Wie ist das Prädikat aufgebaut?

Das Prädikat orientiert sich an zwei Modellen, die sich wissenschaftlich bewährt haben. Erstens an der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Danach ist Gesundheit „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“. Zweitens an dem von Aaron Antonovsky begründeten Modell der Salutogenese (lat. salus = Gesundheit und genese = Entstehung, also Gesundheitsentstehung).
Die Grundhaltung des Menschen gegenüber seiner (Arbeits-)Welt und dem eigenen Leben ist der wesentliche Faktor für die Gesundheit. Er entscheidet, ob und wie gut wir in der Lage sind, vorhandene Ressourcen zum Erhalt unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens zu nutzen. Es geht also nicht darum, ob ein Mensch beziehungsweise Mitarbeitende gesund oder krank ist, sondern in welche Richtung er sich mit Hilfe seiner Ressourcen bewegt.

Drei Aspekte sind dabei entscheidend:

  1. Das (Arbeits-)Leben stellt mir Aufgaben, die ich bewältigen kann. Ich kann auf innere und äußere Ressourcen als Helfer zurückgreifen, um mein Leben zu meistern.
  2. Meine (Arbeits-)Welt ist verständlich, stimmig und geordnet. Auch Probleme und Belastungen kann ich in einem größeren Zusammenhang begreifen.
  3. Für meine Lebensführung, meine Arbeit, Ziele und Projekte, ist Anstrengung sinnvoll und Engagement lohnt sich.
Ohne Sinn neigt der Mensch dazu, das Leben als Last und jede (Arbeits-)Aufgabe als Qual zu empfinden. Salutogenese verändert den Blickwinkel, mit dem wir auf das Leben, unsere Arbeit und unsere Gesundheit schauen.

Die sechs Dimensionen des Prädikats

Im Kern eines salutogenetischen Ansatzes steht die Selbstverantwortung des Menschen für seine Gesundheit, die Aufgabe also, sich selbst gesund zu führen. Sie gilt auf der körperlichen, auf der psycho-sozialen Ebene und im Bereich der ökologischen Gesundheit.

Diesem Anspruch trägt das IHK-Prädikat Gesund arbeiten in Fulda Rechnung, indem es unternehmerische Aktivitäten in sechs Bereichen anerkennt:
Gesundheit entsteht im Einklang von Körper, Geist und Seele. Dieses Gefühl der inneren Ausgeglichenheit ist nicht leicht zu fassen. Denn Gefühle, wie Freude oder Leid, werden von jedem Menschen unterschiedlich wahrgenommen und subjektiv erfahren. Ausgehend von der Erkenntnis, dass unser Denken, Fühlen, Glauben und Handeln einen Einfluss auf unser Wohlbefinden hat, bedarf es einer ganzheitlichen Aktivierung von Körper, Geist und Seele.

Salutogenese in Unternehmen braucht ein bewusstes Lebens- und Arbeitsstilkonzept: Ein sinnvolles Leben und Arbeiten mit weniger Stress, mehr Spaß, guten zwischenmenschlichen Beziehungen und ausreichend Raum für geistige und seelische Entwicklung. Ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Wohlbefindens ist, eigenes Wachstum zu erfahren, Fähigkeiten und Fertigkeiten herauszubilden und persönliche Grenzen zu überschreiten. Die Wahrnehmung und Umsetzung dieses Potenzials ist für die Gesundheit des Einzelnen von größter Bedeutung (WHO 1990).