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DIHK sieht Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr
Als „mehr als ernüchternd“ für die auf das Außengeschäft so stark angewiesene deutsche Volkswirtschaft bewertet Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), den Rückgang der Exporte im ersten Halbjahr 2024. Wie das Statische Bundesamt jetzt mitteilte, sind die deutschen Ausfuhren in den ersten sechs Monaten 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,6 Prozent auf 801,7 Milliarden Euro gesunken.
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Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen, unserer Produkte und unseres gesamten Wirtschaftsstandortes ist in Gefahr.Volker Treier, Außenwirtschaftschef DIHK
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier
© DIHK/Werner Schuering
Volker Treier zeigt sich besorgt: „Der Blick auf die Außenhandelsbilanz muss die Standortpolitik wachrütteln: Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen, unserer Produkte und unseres gesamten Wirtschaftsstandortes ist in Gefahr.“
Immerhin zeigen sich nach seiner Einschätzung auch „kleine Hoffnungsschimmer“ in der Exportstatistik: „Aktuell gewinnen einige osteuropäische Standorte für die deutschen Unternehmen an Bedeutung. So hat unser Nachbarland Polen China auf der Liste unserer wichtigsten Exportländer überholt, Polen rangiert nunmehr auf Platz 4.“
Und: „In die vier Visegrád-Staaten (Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn) exportieren deutsche Unternehmen mehr als in die USA – unsere Top-Destination deutscher Ausfuhren.“
Produktion und Handel werden lokaler
Der DIHK-Außenwirtschaftschef erklärt dies damit, dass zunehmende geopolitische Unsicherheiten viele Unternehmen dazu brächten, vermehrt lokal zu produzieren und zu handeln: „In China für China und in Europa für Europa.“ Der deutliche Anstieg deutscher Direktinvestitionen wie in Polen gehe dabei auch mit einer Zunahme der Ausfuhr von wichtigen Investitionsgütern wie Maschinen einher.
… umso wichtiger, dass verbleibende Handelshemmnisse und überbordende Bürokratie im Binnenmarkt abgebaut werden.Volker Treier, Außenwirtschaftschef DIHK
Treier: „Angesichts der Bedeutung des europäischen Standorts für unsere Exportwirtschaft ist es umso wichtiger, dass verbleibende Handelshemmnisse und überbordende Bürokratie im Binnenmarkt abgebaut werden. Ebenso sollte die europäische Nachbarschaft, inklusive der EU-Beitrittskandidaten, möglichst eng an den Binnenmarkt angebunden werden.“
Deutschland und die EU sollten sich für möglichst enge institutionelle Beziehungen mit der Nachbarschaft einsetzen, so der DIHK-Außenwirtschaftschef weiter, „um die Resilienz, Souveränität und Attraktivität des europäischen Binnenmarkts zu stärken, Handelskonflikte zu verhindern und regulatorische Divergenz zu begrenzen“.
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