MEHR ALS NUR EIN ZERTIFIKAT

Nachhaltigkeit ist Verantwortung und gelebter Alltag

Bereits zum 5. Mal hat das Hotel-Restaurant Zwergschlösschen aus Gera die Auszeichnung des Nachhaltigkeitsabkommens Thüringen erhalten. Doch für die engagierte Hotelchefin Monika Lips ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Zertifikat. Sie ist Verantwortung für das Unternehmen, die Region sowie die Branche, tägliche Herausforderung und in der Konsequenz gelebter Alltag – in ihrem Hotel, bei der ehrenamtlichen Arbeit und als Ausbilderin und IHK-Prüferin.

Geschichte eine Zukunft geben

2003 hat Monika Lips das Familienunternehmen „Zwergschlösschen“ von ihren Eltern übernommen und es zu einem Hotel der Kategorie ***superior mit Restaurant entwickelt. Mit hohem Anspruch an Qualität und Service, familiärer Atmosphäre, einem offenen Ohr für ihre Gäste sowie ihr Team und klugen Investitionen hat sie dafür gesorgt, dass das Haus, dessen Geschichte bis ins Jahr 1870 zurück reicht, auch heute einen guten Ruf hat. 
Ressourceneffizienz und Umweltschutz sind Monika Lips wichtig. Sie hat die Beleuchtung auf LED umgestellt und Bewegungsmelder auf den Gängen sorgen dafür, dass es nur dann eingeschaltet ist, wenn es gebraucht wird. Hygieneprodukte auf den Zimmern kommen ohne unnötige Verpackung aus. 
Auch in Digitalisierung hat sie investiert, um Prozesse effektiver zu gestalten, aber auch um den Fachkräftemangel auszugleichen. Andererseits bringe das auch für das Team Erleichterungen und viele Vorteile für die Gäste. Hotelzimmer können über Buchungsportale reserviert werden. Auch Tischbestellungen im Restaurant sind online möglich. Persönliche Wünsche der Gäste hinterlegt die Software für jeden abrufbar. 

Komm als Gast und geh als Freund

„So können wir auf jeden Gast individuell eingehen und er fühlt sich von Ankunft bis Abreise hier wohl wie in einer Familie“, bringt Monika Lips ihre Ansprüche an Qualität und Service auf den Punkt. Auch das ist für sie Nachhaltigkeit. Ihr Ziel: „Komm als Gast und geh als Freund“. Sie freut sich immer ganz besonders, wenn ein Gast, der dienstlich in Gera war und im Zwergschlösschen übernachtet hat, später mit seiner Familie wiederkommt. 
„Gera hat vieles zu bieten, das sich zu entdecken lohnt. Um Gäste darauf neugierig zu machen, haben wir unsere Zimmer thematisch ausgestaltet. Jedes zeigt ein anderes Highlight unserer Stadt.“ Beispielhaft nennt sie: Theater, Schloss Osterstein, Tierpark, Otto Dix, Küchengarten, Weiße Elster, Sportlegenden oder Textilindustrie. Manche Gäste buchen gezielt eines der Themenzimmer, andere kommen – dadurch angeregt – wieder, um die Stadt besser kennenzulernen. 

Motivation und die Kompetenz der Mitarbeiter fördern

Das alles gelingt natürlich nicht ohne motivierte, gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter. Besonderen Wert legt sie auf eine freundliche, offene Atmosphäre im Haus – sowohl im Team als auch zu den Gästen. Nicht nur die Gäste sollen sich bei ihr wohlfühlen wie in einer Familie. Deshalb kümmert sie sich nicht nur um Themen wie Arbeitsschutz oder Gesundheitsmanagement, sondern hat auch immer ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiter, egal ob es um die Arbeit oder private Themen geht. Auch das ist ein Aspekt von Nachhaltigkeit – und für Monika Lips von Anfang an selbstverständlich.
Monika Lips ist gern Gastgeberin, liebt es, anderen Menschen eine Freude zu machen, ihnen einen schönen Tag oder ein paar schöne Stunden zu bereiten. Diese Begeisterung für ihren Beruf will sie auch an die nächste Generation Hotelfachleute weitergeben – als Ausbilderin und als ehrenamtliche IHK-Prüferin. Doch auch für sie wird es immer schwerer, junge Leute als Azubis zu gewinnen. „Man braucht eine gewisse Begeisterung für diesen Beruf, denn er ist nicht nur schön, sondern auch herausfordernd. Arbeiten am Wochenende oder zu Feiertagen ist eine davon, auf die sich auch die eigene Familie einstellen muss.“ Viele Fachkräfte der Gastronomie hätten während der Corona-Zeit einen Job in der Industrie angenommen und seien nicht zurückgekehrt. Fachkräftemangel sei in der Branche ein großes Problem, das vielerorts unter anderem zu eingeschränkten Öffnungszeiten oder sogar zu Geschäftsaufgaben geführt habe.

Wenig nachhaltig: Wirtschaftspolitik

Nachwuchssorgen sind aber nur eines der Probleme, die den Unternehmern der Branche Sorgen bereiten. Leider sei die aktuelle Wirtschaftspolitik nicht sehr nachhaltig. „Durch immer mehr staatliche Einschränkungen wird unsere unternehmerische Entscheidungsfreiheit zunehmend beschnitten“, sagt sie und nennt unter anderem das Arbeitszeitgesetz, aber auch unzählige Berichts- und Informationspflichten. 
Wenig nachhaltig und zu kurz gedacht ist für sie auch die oftmals anzutreffende Unterschätzung des Wirtschaftsfaktors Tourismus. „Anziehende touristische Angebote tragen zur Standortattraktivität bei und haben branchenübergreifend positive Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt“, argumentiert sie und zeigt sich enttäuscht, dass in vielen Kommunen der „freiwilligen Aufgabe“ Tourismus nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wird. Im Gegenteil: „Die sogenannte Bettensteuer zum Beispiel müssen Hoteliers ihren Gästen in Rechnung stellen und dann an die Kommune überweisen. Statistisch berechnet entstehen pro überwiesenen Euro 48 Cent Kosten für die Betriebe“, rechnet sie vor. Geld, das sowohl den Unternehmern als auch der Branche verloren gehe, denn es verschwindet im Stadtsäckel und wird nicht etwa für touristische Infrastruktur verwendet.
Um mit Nachdruck auf die Probleme der Branche und ihrer Unternehmen aufmerksam zu machen, engagiert sie sich ehrenamtlich – in der IHK-Vollversammlung sowie dem Fachausschuss Tourismus, Handel, Stadtentwicklung. Sie ist auch Vizepräsidentin des DEHOGA Thüringen und Mitglied im Tourismusverband Vogtland. „Netzwerke, wie die IHK oder der DEHOGA sind wichtig, um aktiv etwas entgegenzusetzen.“ Außerdem weiß sie den Austausch mit Branchenkollegen und über Branchengrenzen hinweg zu schätzen.
Hotel-Restaurant Zwergschlösschen e.K.
hotel4you.de
Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen
Das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen ist eine freiwillige Vereinbarung zwischen der Thüringer Landesregierung und der Thüringer Wirtschaft. Ziel ist ein lebendiges Netzwerk von Politik, Verwaltung und Wirtschaft als Plattform für Kommunikation, Information und Teilhabe.
Die IHK Ostthüringen ist Partner beim Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen und unterstützt Unternehmen auf dem Weg zum nachhaltigen Wirtschaften.

ihk.de/gera

nachhaltigkeitsabkommen.de
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status-  und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.