Unternehmen und Nachhaltigkeit

Was heißt es eigentlich, ökonomisch, ökologisch und sozial verantwortlich – also nachhaltig – zu wirtschaften?

Neue Anforderungen etablieren sich derzeit in verschiedenen Branchen und sind zukünftig ein entscheidendes Kriterium für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. So spielen neben umweltschutzrechtlichen Vorgaben zukünftig auch soziale Aspekte und der CO2-Fußabdruck eine entscheidende Rolle.
Nicht nur die großen Unternehmen, sondern gerade auch kleine und mittelständische Unternehmen innerhalb der Wertschöpfungskette sehen sich in immer stärkerem Maß politischen und gesellschaftlichen Anforderungen, Nachweispflichten oder regulatorischen Vorgaben ausgesetzt. Aber auch Kunden und Lieferanten gewinnen in den internationaler werdenden Lieferketten stetig größeren Einfluss auf Unternehmen.
Die nachfolgenden Initiativen und Leitfäden sollen Unternehmen einen ersten Überblick bieten, wie das Thema Nachhaltigkeit angegangen und mit welchen Maßnahmen verantwortungsvolles Wirtschaften in der unternehmerischen Praxis umgesetzt werden kann.
Unterstützung von KMUs bei Nachhaltigkeitsberichten
Nachhaltigkeitsberichterstattung trifft viele Unternehmen: freiwilliger Standard könnte Erleichterung für KMUs schaffen.
Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Corporate Sustainability Reporting Directive (EU) 2022/2464, kurz CSRD, gilt zunächst für einen eingeschränkten Kreis von etwa 500 Unternehmen, der schrittweise auf 15.000 Unternehmen in den nächsten Jahren erweitert wird.
Unternehmen müssen anhand verbindlicher EU-Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung diverse Daten erheben, Berichte erstellen, prüfen lassen und diese offenlegen. Um KMU von Anfragen größerer Unternehmen zu entlasten bzw. die Belastung in Grenzen zu halten, könnte ein einheitlicher freiwilliger Standard helfen, auch wenn dieser lediglich das Grundproblem der umfassenden CSRD-Berichtspflichten abmildern kann.
Der "Voluntary SME-Standard" (VSME) soll als freiwilliges Instrument KMUs in die Lage versetzen, ihre Nachhaltigkeitsziele und -projekte einfacher zu dokumentieren. Der künftige Standard soll nicht verbindlich sein, sondern eine freiwillige Alternative zu den vielen individuellen Fragebögen bieten, die KMU derzeit erhalten.
Wichtig ist zu prüfen, ob der VSME-Entwurf den Informationsbedarf berichtspflichtiger Geschäftspartner und Finanzinstitute erfüllt und andererseits von KMU ohne externe Unterstützung umgesetzt werden kann. Nur wenn beide Voraussetzungen gegeben sind, könnte ein solcher VSME-Standard am Markt akzeptiert werden und dazu beitragen, die Belastung der KMU zu reduzieren.
Der künftige VSME-Standard ist nur ein Hilfsmittel für Unternehmen, da er die Auswirkungen der Nachhaltigkeitsberichterstattungsrichtlinie (CSRD) auf nicht direkt berichtspflichtige KMU eindämmen soll.
Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen (NAT)
Das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen ist eine freiwillige Vereinbarung zwischen der Thüringer Landesregierung und der Thüringer Wirtschaft. Das Netzwerk führt Partner und Unternehmen zusammen, um Rahmenbedingungen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung Thüringens auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu verbessern. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Teilnahme
17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals)
Die Vereinten Nationen haben mit den Sustainable Development Goals (SDGs) den politischen Handlungsrahmen bis 2030 verabschiedet. Die 17 SDGs schaffen die Grundlage dafür, weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde zu gestalten.
Die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) stellen verschiedene Publikationen zur Verfügung, die Sie downloaden können. Darunter ein Leitfaden für kleine und mittlere Unternehmen, der die politisch gesetzten Ziele erläutert, diese auf kleine und mittlere Unternehmen herunterbricht und konkrete Ansatzpunkte zum nachhaltigen Wirtschaften aufzeigt. (Quelle: RENN.nord)
Checkliste zur Verbesserung der Nachhaltigkeit von Unternehmen
Sie möchten einen aktiven betrieblichen Beitrag zu mehr Klimaschutz und ökonomischen Erfolg bei gleichzeitiger Übernahme von sozialer Verantwortung leisten? Das ifaa Institut für angewandte Arbeitswissenschaft zeigt Unternehmen mit seiner Checkliste die Stellschrauben für mehr Nachhaltigkeit auf und bietet eine Orientierung für Entwicklungsmaßnahmen. (Quelle: ifaa)
KMU Kompass zur Sorgfaltsprüfung in den Lieferketten
Unter welchen Arbeitsbedingungen werden Rohstoffe abgebaut? Wie steht es um Themen wie Umweltschutz, Abwasser- oder Chemikalienmanagement in Entwicklungsländern der Lieferkette? Der KMU Kompass ist ein Angebot des Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Er unterstützt kleine und mittlere Unternehmen, gezielte Maßnahmen zu ergreifen und ihrer Sorgfalt nachzukommen. (Quelle: Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte)
Leitfaden zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK)
Der DNK unterstützt den Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie und bietet einen Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Er gibt Orientierung, wie die CSR-Berichtspflicht sowie der Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte praktisch umgesetzt werden kann. Das Büro Deutscher Nachhaltigkeitskodex, die DNK-Schulungspartner und -Mentoren unterstützen bei der Berichterstattung und Anwender erhalten ein qualifiziertes Feedback. Den Leitfaden zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex und weiterführende Dokumente finden Sie hier. (Quelle: Deutscher Nachhaltigkeitskodex)
CSR Risiko-Check
Der CSR Risiko-Check richtet sich an Unternehmen, die ins Ausland exportieren, aus dem Ausland importieren oder im Ausland Produktionsstätten haben. Mit der Beantwortung von zwei Fragen wissen Sie, welche internationalen CSR-Risiken mit Ihren Geschäftsaktivitäten zusammenhängen und wie Sie diese Risiken managen. Ebenso erfahren Sie, mit welchen Schritten Sie ein CSR-Risikomanagement in Ihrem Unternehmen umsetzen. (Quelle: MVO Nederland)
CSR in Deutschland
Abhängig von Geschäftsmodell, Unternehmensgröße, Position in der Wertschöpfungskette oder geographischem Kontext stehen Unternehmen unterschiedlichen Herausforderungen bei der Umsetzung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten gegenüber. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) stellt mit verschiedenen Leitfäden einen Überblick über branchenspezifische Herausforderungen und Lösungsansätze zur Verfügung. (Quelle: BMAS)
Kompetenzplattform für Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Mittelstand
Die Plattform nachhaltig.digital unterstützt Unternehmen dabei, die Digitalisierung als Instrument für nachhaltiges Wirtschaften zu nutzen. Informationen zu Green IT, Smart Grid oder Blockchain sowie aktuelle Veranstaltungen zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung sollen KMU einen einfachen und praxisnahen Einstieg in die Thematik bieten.
(Quelle: nachhaltig.digital)
Global Reporting Initiative (GRI)
Die GRI liefert Standards für eine umfangreiche Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie hilft Unternehmen und Regierungen weltweit, ihre Auswirkungen Nachhaltigkeitsthemen wie Klimawandel, Menschenrechte, Regierungsführung und soziales Wohlergehen zu verstehen und zu kommunizieren. Die GRI-Standards gelten als die ersten globalen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. (Quelle: GRI)
DIN ISO 26000 – „Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen“
Die DIN ISO 26000 unterstützt Unternehmen und Organisationen aller Art dabei, gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Die Kernthemen der internationalen Norm reichen von Organisationsführung über Menschenrechte und Arbeitspraktiken bis hin zu Umwelt, fairen Betriebs- und Geschäftspraktiken, Konsumentenanliegen sowie Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft. Die DIN ISO 26000 ist nicht zertifizierbar. (Quelle: BMAS)
SDG Action Manager Tool
Mit der web-basierten Anwendung des UN Global Compact können Unternehmen ihre Aktivitäten und Fortschritte zur Erreichung der Sustainable Development Goals selbst einschätzen und verbessern. Bestehend aus verschiedenen Modulen widmet sich das Tool relevanten Fragen, wie Unternehmen konkrete Maßnahmen im Sinne der SDGs starten und umsetzen können. Die Anwendung ist derzeit nur in Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch und Spanisch verfügbar. (Quelle: Global Compact Netzwerk Deutschland)
Greenhouse Gas Protocol
Die Initiative GHG Protocol stellt Unternehmen verschiedene Tools zur Verfügung, mit denen sie umfassende und zuverlässige Bestandsaufnahmen ihrer Treibhausgasemissionen erstellen können. Die Berechnungstools wurden in Zusammenarbeit mit Branchenexperten entwickelt und werden in Form von Excel-Tabellen mit begleitenden schrittweisen Anleitungen bereitgestellt.
Wirtschaft macht Klimaschutz
Mit dem Ziel, die deutsche Wirtschaft zum Zweck des Klimaschutzes breit zu vernetzen, sollen Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche langfristig zusammenarbeiten. Im Rahmen des Dialogforums „Wirtschaft macht Klimaschutz“ wurden konkrete Maßnahmen für Unternehmen entwickelt, um so den Klimaschutz in der deutschen Wirtschaft im Hinblick auf nationale und internationale Zielsetzungen voranzutreiben. Ergebnisse des Dialogforums als Inspiration zu eigenen Aktivitäten
(Quelle: Wirtschaft macht Klimaschutz)