Point Alpha: Vortrag über das Atomzeitalter im Kinderzimmer

Rasdorf. „Die Atomare Kindheit“ – unter diesem Titel steht der Vortrag von Joachim Brenner am Donnerstag, den 28. November, in der Gedenkstätte Point Alpha. Der Historiker von der Universität Heidelberg skizziert dabei, wie das explosive Thema der Atomenergie über Brettspiele Eingang in die Spielzimmer von Kindern und Jugendliche im geteilten Deutschland gefunden hat. Beginn der Veranstaltung ist um 18.30 Uhr im Haus auf der Grenze. Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Joachim Brenner erforscht die Auseinandersetzung mit Atomkraft in Kinderkulturen und kindlichen Alltag im Kalten Krieg in Europa nach 1945. Spielzeuge, Zeitschriften, Romane ebenso wie Filme thematisieren die Hoffnungen und Ängste sowie die Zukunftsvisionen und Befürchtungen, welche mit dem Atom verknüpft wurden. Brenner erzählt von seinen Entdeckungsfahrten in die Spielewelt von den „Atomknackern“, „Energiepoker“ oder „Atomino“. Im Austausch mit dem Publikum überlegt er, was Kindheit und Atomtechnik verbindet, wie sich der politische Konflikt um Atomenergie in den zeitgenössischen Kindermedien widerspiegelt.
Der Dritte Weltkrieg werde, so prognostizierte der Journalist Paul Kohl in 1984, auf westdeutschem Boden stattfinden. Das Schlachtfeld sollte die Region um die osthessische Stadt Fulda sein. Auch für diese Schlacht gab es eine spielerische Simulation durch das Brettspiel „Fulda Gap“ (die Fuldaer Lücke). Eines der seltenen Exemplare gehört übrigens zu den Exponaten in der Ausstellung „Everday Life“ im US Camp. Der nukleare und biochemische Weltkrieg war somit nicht nur Angelegenheit der Militärs, sondern konnte auf einem Spielbrett aus kunststoffbeschichtetem Papier mit Figuren gespielt werden.

Welche Einstellungen wurden mit dieser Art von Kinderspielen vermittelt und inwiefern können Brettspiele einen Beitrag zur Erforschung von Geschichte und Gegenwart leisten? Diesen und anderen Fragen möchte der Referent auf Einladung der Point Alpha Stiftung und des Forschungsinstituts PARI auf die Spur gehen.
Weitere Informationen unter: www.pointalpha.com
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