr 2010 zu den gefragtesten Dienstleistungen der IHK. Insbesondere Existenzgründer und kleinere Unternehmen nutzen diesen Beratungsservice. Besonders häufig beantworten die Rechtsexperten der IHK Fragen zum Arbeits-, Gesellschafts- und Wettbewerbsrecht sowie zum Vertragsrecht. Eine deutlich steigende Anzahl von Anfragen gibt es aber auch zum Umsatzsteuerrecht, zum Datenschutz und zu Problemen beim E-Commerce.
Zahlreiche Veranstaltungen zum Arbeitsrecht sowie das IHK-Symposium "Sanierung statt Zerschlagung" am 15. Juni 2010 finden besonders großen Zuspruch, denn die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise zählt im Jahr 2010 für viele Unternehmen zu den wichtigsten Aufgaben. Dazu nutzen sie auch das umfangreiche Informationsangebot der IHK im Internet, den monatlichen Newsletter sowie die mehr als 50 Merkblätter. Besonders gefragt sind unter anderem die Merkblätter zum "Insolvenzrecht" und zum "Einstellen von Arbeitnehmern".
Zum "Thüringer Sachverständigentag" treffen sich am 24. März rund 120 Thüringer Sachverständige in der IHK Ostthüringen zu Gera. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Chancen, Grenzen und Risiken, die das Rechtsdienstleistungsgesetz für Sachverständige bietet. Weiterhin informieren sich die Sachverständigen über aktuelle Entwicklungen im Sachverständigenwesen, u.a. über die öffentliche Bestellung unter EU-Einfluss und die neue Sachverständigenordnung ab 2011.
Europäische Regelungen bestimmen zunehmend das Wirtschaftsrecht. Hierbei ist besonders problematisch, dass der deutsche Gesetzgeber vielfach über die Vorgaben aus Brüssel hinaus geht. Die IHK-Organisation ist mit ihren Vorschlägen ein aktiver Begleiter des im Jahr 2010 beschlossenen Regierungsprogramms "Bürokratieabbau und bessere Gesetzgebung". So wird beispielsweise die für 2011 vorgesehene Einführung der elektronischen Bilanz um ein Jahr verschoben, da die kurzfristige Umsetzung für viele Unternehmen mit einem erheblichen Umstellungsaufwand verbunden gewesen wäre
Entwicklung der Beiträge, Gebühren und Entgelte
Zum 31.12.2010 liegen die Erträge aus IHK-Beiträgen mit 36 T€ über dem Plan von 5,3 Mio. €. Gegenüber dem Vorjahr ist das Beitragsvolumen um 280,1 T€ bzw. rd. 5 % gefallen. Zu diesem Ergebnis haben krisenbedingt vor allem die um 250 T€ verminderten Beiträge aus Vorjahren beigetragen.
Die Erträge aus Gebühren haben den Planwert um 122,9 T€ übertroffen. Sie liegen damit fast auf Vorjahresniveau. Durch gezielte Maßnahmen der Berufsorientierung und Ausbildungsberatung/-begleitung konnten mehr Ausbildungsplätze als geplant besetzt werden. Auch im Bereich der Ausbildereignungsprüfung und der Sachkundeprüfung Bewachungsgewerbe ist eine überdurchschnittliche Steigerung zu verzeichnen.
Die Erträge aus Entgelten liegen auf Plan- und Vorjahresniveau. Erfreulich ist, dass trotz Wirtschaftskrise Lehrgänge und Seminare in ähnlichem Ausmaß wie 2009 nachgefragt wurden.

Investitionstätigkeit wesentlicher Art
Im Jahr 2010 beschränken sich die Investitionen im Wesentlichen auf die Anschaffung eines neuen PKW (25,5 T€), auf Hard- und Software sowie Dienstleistungen zur Erneuerung der Kommunikations-Infrastruktur (51,8 T€) sowie auf die Anschaffung von 70 Displays und 34 Computern (42,9 T€).

Grundsätze des Finanzmanagements
Die Grundsätze des Finanzmanagements sind in der Dienstanweisung für die Finanzwirtschaft geregelt. Geldanlagen erfolgen ausschließlich über Festgelder und Sparkonten. Die Liquidität wird grundsätzlich über Festgelder sichergestellt.

Personal
Die Anzahl der Mitarbeiter/innen ist von 93 am 31.12.2009 auf 90 zum 31.12.2010 gefallen. Von ihnen sind 11 in geförderten Projekten tätig. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden.

Lage der IHK im abgelaufenen Geschäftsjahr
Die Betriebserträge liegen um 22,1 T€ über dem Planansatz. Die Betriebsaufwendungen fallen 914,5 T€ niedriger als geplant aus. Die IHK schließt das Jahr 2010 mit einem Jahresüberschuss von 998,2 T€ ab. Der Bestand an liquiden Mitteln erhöht sich gegenüber dem vorjährigen Bilanzstichtag um rund 330 T€.

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Ablauf des Geschäftsjahres
keine
Erwartete Geschäftsentwicklung einschließlich zukünftiger Risiken
Die wirtschaftliche Lage der IHK-Unternehmen widerspiegelt sich in der IHK-Beitragsentwicklung erst mit einer Verzögerung von zwei bis drei Jahren. Auf Grund der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 und 2009 werden die Erträge aus IHK-Beiträgen auch 2011 und 2012 geringer als in den Vorkrisenjahren ausfallen. Für 2011 und 2012 wird insbesondere ein Rückgang der IHK-Beiträge aus Vorjahren erwartet. Die Vollversammlung hält trotz dieser Prognose einen Abbau der Rücklagen durch eine Umlagesenkung für angemessen und beschließt deshalb im Dezember 2010 für 2011 eine Senkung des Umlagesatzes von 0,2 % auf 0,16 %.
Bei den Gebühren sind auf Grund der weiter zurückgehenden Anzahl neuer Berufsausbildungsverhältnisse Rückgänge zu erwarten. Für 2011 werden leicht steigende Erträge aus Entgelten erwartet, insbesondere bei der beruflichen Weiterbildung.
Die Erwartungen der Ostthüringer Wirtschaft für das Jahr 2011 sind überwiegend optimistisch. Die meisten Unternehmen haben wieder deutliches Vertrauen in die zukünftige geschäftliche Entwicklung gewonnen und rechnen mit einem deutlichen Wachstum im Jahr 2011, getragen von inländischer und ausländischer Nachfrage. Die Personalpläne sehen vorsichtige Aufstockungen vor. Jedoch haben die Unternehmen während der Krise auch dank der Kurzarbeitsregelung nur wenige Mitarbeiter entlassen müssen. Nun werden sie nicht im großen Maßstab einstellen. Ein Viertel der Unternehmer plant, das Investitionsvolumen in den kommenden Monaten auszuweiten. Das Vertrauen der Ostthüringer Wirtschaft in die Exportentwicklung der kommenden Monate ist ungebrochen. Ein Drittel der Ostthüringer Unternehmen erwartet, dass die ausländische Nachfrage nach ihren Produkten weiter zunimmt.
Die Risiken für eine positive Wirtschaftsentwicklung bestehen unternehmensseitig darin,
  • für Unternehmenserweiterungen/Neuausrichtungen und als Ersatz für ausscheidende Mitarbeiter zum richtigen Zeitpunkt geeignete Fachkräfte zu finden und zu attraktiven Bedingungen einstellen zu können,
  • aktuell oft nicht über ausreichende Personalkapazitäten für die Erschließung neuer Auslandsmärkte zu verfügen,
  • dass in nicht wenigen Fällen Finanzierungen nur verzögert und nur mit hohem Aufwand zu bekommen sind,
  • dass sich viele Unternehmen nicht langfristig genug einstellen auf ein ab 2014 gravierend reduziertes Volumen von EU-Fördermitteln (Produktkalkulation, notwendige Preissteigerungen),
  • dass Unternehmensnachfolgen zu spät und mit nicht ausreichender fachlicher Begleitung in Angriff genommen werden.
Die Risiken für eine positive Wirtschaftsentwicklung bestehen mit Blick auf die politischen Rahmenbedingungen darin, dass
  • restriktive ideologisch motivierte Gesetzgebungen unternehmerische Aktivitäten behindern (z.B. vergabefremde Kriterien im Vergabegesetz),
  • die expansive Ausweitung unternehmerischer Geschäftsfelder durch Landesgesellschaften zu Wettbewerbsverzerrungen führt und standortbezogene Frustrationen seitens der Unternehmer hervorruft,
  • überzogene Betriebsprüfungen seitens Thüringer Finanzbehörden sowohl zu erheblichen Kostenbelastungen für die Unternehmer führen als auch Thüringen im Standortvergleich z.B. zu Bayern sowohl für Unternehmenserweiterungen als auch für Neuansiedlungen erheblich unattraktiver machen.


Gera, 14.02.2011
gez. Albrecht Pitschel
Präsident
gez. Peter Höhne
Hauptgeschäftsführer