Talsohle durchschritten – Industrie sorgt für Konjunkturbelebung
„Die Konjunktur in der Region Fulda zieht wieder an. Die Entwicklung einzelner Branchen ist aber weiterhin durch die Corona-Krise geprägt“, kommentiert Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Fulda, die aktuellen Ergebnisse der zweiten Konjunkturumfrage 2021.
Die derzeitige Geschäftslage wird von knapp 48 Prozent der Unternehmen als befriedigend bezeichnet. Von einer schlechten Lage sprechen 23 Prozent. Im Januar lag dieser Wert noch bei knapp 33 Prozent. Der Anteil der Unternehmen mit einer guten aktuellen Geschäftslage hat sich von knapp 21 Prozent (Januar 2021) auf knapp 29 Prozent im Mai verbessert. Weiterhin negativ, aber deutlich besser als in der Januar-Umfrage, sind die Erwartungen: Eine schlechtere Lage erwarten rund 22 Prozent der Firmen (Januar 2021: 34 Prozent). 59 Prozent der Unternehmen gehen von einer konstanten Geschäftslage aus; im Januar 2021 waren 52 Prozent dieser Ansicht.
Als Ergebnis der Bewertung der derzeitigen wie auch der Einschätzung der zukünftigen Geschäftslage ist der Geschäftsklimaindex, der sich zwischen 0 und 200 Punkten bewegen kann, vom historischen Allzeittief von 84,2 Punkten (Januar 2021) auf 101,0 Punkte gestiegen. Dies liegt zwar noch deutlich unter den 109,5 Punkten (Januar 2020) vor der Corona-Krise, deutet aber eine Trendwende an.
In den einzelnen Branchen ist die Konjunktureinschätzung nach wie vor sehr unterschiedlich: Besonders negativ beurteilt das Gastgewerbe die aktuelle konjunkturelle Lage. Hier bewerten weiterhin alle befragten Unternehmen die Lage als schlecht und nur 20 Prozent erwarten eine verbesserte zukünftige Geschäftslage. Bei den Industriebetrieben hingegen hat sich die Lage nochmals leicht verbessert. Von einer schlechten aktuellen Geschäftslage sprechen nur noch 9 Prozent der befragten Industriebetriebe nach zuletzt knapp 13 Prozent. Von einer guten Situation berichten rund 33 Prozent der Firmen in der Industrie (Januar 2021: 17 Prozent). 61 Prozent der Industriebetriebe gehen in den kommenden Monaten von einer in etwa gleichbleibenden, 27 Prozent von einer eher günstigen sowie 12 Prozent von einer eher ungünstigeren Geschäftslage aus. Der Handel insgesamt berichtet von einer überwiegend guten bis befriedigenden aktuellen Wirtschaftslage (26 beziehungsweise 39 Prozent), wobei sich die Lage im Lebensmitteleinzelhandel, innerstädtischen stationären Einzelhandel, Großhandel und Onlinehandel deutlich unterscheidet.
Die Unsicherheiten über die weitere konjunkturelle Entwicklung spiegelt sich, wenn auch weniger stark als im Januar 2021, weiterhin in der Investitionsbereitschaft wider. Rund 32 Prozent (Januar 2021: 49 Prozent) der befragten Unternehmen haben ihre Investitionsabsichten reduziert. Von steigenden Investitionen gehen nur rund 24 Prozent (Januar 2021: 20 Prozent) der Betriebe aus. Hauptmotive für Investitionen sind Ersatzbedarf (71 Prozent) und Rationalisierung (36 Prozent), nicht jedoch Produktinnovationen (27 Prozent), Umweltschutz (19 Prozent) oder Kapazitätsausweitung (17 Prozent).
Die Zahl der Firmen, die von einem Beschäftigungsabbau ausgehen, ist etwas kleiner (16 Prozent) als die Zahl der Betriebe, die zusätzliche Beschäftigung planen (17 Prozent), jedoch stark branchenabhängig. 54 Prozent der Unternehmen rechnen mit steigenden Exporten (Januar 2021: 25 Prozent), 42 Prozent mit gleichbleibendem Exportvolumen (Januar 2021: 54 Prozent) und nur 4 Prozent mit sinkenden Exporten (Januar 2021: 21 Prozent). Als größte Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung werden sich verschlechternde wirtschaftliche Rahmenbedingungen (56 Prozent), steigende Energie- und Rohstoffpreise (52 Prozent), der Fachkräftemangel (49 Prozent) und ein Nachlassen der Inlandsnachfrage (45 Prozent) von den Betrieben bewertet.
„Die weitere regionale wirtschaftliche Entwicklung hängt stark von der Weltkonjunktur und der Corona-Pandemie ab. Auch wenn es insbesondere in der Industrie wieder aufwärts geht, dürfen wir nicht vergessen, dass viele Branchen derzeit keine gesicherte Perspektive haben“, fasst Michael Konow die aktuellen konjunkturellen Zahlen der IHK-Umfrage zusammen.