ÖFFENTLICH BESTELLTE UND VEREIDIGTE SACHVERSTÄNDIGE

Vorgestellt: Fünf Fragen an Dr. Daniel Fehlhaber

Dr.-Ing. Daniel Fehlhaber betreut seit mehr als 20 Jahren bei der RKS Ingenieure GmbH Bauprojekte bundesweit. Sein Wissen und seine Erfahrungen nutzt er auch, um Auftraggeber und Baufirmen zu beraten. Besonders, wenn es um strittige Fragen zu Preisänderungen und Baukosten sowie Bauabläufen geht, ist seine Expertise gefragt. Im Juni 2024 wurde er als Sachverständiger für „Baupreisermittlung und Abrechnung im Hoch- und Ingenieurbau“ von der IHK öffentlich bestellt und vereidigt.
Herr Fehlhaber, was hat Sie motiviert, Sachverständiger zu werden?
Der fachliche Sachverstand kommt mit der Erfahrung von vielen großen und anspruchsvollen Projekten, in denen nicht alltägliche Fragen intensiver untersucht werden. Unsere Projektleiter und Mitarbeiter sind auch jenseits der von uns betreuten Bauprojekte gefragt, wir sind oft als Berater unterwegs oder als Mediator in Schiedsverfahren. Die Expertisen beruhen auf jahrzehntelangen Erfahrungen und Fachwissen. Mit der öffentlichen Bestellung und Vereidigung als Sachverständiger bekommen sie mehr Gewicht und eine andere Wahrnehmung – egal, ob bei einer Streitbeilegung, einem Gutachten oder als Experte vor Gericht.
Hinzu kommt, dass ich im Sinne eine perspektivischen Nachfolgeregelung seit 2023 Verantwortung als weiterer Geschäftsführer bei RKS Ingenieure übernommen habe – neben Dr.-Ing. Hermann Kraft, der seit 1999 von der IHK Ostthüringen zu Gera als Sachverständiger öffentlich bestellt und vereidigt ist.
Worauf legen Sie besonderen Wert bei Ihrer Sachverständigentätigkeit?
Großen Wert lege ich, neben der sachlichen Richtigkeit, auf eine gut begründete, schlüssige und auch für Laien verständliche Herleitung der Ergebnisse. Außerdem ist es mir wichtig, alle Aspekte zu berücksichtigen und so eine realistische und nachvollziehbare Einschätzung zu treffen, neutral und keinesfalls bezogen auf die Interessen des Auftraggebers. Das hilft einerseits Richtern bei der Entscheidungsfindung und kann andererseits bei Beratungsgesprächen im Vorfeld Streitfälle mitunter ganz verhindern. Ein neutrales Urteil, eine umfassende Beratung und auch auf Konsequenzen hinzuweisen – das ist das besondere Qualitätsmerkmal der Gutachten öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger.
Was war Ihre interessanteste Herausforderung?
Zu den interessantesten und gleichzeitig auch größten Herausforderungen gehörte wohl die Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Kraft zu bundesweit in den Schlagzeilen stehenden Investitionsprojekten, wie dem Hauptbahnhof Berlin, dem BER oder der Elbphilharmonie, die zum Teil in Untersuchungsausschüssen aufgearbeitet wurden. Für den BER beispielsweise haben wir ab 2017 Gutachten zur Qualität und Risiken in der Terminplanung erstellt, die letzten Jahre vor der Eröffnung die Terminsteuerung eng begleitet und für die Geschäftsführung des BER bewertet. Das war eine spannende Erfahrung.
Was muss man als Sachverständiger außer Fachwissen noch „mitbringen“?
Vor allem die Kunst, neutral sowie für alle Parteien verständlich zu beraten und zu argumentieren. Ganz wichtig ist es, sich nicht provozieren zu lassen und ruhig zu bleiben, wenn alle im Umfeld aufgeregt sind.
Haben Sie es jemals bereut, die baubetriebliche Beratungsschiene eingeschlagen zu haben?
Überhaupt nicht. Die Bewertung oder Vermeidung von Verzögerungen und Mehrkosten bei Bauprojekten, zum Beispiel durch Änderungen oder Störungen, sind spannende Themen, mit denen ich als Projektleiter immer wieder konfrontiert bin. Bei der Steuerung von Projekten geht es darum, den Auftraggeber vor Schaden zu bewahren aber auch, den Planern und Bauunternehmen durch vorausschauendes Lenken eine möglichst kontinuierliche und wirtschaftliche Arbeit zu ermöglichen. Mit den wachsenden Erfahrungen wurde ich oft als Berater, Gutachter oder Schlichter gefragt, um Konflikte zu entschärfen oder von vornherein zu verhindern. Auch im Rahmen von Fortbildungen sowohl bei Akademien als auch direkt bei Auftraggebern, Planern und Bauunternehmen wird das Fachwissen gefragt, weswegen ich mehrere Seminare zu baubetrieblichen Fachthemen pro Jahr halte.
Diese Arbeit ist abwechslungsreich und durch viele positive Rückmeldungen motivierend. Nachdem ich in die Geschäftsleitung unserer Firma eingestiegen bin, war es für mich nur logisch, auch den Schritt zur öffentlichen Bestellung und Vereidigung zu gehen.
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