Peter Adrian

… ist Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer und spricht auf dem Fuldaer Wirtschaftstag unter dem Motto “Zurück auf die Erfolgsspur: Die deutsche Wirtschaft zukunftsfest machen”.

Herr Adrian, wie bewerten Sie die aktuelle Lage der Deutschen Wirtschaft? 

Die deutsche Wirtschaft steckt in schwierigem Fahrwasser. Zu groß sind neben den konjunkturellen insbesondere die strukturellen Herausforderungen: Die Energiepreise sinken zwar, sind aber immer noch doppelt so hoch wie vor der Krise. Zudem gibt es keinen planungsfesten Weg bei der Energiewende. Die Bürokratie erdrückt die Unternehmen, Arbeitskosten sind enorm hoch, es hapert an Innovationen und Fachkräften, Betriebe verlagern zum Teil ihre Produktionen ins Ausland und die geopolitische Lage wird nicht einfacher. Wir müssen uns richtig anstrengen, um wieder auf Kurs zu kommen. Die Politik muss der Wirtschaft wieder Vertrauen schenken und den Standort mit einer zukunftsweisenden Wirtschaftspolitik unterstützen. 

Welche Rolle spielen dabei neue Technologien und Innovationen? Was sollte hier von Seiten der Politik besonders gefördert werden? 

Neue Technologien und Innovationen sind der Motor einer jeden erfolgreichen Wirtschaft. Deutschland wurde als Land der Denker und Erfinder, der Tüftler und Ingenieure erfolgreich. Diese Talente, das Wissen und das Engagement sind noch da, aber wir müssen sie wieder stärker aktivieren. Derzeit sind wir bei Innovationstätigkeiten auf einem Tiefpunkt. Zu oft werden Forschung und Innovation in Deutschland durch Bürokratie und lange Verfahren ausgebremst. Notwendige Investitionen für die Transformation der Wirtschaft werden so nicht getätigt. Wir brauchen einfachere Verfahren, technologieoffene Förderprogramme und mehr Digitalisierung gerade auch in der Forschungspolitik. Hinzu kommen die vielfältigen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz. Um diese zu nutzen, brauchen wir einheitliche Normen und Standards, mehr Rechtssicherheit und weniger Bürokratie, damit das KI-Potenzial nicht ungenutzt bleibt. Die Bundesregierung ist gefragt, schnell Klarheit bei der Umsetzung des europäischen AI-Acts zu schaffen.

Was fällt Ihnen spontan zu Fulda ein? 

Fulda ist eine wunderschöne Stadt. So schön der Blick in die barocke Vergangenheit Fuldas ist, so sehr setze ich auf die Zukunft für Fulda. Als mittelständischer Unternehmer habe ich ein Herz für die Regionen und weiß um deren Stärken. Und die TechHub-Region Fulda ist ein besonders gelungenes Beispiel für ein Wirtschaftsnetzwerk der Zukunft.