3 min
Lesezeit
„Stickstoffdünger und Umweltschutz müssen kein Widerspruch sein“
Wie können Landwirte wirtschaftlich und ertragreich arbeiten ohne bzw. weniger zusätzlichen Stickstoffdünger einzusetzen? Dieser Frage gehen die Experten der JenaBios GmbH in ihrem neuesten Forschungsprojekt nach. Das Unternehmen will die Quellen von Stickstoffeintrag ins Grundwasser analysieren und nutzt die Ergebnisse, um Landwirte zu optimierter Düngung und Fruchtfolge zu beraten.
Daniel Zänder: Die JenaBios GmbH verfügt neben außerordentlicher fachlicher Kompetenz über modernste Laborkapazitäten und Messgeräte, wie diesen Flüssigchromatographen mit gekoppeltem Tandemmassenspektrometer, unter anderem zur Bestimmung von Pflanzenschutz- und Arzneimitteln.
© IHK Ostthüringen
Stickstoff im Grundwasser: bewusst gegensteuern und trotzdem wirtschaftlich bleiben
In Deutschland gelten für die Nitratbelastung von Grundwasser strenge gesetzlich festgelegte Grenzwerte. „Umso wichtiger ist es, die Ursachen des Nitrateintrages und dessen Verbreitung im Grundwasser nachvollziehen zu können. „Dafür werden über drei Vegetationsperioden hinweg zahlreiche Proben von unterschiedlichen Standorten eines bestimmten Gebietes analysiert“, beschreibt Daniel Zänder die ersten Projektschritte. „Wichtig ist uns aber auch herauszuarbeiten, wie man die Nitratbelastung reduzieren kann.“ Wieviel zusätzlicher Stickstoff in Form von Dünger tatsächlich benötigt werde, hänge zum einen davon ab, welche Feldfrüchte angebaut werden. Man könne aber auch mit Zwischenfrüchten, die temporär Stickstoff binden, wie Gräser, Hülsenfrüchte oder Phacelia, zusätzliche Düngung reduzieren. „Kern des Projektes ist deshalb die Ableitung von speziellen Fruchtfolgen unter dem Gesichtspunkt der bestmöglichen Ausnutzung des vorhandenen Stickstoffs.“
Lohnkostenzuschuss für innovatives Personal
Für die Umsetzung dieses Projektes hat Geschäftsführer Daniel Zänder einen neuen wissenschaftlichen Mitarbeiter eingestellt und dafür Lohnkostenzuschuss für innovatives Personal vom Land Thüringen aus dem Programm „FTI-Thüringen PERSONEN“ bekommen. „Neue Fachkräfte zu gewinnen ist auch für uns eine Herausforderung“, sagt er. Kleine, aber innovative Unternehmen könnten Mitarbeitern zwar spannende Jobs und berufliche Perspektiven bieten, aber bei den Personalkosten nicht mit den Großen der Branche mithalten. „Deshalb sind die Thüringer Förderangebote für KMU für uns so wichtig und machen viele Projekte, wie auch dieses, erst möglich.“
Landwirtschaftlicher Umweltschutz als übergeordnetes Ziel
Die JenaBios GmbH wurde 1998 gegründet. Innerhalb eines Unternehmensnetzwerkes hat sich das Unternehmen zunächst auf biotechnologische Forschung ausgerichtet. Bis heute sind Forschungsprojekte ein wichtiges Standbein der Firma, unter anderem gemeinsam mit Universitäten in Jena und Brandenburg sowie Unternehmen aus der Landwirtschaft oder Lebensmittelbranche.
JenaBios ist seit 2013 auch ein akkreditiertes Labor für Agrar- und Umweltanalytik. Hier werden Böden, Wasser, Abwasser und verschiedene Abfälle von Klärschlamm bis Bauschutt auf Schadstoffbelastung und die Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte analysiert. Auftraggeber sind kleine Firmen, Landwirte aber auch Landratsämter, Umweltbehörden und andere Labore – vor allem aus Mitteldeutschland. Mit modernster Labortechnik werden Nährstoffe wie Stickstoff oder Phosphor, aber auch Schadstoffe wie Arzneimittelrückstände im Abwasser oder perfluorierte Verbindungen im Grundwasser ermittelt.
„Der landwirtschaftliche Umweltschutz ist unser übergeordnetes Ziel“, sagt Daniel Zänder. „Zu viel Stickstoff im Boden oder Grundwasser schadet der Umwelt.“ Ihm ist aber auch bewusst, dass Landwirte auf Dünger angewiesen sind, um wirtschaftlich arbeiten zu können. „Stickstoffdünger und Umweltschutz müssen kein Widerspruch sein.“ Deshalb ist für ihn die Beratung seiner Kunden auf Basis der Forschungs- und Analyseergebnisse ein wichtiges Anliegen, um mit intelligenten Konzepten sowohl wirtschaftliche Erträge als auch die Einhaltung niedriger Grenzwerte zu erreichen. Mit 100 landwirtschaftlichen Betrieben in Thüringen (insbesondere im Altenburger Land), Sachsen und Sachsen-Anhalt arbeiten die Wissenschaftler der JenaBios GmbH zusammen.
FTI-Thüringen PERSONEN
Mit der FTI Thüringen PERSONEN-Richtlinie unterstützt Thüringen kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen bei der Gewinnung, Sicherung und Entwicklung von hochqualifizierten Mitarbeitern – insbesondere im MINT-Bereich. Vor allem KMU können damit neue Fachkräfte einstellen, die sie sich sonst nicht zwingend leisten könnten. Dafür erhalten sie einen Lohnkostenzuschuss von bis zu 48.000 €.
Mehr Informationen und Anträge
aufbaubank.de
Mit der FTI Thüringen PERSONEN-Richtlinie unterstützt Thüringen kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen bei der Gewinnung, Sicherung und Entwicklung von hochqualifizierten Mitarbeitern – insbesondere im MINT-Bereich. Vor allem KMU können damit neue Fachkräfte einstellen, die sie sich sonst nicht zwingend leisten könnten. Dafür erhalten sie einen Lohnkostenzuschuss von bis zu 48.000 €.
Mehr Informationen und Anträge
aufbaubank.de
Kontakt
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“!
Jetzt hier anmelden
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status- und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.