BÜROMARKT IN JENA

Auf das „Gesamtpaket“ kommt es an

Die verändernde Arbeitswelt wirkt sich zunehmend auf Angebot und Nachfrage von Büroimmobilien aus. Das ist ein Fazit des aktuellen Büromarkberichtes der Lichterstadt Jena. Die Folge: Unternehmen benötigen weniger klassische Büroarbeitsplätze und es wurden weniger und kleinere Flächen vermarktet. Der Leerstand stieg an. Die jeweilige Mikrolage eines Objekts – also wo genau eine Immobilie im Stadtgebiet steht – wird immer wichtiger. Besonders Unternehmen aus dem Bereich wissenschaftliche und technische Dienstleistungen fragen Flächen nach, prägen so den Markt und bleiben damit Wirtschaftsmotoren der Stadt.

Knapper Spielraum und Transformation von Büros

Und wie geht es für den Jenaer Büromarkt weiter? „Perspektivisch wird der Wettbewerbsdruck um attraktive Flächen weiter anhalten, da geeignete Bestandsflächen knapper werden, Neubauflächen mehrheitlich für die eigene Nutzung entstehen und sich gleichzeitig der Verhandlungsspielraum vieler Akteur:innen verkleinert“, so Patrick Werner. Daher komme es im Vergleich zu den letzten Jahren mehr denn je auf das „Gesamtpaket“ an. Laut des neuen Berichts wirkt sich auch die verändernde Arbeitswelt zunehmend auf Angebot und Nachfrage von Büroimmobilien aus. „Hybrides Arbeiten ist mittlerweile Standard – daher benötigen viele Unternehmen weniger klassische Büroarbeitsplätze“, so Werner. Dafür sprechen der Rückgang von Büroflächenumsätzen mit mehr als 500 Quadratmetern und längere Vermarktungszeiten insgesamt. Gleichzeitig steigen aber die Ansprüche an die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden. „Die ideale Fläche soll sowohl hochgradig individualisierbar sein als auch die Kosten- und Lagesensibilität der Mieter:innen berücksichtigen“, so Werner. Wichtig bleibe der Arbeitsplatz als Ort der Begegnung und des Miteinanders. Während also die Anzahl der Schreibtische sinkt, steigt der Anteil an Kommunikations- sowie Sozialräumen an.

Nachhaltigkeit bleibt Trend und Anforderung

Ökologische Nachhaltigkeit bleibt darüber hinaus sowohl wichtiger Trend und Anforderung an die Immobilien durch potentielle Mieter:innen zugleich. Dadurch polarisiert sich der Markt: Zum einen verschärft sich der Wettbewerb um betriebsgünstige Objekte, die den rechtlichen und ökologischen Anforderungen entsprechen. Zum anderen besteht die Herausforderung, dass Bestandsimmobilien, die nicht diesen nachhaltigen Kriterien entsprechen, dauerhaft abgewertet werden.

Robuste Resilienz

„Viele Jenaer Unternehmen haben in den vergangenen Monaten und Jahren gelernt, mit multiplen Krisen umzugehen. Diese Resilienz stützt zugleich den Jenaer Büromarkt, der allen Herausforderungen und der eingetrübten Prognose für das laufende Geschäftsjahr zum Trotz in den kommenden Jahren mit Projekten in allen Büromarktzonen der Stadt aufwarten kann“, fasst JenaWirtschaft-Prokurist Markus Henkenmeier zusammen. „Viele Weichen sind gestellt, um den Standort Jena zukunftsfähig weiterzuentwickeln, aber es braucht weiterhin kluge Ansätze, Kooperationen und Projekte, um Potenziale zu erkennen und vollumfänglich zu heben.“
Wichtige Kennziffern des Büromarktberichts 2023 im Überblick:

Büroflächenbestand: 746.930 m² (2021: 726.960 m²)
Büroflächenleerstand: 13.030 m² (Leerstandsquote: 1,7 Prozent) (2021: 1,3 Prozent)
Mietpreisspanne: 5,00 €/m² bis 20 €/m² (nettokalt) (2021: 4,00 €/m² bis 22,00 €/m²)
Durchschnittsmiete: 10,60 €/m² (nettokalt) (2021: 10,30 €/m²)
Spitzenmiete: 16,00 €/m² (= oberstes Preissegment mit einem Marktanteil von ca. 3% des Flächenumsatzes) (2021: 13,10 €/m²)
Büroflächenumsatz: 15.170 m² (2021: 17.800 m²)
Nettoanfangsrendite: 3,6 Prozent (2021: 5,3 Prozent)

Hinweis: Die Zahlen beziehen sich auf 2022. Der Büromarktbericht erhebt und analysiert die Jahresdaten aus dem zurückliegenden Jahr.

Mehr Informationen und Download:
jenawirtschaft.de/bueromarkt

Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“!
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status- und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.