MOBILITÄT VON MORGEN

Robots are in town

Per App im Supermarkt nebenan einkaufen und die Waren von einem Roboter geliefert bekommen – das wurde in Gera erfolgreich erprobt. Das Pilotprojekt „Robots are in town“ hatte die TAG Wohnen im vergangenen Jahr initiiert. Sechs Monate lang ist „Robbie“ im Stadtteil Lusan unterwegs gewesen – und habe seine Sache gut gemacht, so die Einschätzung des Projektteams. Die gesammelten Daten werden nun von verschiedenen Hochschulen analysiert, um die kleinen Lieferroboter weiter zu verbessern.

Viele Daten geliefert

„Robbie“ wurde von vielen älteren Menschen als Unterstützungsangebot angenommen und hat vor allem viele Daten geliefert, die für die weitere Entwicklung eines solchen Mobilitätsangebots wichtig sind. Dazu gehören vor allem folgende Aspekte: Wie schnell darf so ein Lieferroboter auf dem Gehweg fahren, um von Fußgängern nicht als unangenehmer Weggefährte wahrgenommen zu werden? Wie viel Abstand muss er zu Menschen einhalten? Wie bewältigt er die verschiedenen Geländetypen? Und wie reagiert er auf Hindernisse? Kinderwagen, Restaurantstühle oder auch eine über den Weg gespannte Hundeleine wurden als Beispiele genannt.

Teststrecken in Lusan und Freiberg

Seine Erfahrungen machte der kleine Lieferroboter auf einer circa 700 Meter langen Teststrecke, die vom Eichenhof zur Rewe-Scholz-Filiale in der Zeulsdorfer Straße und zurück führte. Sobald eine entsprechende Bestellung ausgelöst wurde, hat sich „Robbie“ auf den Weg gemacht, um die Waren abzuholen. Begleitet wurde er dabei von Studenten der Hochschule Schmalkalden, die den Roboter nicht nur in seiner Interaktion beobachteten, sondern auch Passanten nach ihrer Wahrnehmung befragten. Konfliktsituationen – zum Beispiel wenn „Robbie“ Menschen zu nah kam oder sie erschreckte – wurden anschließend im Projektteam ausgewertet. Im Rahmen des Projekts war neben „Robbie“ zeitgleich auch im sächsischen Freiberg ein Lieferroboter im Einsatz, der über deutlich größere Räder verfügt und optisch eher an ein kleines Baufahrzeug erinnert.

Sensoren koordinieren Interaktionen mit Menschen

Beide Roboter sind mit Sensoren und Kameras ausgestattet, um die Umgebung zu erfassen und die Interaktionen mit Menschen zu koordinieren. Die während der ersten Phase gesammelten Daten, die sich auf mehrere Terabyte erstrecken, werden nun von den verschiedenen Hochschulen analysiert, um daraus neue Erkenntnisse zu gewinnen, wie die kleinen Lieferroboter weiter verbessert werden können.

Erleichterung im Alltag für Senioren

Oberbürgermeister Julian Vonarb zeigt sich von dem Projekt beeindruckt: „Es ist wirklich erstaunlich, was moderne Technik heute bereits alles möglich macht. Den Einkauf via App bestellen und dann vollautomatisch von einem Roboter nach Hause bringen lassen – wir kennen so etwas aus Filmen, doch ‚Robbie‘ hat aus dieser Science Fiction in Gera Realität werden lassen. Vor allem für Senioren oder auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen können solche Lieferroboter zu einer echten Erleichterung im Alltag werden. Sie sind eine innovative Möglichkeit, um länger ein selbstbestimmtes Leben zu führen und damit auch die eigene Lebensqualität zu steigern. Es freut mich daher sehr, dass die Geraer dem Projekt so aufgeschlossen gegenüberstehen“, so das Stadtoberhaupt. Dass mit „Robbie“ ein weiteres Mal in Gera an der Mobilität der Zukunft geforscht werde, sei ein echter Gewinn für die Menschen der Stadt.
Projekt „Robots are in town“
Ziel des im Oktober 2022 gestarteten Projekts „Robots are in town“ war die Erfassung von Akzeptanzkriterien für den Einsatz von „autonomen Mikromobilen“, kurz „RoboTraces“. Die Hochschule Schmalkalden und die Technische Universität Bergakademie Freiberg untersuchten, unter welchen Bedingungen Menschen den Einsatz von autonomen Lieferrobotern auf Fuß- und Radwegen akzeptabel finden. Gefördert wurde „Robots are in town“ durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

hs-schmalkalden.de
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