JENA: KLIMANEUTRAL BIS 2035

Grüne Wärme und eigener Strom: Klimaschutz der Unternehmen

„Die Stadt Jena will bis 2035 klimaneutral werden, also zehn Jahre vor dem Ziel des Bundes. Kommunaler Klimaschutz wird eine Schlüsselaufgabe der nächsten Jahre und Jahrzehnte sein. Dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe wollen und müssen sich auch die hier ansässigen Unternehmen stellen“, erklärte Christian Gerlitz, Bürgermeister und Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt, den städtischen Klimaaktionsplan beim Workshop „Nord Nachhaltig“ von JenaWirtschaft und IG Nord. Neben konsequenten Klimaschutzmaßnahmen brauche es dazu vor allem ein umfangreiches Maßnahmenpaket, wie die Jenaer Unternehmen sich auf die Klimaveränderungen einstellen können.
Im Jenaer Nordraum treibt dieses Thema vor allem die Interessengemeinschaft Jena-Nord voran. Der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Georg Hädicke, sieht es als seine Aufgabe an, seine Mitgliedsunternehmen zu motivieren und Maßnahmen zu koordinieren: „Unsere Rolle ist es, einen Raum für gemeinsamen Austausch zu schaffen und bei der Ideenfindung zu unterstützen.“ Veränderungen können laut Hädicke auch als Chance für ein gemeinsames Wirken begriffen werden. Daher entwickelten die Unternehmer vor Ort gemeinsam mit Fachleuten Aufgabenstellungen für ihren Beitrag zum Klimaschutz. Dazu gehörten Wärmeversorgung und sektorale Kopplung, die Gestaltung naturnaher Firmenareale, das Thema Elektromobilität sowie die CO2-neutrale Eigenstromversorgung.

Grüne Nahwärme für Unternehmen entlang der Wiesenstraße

Nach Plänen der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck sollen voraussichtlich ab 2028 die Unternehmen entlang der Wiesenstraße mit grüner Nahwärme versorgt werden. Die Energiegewinnung soll durch Abwasser-Großwärmepumpen auf der Zentralen Kläranlage erfolgen. Die geplante thermische Leistung von ca. 20 Megawatt entspricht etwa dem Wärmebedarf von 11.000 Haushalten. Die Wärme wird über ein effizientes Nahwärmenetz an die Gewerbegebiete verteilt, wodurch eine komplett CO2-neutrale Beheizung ermöglicht würde. Aktuell lassen die Stadtwerke die Pläne im Rahmen einer Machbarkeitsstudie konkretisieren.

Nachhaltigkeit mit autarker Stromversorgung und Elektromobilität

Neben der Begrünung von Dächern, Fassaden und Innenräumen ging es ebenso um die Frage, wie Unternehmen Biodiversität fördern oder Erholungsflächen für ihre Mitarbeiter anlegen können. Zu den wesentlichen Komponenten, mit denen Unternehmen sich nachhaltig aufstellen können, gehören eine möglichst autarke Stromversorgung über Photovoltaik-Anlagen oder Windkraft. Auch Elektromobilität und die entsprechende Ladesäuleninfrastruktur sind wichtige Bausteine. „Wie fördern wir gewerbliche und industrielle Elektromobilität, so dass sie einerseits CO2-neutral ist, andererseits aber auch zu den spezifischen Anforderungen der Firmen passt“, erläuterte Georg Hädicke das Spannungsfeld. „Hier müssen teilweise betriebliche Prozesse, wie die Ladeinfrastruktur von Lieferfahrzeugen, umfangreich angepasst werden.“ Auch Sharing-Modelle könnten in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
Interessengemeinschaft Jena Nord
Die Interessengemeinschaft Jena Nord (IGN) setzt sich leidenschaftlich für die Belange der Unternehmen in Jena-Nord, Zwätzen, Löbstedt und Kunitz ein. Das Ziel ist es, eine starke Stimme gegenüber staatlichen und kommunalen Institutionen zu sein und aktiv zur Wirtschaftsförderung beizutragen.

ignord-jena.de
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