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So machen wir das!
Am 17. Oktober 2024 haben sich auf Initiative der IHK Ostthüringen 75 Unternehmer und Recruiter bei PI Ceramic GmbH in Lederhose getroffen; eine Veranstaltung aus der Reihe 175 Jahre IHK Ostthüringen. Unter dem Motto „So machen wir das“ haben sie ihre Erfahrungen zum Thema Fachkräftegewinnung ausgetauscht. Dabei hat sich gezeigt, dass Ostthüringer Unternehmen schon früh verschiedene Wege gehen, um junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. Vier Ostthüringer Ausbilder haben von ihren Erfahrungen mit verschiedenen Instrumenten berichtet: Tag in der Praxis, Jugendunternehmerwerkstatt, das IHK-Schülercollege und Recruiting aus dem Ausland.
IHK-Geschäftsbereichsleiter Matthias Säckl hat den Austausch zur Fachkräftegewinnung mit einem Impulsvortrag eröffnet.
Jan Oberröder, PI Ceramic
Bei PI Ceramic setzen Ausbilder auf den „Tag in der Praxis“. Denn Thüringer Schulen haben nicht nur die Möglichkeit, Blockpraktika anzubieten, sondern auch den Tag in der Praxis. Das heißt, Schüler können über einen längeren Zeitraum einmal in der Woche das Unternehmen für ein Tagespraktikum besuchen. „Wir wollen hier bei uns im Unternehmen Ausbildungsmöglichkeiten aufzeigen und eine Entscheidungshilfe im Auswahlprozess für einen geeigneten Ausbildungsplatz bieten“, sagt Jan Oberröder von PI Ceramic. Dafür wurde am Donnerstag eine Jugend-Unternehmenswerkstatt feierlich eröffnet. Der Mehrwert bei dieser Art des Praktikums, macht Jan Oberröder deutlich, liege vor allem bei Unternehmen, die in sich abgeschlossene Aufgaben für einen Tag anbieten können.
Nicole Friedrich, KTS Kunststoff Technik Schmölln
Auch das Team um Nicole Friedrich von der KTS Kunststoff Technik Schmölln hat sich für die Einrichtung einer Jugend-Unternehmenswerkstatt entschieden. „Bei uns können die Schüler ihre Ideen von der Konstruktion bis zum Endprodukt umsetzen. Sie haben Zugang zu den neuesten Technologien und arbeiten an realen Projekten aus der Arbeitswelt“, sagt Nicole Friedrich und führt das erste Werkstück vor: eine Lichtbox, in der das Logo der Jugendunternehmenswerkstatt mit Laser eingraviert ist. Um die Schüler für die Arbeit mit Kunststoff zu begeistern, setzt Nicole Friedrich auf den direkten Kontakt. „Wir sind in die Schulen gegangen, haben unser Projekt in den achten und neunten Klassen vorgestellt.“ Mit Erfolg. Seit dem 1. Oktober lernen einmal in der Woche drei Schülerinnen und Schüler die sogenannte additive Fertigungsmethode anhand von 3D-Druck. Doch anders als bei PI Ceramic werkeln die Schülerinnen und Schüler so lange an einem Projekt, bis es fertig ist.
Unsere Auszubildenden sprechen die Schülerinnen und Schüler aktiv auf Messen an.
Heinke Beyer, Sparkasse Gera-Greiz
Mehraufwand lohnt sich
Heinke Beyer, Sparkasse Gera-Greiz
Der direkte Draht zu den Schülern – von diesem Weg ist auch Heinke Beyer überzeugt. Sie bietet im Rahmen des IHK-Schülercolleges Tagespraktika bei der Sparkasse Gera-Greiz an. Ihr Erfolgsrezept: „Unsere Auszubildenden sprechen die Schülerinnen und Schüler aktiv auf Messen an und geben Ihnen einen kleinen Flyer vom Schülercollege mit“, sagt sie. Das Programm für das Tagespraktikum gestalten die Auszubildenden ebenfalls. „Das ist bei uns zu einem eigenständigen Projekt geworden.“ Heinke Beyer gäbe allenfalls ein paar Leitplanken vor und kümmere sich um organisatorische Belange. Der Erfolg gibt ihr Recht. In diesem Ausbildungsjahr hat sie zum ersten Mal wieder Auszubildende im zweistelligen Bereich eingestellt.
Sven Findeiß, Feinguss Lobenstein GmbH
Neuland betreten hat in diesem Jahr die Feinguss Lobenstein GmbH und erstmals Auszubildende aus Usbekistan gewonnen. „Das haben wir zusammen mit der IHK gemacht, das hat uns viel Sicherheit gegeben“, sagt Sven Findeiß. Denn Auszubildende aus dem Ausland zu gewinnen, bedeutet einen größeren Aufwand zu betreiben als gewöhnlich. „Wir haben für unsere Azubis eine Wohnung gesucht, sie bei Behördengängen unterstützt“, sagt Sven Findeiß. Es sei eine Gratwanderung gewesen, ihnen nicht zu viel abzunehmen, sie aber auch nicht allein zu lassen. „Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Beide Azubis sind mit Begeisterung dabei und mittlerweile gut angekommen“, fügt er hinzu.
Am Ende der lebhaften Debatte darüber, welcher dieser vier Wege denn nun der beste fürs eigene Unternehmen sei, waren sich alle einig, dass es eine Wiederholung braucht – mit weiteren Themen. „Wir freuen uns, dass dieser Erfahrungsaustausch so gut angenommen wurde, und werden uns anschauen, wie wir dieses Format fortführen“, sagt Nadine Werlich aus dem Team Berufsorientierung der IHK Ostthüringen.
Katja Schubach-Friedel
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