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Miteinander reden, statt übereinander
Seit 2016 ist Ina Henze-Ludwig an der Seite ihres Vaters Geschäftsführerin der von ihm gegründeten COLANDIS GmbH. Mit Beginn der aktuellen Legislaturperiode im Februar 2023 engagiert sie sich auch in der IHK-Vollversammlung.
Ina Henze-Ludwig
© COLANDIS
Der Job als Bürokauffrau war ihr zu langweilig, weshalb sich Ina Henze-Ludwig für ein Wirtschaftsingenieur-Studium entschieden hat. „Mit dem dort angebotenen fachlichen Mix konnte ich mein Interesse an Technik mit Betriebswirtschaft verbinden“, sagt sie. Dass sie einmal das Familienunternehmen übernehmen will, stand für sie damals nicht fest. Im Rückblick scheint ihr der Schritt aber folgerichtig. „Während des Studiums habe ich eines der Praktika bei COLANDIS absolviert und auch parallel im Bereich Marketing mitgearbeitet, doch in den Beruf eingestiegen bin ich zunächst in einer anderen Firma“, erinnert sie sich. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen habe sie dann im väterlichen Unternehmen im Bereich Vertrieb ausgeholfen. „Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich bleiben wollte.“
Mit Kollegen und Unternehmen gemeinsam wachsen
Für Ina Henze-Ludwig war es da eine logische Konsequenz, sich auch zu engagieren, Prozesse zu hinterfragen sowie neu und systematischer zu organisieren: „Die Freiheit, auch zu lenken und Ideen umzusetzen, gemeinsam mit den Kollegen und dem Unternehmen zu wachsen, ist für mich der entscheidende Vorteil, Unternehmerin zu sein.“ Als Teil eines Konzerns in vorgegebenen Strukturen Aufgaben abzuarbeiten, liege ihr nicht – ebenso wenig wie hierarchische „Einzelentscheidungen“. Viele Entscheidungen im Team zu treffen und offen zu sein für die Sicht des anderen, ist ihr deshalb wichtig. „Miteinander zu reden statt übereinander ist keine Frage der Hierarchie“, sagt sie. „Wenn man wächst, sich weiterentwickelt, muss man die Menschen einbinden und mitnehmen – auch wenn es schon mal Reibungspunkte gibt.“
Familienunternehmen mehr als nur Unternehmerfamilie
COLANDIS ist ein echter Familienbetrieb. „Mein Vater hat die Firma 1996 als auf Reinraumtechnik spezialisiertes Zwei-Mann-Unternehmen gegründet. Unsere kundenspezifischen Lösungen und das über Jahre gewachsene Know-how sind inzwischen weltweit gefragt“, verweist sie auf die Firmenentwicklung, die eine echte Familiengeschichte ist, denn beide Eltern, Ina Henze-Ludwig selbst und auch ihr Mann engagieren sich und prägen die COLANDIS GmbH. „Unsere Produkte werden weltweit erfolgreich in verschiedenen Branchen wie beispielsweise der Halbleiterindustrie, Elektronik oder optischen Industrie eingesetzt.“
Zum Familienunternehmen macht die Firma auch die Wertschätzung ihrer Mitarbeiter und das familiäre Betriebsklima. „Wir freuen uns, dass unsere Mitarbeiter das Unternehmen an Freunde und Verwandte weiterempfehlen, wenn es um die Besetzung neuer Stellen oder die Suche nach Azubis geht.“
Nicht lange ärgern, sondern nach Lösungen suchen
Den Herausforderungen des Unternehmeralltags begegnet Ina Henze-Ludwig konstruktiv. Ihr Motto ist: „Nicht lange ärgern, sondern nach Lösungen suchen!“ Dabei ist es egal, ob es um Entscheidungen der Politik geht, die zu höheren Kosten bei Energie oder mehr Bürokratie führen oder um die Koordination von Kundenanfragen oder möglichen Lieferzeiten. „Wir legen Wert auf eine langfristige Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Partnern und Lieferanten. Kundenorientierung ist uns wichtiger als schnelles Geld. Wir hören unseren Kunden aufmerksam zu und entwickeln in enger Absprache die für sie besten Lösungen“, sagt sie. „90 Prozent unserer Kunden sind Stammkunden. Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt, die Kapazität begrenzt.“ Eine Firmenerweiterung sei bereits geplant. Bis dahin werde die Projektplanung schon mal zur Herausforderung. Auch bei möglichen Lieferterminen setzt sie auf Offenheit statt auf nicht haltbare Versprechen, was die Kunden zu schätzen wissen.
Der Gesellschaft etwas zurückgeben
Erfolg ist für Ina Henze-Ludwig keine Einbahnstraße. So ist sie aktiv in der IHK-Vollversammlung und als IHK-Prüferin für Kaufleute für Büromanagement. Sie unterstützt als ThEx-Mentorin Gründerinnen auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Als Teil einer sportlichen Familie – sowohl ihr Mann als auch ihre Kinder spielen Fußball – engagiert sie sich auch im Sportverein. „Sich ehrenamtlich zu engagieren, so der Gesellschaft etwas zurückzugeben und damit über die eigene Komfortzone hinauszugehen, gehört für mich zu meinem Selbstverständnis als Unternehmerin.“
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