So verändert Corona die Personalentwicklung
Digitalisierung, New Work und agiles Arbeiten sind durch Corona schneller Wirklichkeit geworden als gedacht. Wie sich das auf die betriebliche Personalentwicklung (PE) im Klinikum Fulda auswirkt, berichtet Isabell-Jasmin Polny vom Leitungsteam PE des Klinikums Fulda im Gespräch mit der IHK-Initiative Personal und Zukunft.
Frau Polny, wie hat die Pandemie die Personalentwicklung (PE) im Klinikum Fulda verändert?
Als Krankenhaus der Maximalversorgung müssen wir mit allen Vorgaben und Maßnahmen sensibel umgehen, daher haben wir Praktika und Veranstaltungen vorerst ausgesetzt oder verschoben. Interne Meetings sind auf ein Minimum reduziert oder werden online durchgeführt. Zusätzlich arbeiten so viele Mitarbeitende wie möglich teilweise oder sogar längerfristig im Home-Office. Im Bereich Ausbildung versuchen wir, mit allen Beteiligten in Kontakt zu bleiben und uns virtuell auszutauschen. Bei Bewerbungsgesprächen haben wir den Teilnehmerkreis so weit wie möglich verringert und halten uns an die Hygienevorschriften. Ein ausgezeichnetes Azubi-Projekt war die Einführung unseres Besuchermanagements. Hier konnten sie miterleben, wie rasant Prozesse geändert, neu entwickelt oder angepasst werden. Events wie das „Azubi Meet & Greet“, das als Kennenlern- und Netzwerkplattform dient oder das „Azubi Welcome“, ein Abend für unsere rund 300 Auszubildenden, mussten wir leider absagen.
Welche „kreativen“ Lösungen sind in diesem Zusammenhang entstanden?
Gewinnbringend war die Einführung des „Corona Blogs“, der eine sehr hohe Transparenz geschaffen hat und ähnlich wie ein Newsletter funktioniert. Der Umstieg auf virtuelle Meetings war zunächst gewöhnungsbedürftig. In meinem ersten größeren Vortrag gab es kaum Interaktionen – aber das hat sich schnell gelegt. Online-Meetings und -Seminare sind ein sehr gutes Instrument für die aktive Kommunikation. Wir haben beobachtet, dass die Mitarbeitenden sich eigene kreative Lösungen erarbeitet haben, um mit den neuen Anforderungen umzugehen. Das macht es uns leichter, künftig auch in Richtung E-Learning oder Blended Learning zu planen.
© Klinikum Fulda
Wie haben Sie das Onboarding während der Krise gestaltet?
Normalerweise haben wir pro Monat ein Onboarding-Event, in dem wichtige Infos für den Job-Start vermittelt werden. Zudem stellen sich verschiedene Abteilungen vor, es gibt Unterweisungen zu Arbeits- und Brandschutz sowie ein gemeinsames Essen zum gegenseitigen Kennenlernen. Im ersten Lockdown haben wir diese Veranstaltung ins Bürgerzentrum Ziehers Süd verlegt. Mit der zweiten „Corona-Welle“ mussten wir leider auch darauf verzichten. Alternativ haben wir die neuen Kolleg*innen in mehrere Gruppen eingeteilt und die Agenda auf das Nötigste reduziert.
Welche positiven Ansätze nehmen Sie mit in die Zukunft?
Die Krise hat gezeigt, wie schnell wir uns den Gegebenheiten anpassen können. Gerade in der Personalentwicklung zeigt die voranschreitende Digitalisierung mit Home-Office und Online-Meetings, dass wir einen dynamischen Schritt Richtung Arbeitswelt 4.0 gemacht haben. Jeder Einzelne ist an diesen Veränderungen gewachsen, was ich als riesigen Fortschritt bewerte. Unsere Ansätze werden die zukünftige Planung essentiell verändern. Das Arbeiten mit digitalen Medien gibt uns die Chance gezielter und flexibler zu arbeiten. Wir wollen auch weiterhin entschlossen bleiben, reflektieren und zielführende Lösungen finden - beispielsweise bei der Berufsorientierung. Es liegt an uns, die digitale Welt erfolgreich und gewinnbringend zu gestalten.