5 min
Lesezeit
Meine Motivation: Etwas für die Menschen vor Ort tun!
Claudia Budich ist seit Februar 2021 Geschäftsführerin der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH. Mit Beginn der aktuellen Legislaturperiode im Februar 2023 ist sie Mitglied der IHK-Vollversammlung und IHK-Vizepräsidentin.
Claudia Budich
© IHK Ostthüringen
Ein Geschäft zum Selbstzweck oder zur Gewinnmaximierung ist nichts für Claudia Budich – obwohl die gelernte Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin gut mit Zahlen umgehen kann. „Die reden mit mir.“ Sie will viel lieber etwas tun, dass Menschen brauchen, wo sie mit dem Herz dabei sein kann. „Da bin ich Überzeugungstäterin.“ Viele Jahre bestimmten zwar Steuern, Wirtschaftlichkeit und Controlling ihren Berufsalltag. Aber als Wirtschaftsprüferin einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft war sie spezialisiert auf kommunale Unternehmen. Später wechselte sie als Bereichsleiterin Betriebswirtschaft in die Stadtwerke Jena Gruppe. Heute trägt sie als Geschäftsführerin der Stadtwerke die Verantwortung für verlässliche Energieversorgung, funktionierenden Nahverkehr, bezahlbaren Wohnraum und vieles mehr, was die Menschen ihrer Wahlheimat Jena für eine lebenswerte Stadt brauchen. Ihre umfassende Expertise und Erfahrung im Umgang mit Wirtschaftszahlen kommen ihr dabei zugute.
Spagat zwischen Bürgerinteressen, Parteipolitik und Wirtschaftlichkeit
Dabei hat sie sich nie danach gedrängt, Geschäftsführerin zu werden. Als der Oberbürgermeister gefragt hat, ob sie die Leitung der Stadtwerke übernehmen will, war klar: Das wird ein 24/7-Job, der ihr aber auch Gestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten eröffnet. „Meine tägliche Herausforderung ist: Wie schaffe ich ein bestmögliches Angebot für die Menschen und kann trotzdem ein wirtschaftliches Unternehmen bleiben? Beide Aufgaben liegen mir. Trotzdem gleicht es oft einem Spagat, das umzusetzen“, sagt sie. „Günstige Mieten, ÖPNV- und Strom-Tarife und Eintrittspreise liegen im Interesse von allen – Bürgern, regionaler Firmen, Kommunalpolitikern und natürlich auch der Stadtwerke. Hier gilt es, die richtige Balance zu finden, Ausgleich und Verständnis zu schaffen.“
Die Stadtwerke gehören zu 100 Prozent der Stadt Jena. Dahinter verbirgt sich eine Firmengruppe mit einer breit gefächerten Aufgaben- und Unternehmensstruktur. „Wir haben Aufgabenfelder, die gewinnbringend arbeiten, wie Energieversorgung, Energienetze, Wohnen, Wärme und Servicebereiche. Mit dem dort erwirtschafteten Geld können wir dann den Nahverkehr oder Freizeiteinrichtungen wie Bäder querfinanzieren und verbraucherfreundliche Preise anbieten.“ Diese Zusammenhänge muss sie auch immer wieder erläutern, wenn es um kommunalpolitische, durch Partei- und Wählerwünsche motivierte Forderungen aus dem Stadtparlament geht. Diese Zusammenhänge werden natürlich auch immer wieder geprüft und optimiert, um der anspruchsvollen Aufgabe „Daseinsvorsorge“ gerecht werden zu können. Dazu gehöre aber mehr als eine bürgerfreundliche Preispolitik. Es müsse auch regelmäßig in Technik, Ausrüstung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit investiert werden.
Ein Arbeitsumfeld schaffen, dass Mitarbeiter gern auf Arbeit kommen.
Mit Menschen arbeiten, die ihren Job lieben
Bei allen Herausforderungen: „Es macht mir Spaß mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ihren Job genauso lieben wie ich – vom Busfahrer bis zur Servicekraft im Kundencenter“, sagt Claudia Budich. Als Jenaerin – sie kam zum Studium in die Saalestadt und ist bis heute hier zu Hause – fühlt sie sich wohl in „ihrer“ Stadt. Sie ist also nicht nur Chefin, sondern auch Kundin und erlebt aus beiden Perspektiven, mit wie viel Engagement sich ihre Mitarbeiter täglich für die Bürger der Stadt einsetzen. Besonders wichtig ist es ihr daher, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, dass sie gern auf Arbeit kommen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl, das ihr in ihrer Familie und im Freundeskreis Halt gibt, hat sie geprägt. Das will sie auch in ihr berufliches Umfeld mitnehmen: Teambuilding, Sozialleistungen, flexible Arbeitszeitmodelle mit Vertrauensarbeitszeit, Teilzeitmöglichkeiten, Homeofficeangebote sollen dazu beitragen. „An meinem Beruf als Firmenchefin schätze ich sehr das hohe Maß an Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit. Genau das möchte ich auch meinen Mitarbeitern in ihrem Arbeitsumfeld ermöglichen.“
Genauso wichtig ist ihr aber auch eine angenehme Arbeitsatmosphäre und ein empathischer Umgang miteinander. „Man kann Probleme auch lösen, ohne laut zu werden“, ist sie überzeugt. Ihr täglicher vierbeiniger Begleiter Lui, der als „Feel-Good-Manager“ die Herzen ihrer Büromitarbeiter erobert hat, gibt ihr da sicher recht. Er ist übrigens nicht das einzige Haustier, dass seinen Menschen auf Arbeit begleiten darf. Wenn die Kollegen zustimmen, steht das jedem Mitarbeiter offen.
Nachwuchs attraktive Chancen bieten
Dass die Stadtwerke Jena Gruppe ein Arbeitgeber ist, der engagierten Mitarbeitern ein gutes Arbeitsumfeld und attraktive Berufschancen bietet hat sich auch beim Berufsnachwuchs rumgesprochen. Rund 130 Azubis gehören zu den insgesamt 1.800 Mitarbeitern. „Wir investieren viel Engagement und Geld in unser Personalmanagement und den Berufsnachwuchs“, betont Claudia Budich. Berufsorientierung, Schülerpraktika, duale Ausbildung in 20 verschiedenen Berufen und duales Studium, zählt sie auf, aber auch die Kooperation mit Hochschulen und Bildungseinrichtungen. „Wir übernehmen jeden, der einen erfolgreichen Berufsabschluss geschafft hat für mindestens ein halbes Jahr und die meisten auch darüber hinaus“, betont sie. „Wir bieten denen, die bei uns bleiben wollen die Chance sich als Fachkraft oder Führungskraft weiterzuentwickeln - durch Weiterbildung oder fachliche Qualifikationen.“
In der IHK können wir die tatsächlichen Bedürfnisse von KMU thematisieren, bündeln und an die Politik herantragen, um Gehör zu finden. Nur so können sie am Ende auch bei der Bundespolitik landen und Einfluss auf Gesetzesvorhaben nehmen.
Ehrenamt ist wichtig, damit Gesellschaft funktioniert
Auch wenn die Arbeit als Geschäftsführerin ein 24/7-Job ist, der sie täglich fordert, ist ihr ehrenamtliche Tätigkeit wichtig – zum Beispiel in der IHK. „Dort können wir die tatsächlichen Bedürfnisse von KMU thematisieren, bündeln und an die Politik herantragen, um Gehör zu finden“, ist sie überzeugt. Wie stark politische Entscheidungen und Regulierungsvorschriften in den Unternehmensalltag eingreifen und die tägliche Arbeit erschweren zeige das Thema Energiepreise. „Die Regulierungen zu den Energiepreisbremsen beispielsweise sind nicht nur für den Verbraucher, ob nun Bürger oder Firmen, unverständlich. Auch uns als Energieversorger blieb bei dem hohen Takt der Änderungen zu wenig Zeit, uns darauf einzustellen, die Abrechnungssysteme anzupassen und sie den Kunden plausibel zu kommunizieren.“
Auch in anderen Fachgremien ist sie aktiv, spricht die Themen immer wieder an, die gerade die kleinen Unternehmen drücken. „Nur so können sie am Ende auch bei der Bundespolitik landen und Einfluss auf Gesetzesvorhaben nehmen. Das Ehrenamt ist wichtig, damit die Gesellschaft funktioniert.“
Da ist es ja schon fast selbstverständlich, dass sie sich auch in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagiert – zum Beispiel im Karate-Sportverein. Sie organisiert Wettkämpfe und setzt sich für Breitensport und Kindersport ein. Klar, dass da auch „Feel-Good-Manager“ Lui gern „mitmischt“.
Kontakt
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“!
Jetzt hier anmelden
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status- und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.