STANDORT DEUTSCHLAND

Arbeitskosten werden zunehmend zum Standortnachteil

Die Arbeitskosten in Deutschland lagen im vergangenen Jahr rund 30 Prozent über dem EU-Durchschnitt – und werden nach Erkenntnissen der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) von den Betrieben als weitere erhebliche Belastung wahrgenommen. 
Wie das Statistische Bundesamt jetzt mitteilte, zahlten Unternehmen des produzierenden Gewerbes und Dienstleister in Deutschland 2023 durchschnittlich 41,30 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde. Damit rangiert das Arbeitskostenniveau hierzulande im EU-Vergleich auf Platz sechs und deutlich über dem Mittelwert von 31,80 Euro.
Das stellt die hiesigen Betriebe in einem anspruchsvollen Umfeld vor weitere Herausforderungen: „Arbeitskosten sind neben Material- und Energiekosten einer der wesentlichen Kostenblöcke der Unternehmen“, erklärte Volker Treier, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, der Nachrichtenagentur Reuters auf Anfrage.
„Das im internationalen Vergleich hohe Niveau entwickelt sich immer mehr zu einem Standortnachteil“, warnte er. „Nicht nur wegen der hohen Inflationsraten und des Fachkräftemangels sind die Löhne deutlich gestiegen, auch die hohe Steuer- und Abgabenlast verteuert das Personal.“

DIHK-Umfragen belegen den Handlungsbedarf

Treier verwies auf die jüngste DIHK-Konjunkturumfrage, der zufolge rund die Hälfte der Unternehmen in den Arbeitskosten ein Geschäftsrisiko sieht: „Mittlerweile werden Arbeitskosten fast genauso häufig als Risiko genannt wie die nach wie vor hohen Energie- und Rohstoffpreise.“ Damit sei die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland „derzeit von vielen Seiten unter Druck“, stellte er klar.
Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2024
Schlechte Stimmung der Unternehmen verfestigt sich
dihk.de
Und: „Jedes dritte Industrieunternehmen, das Investitionspläne im Ausland hat, nennt ‚Kostenersparnis‘ als Hauptmotiv für das Auslandsengagement“, zitierte Treier eine weitere DIHK-Umfrage. „Das ist ein Weckruf, zügig die Rahmenbedingungen für Unternehmen hierzulande wieder zu verbessern.“
Auslandsinvestitionen: Motiv der Kostenersparnis steigt erneut
dihk.de
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