Rückblick | Chancennutzer:innen-Dialog am 12. Mai 2021
Auch in der vierten Auflage des IHK-Online-Formats #FDChancennutzer*innen nutzten Unternehmer*innen der Region wieder die Möglichkeit zum Austausch. „Das Interesse der Unternehmer:innen ist ungebrochen, wir werden die Reihe aus diesem Grund als Video-Podcast fortsetzen“, freut sich IHK-Projektleiterin Lisa Hornung.
Dagmar Belz-Böhm vom Buchhandel Paul & Paulinchen startete mit einem Aufruf: „Wechselt eure Perspektive. Seid mutig und reflektiert Euch.“ Während des Lockdowns trennte sich die Unternehmerin „von alten Zöpfen“ wie beispielsweise dem „Raben-Logo“ und verpasste ihrem Buchhandel ein komplett neues Outfit. „Bitte kein Einzelkämpfertum mehr“, wünscht sich die Buchhändlerin, die durch ihre neuen Netzwerke jetzt auch mit großen Online-Händlern mithalten kann.
„Wir müssen den Hof pflastern, damit wir im Außengelände trainieren können“, das war der erste Gedanke von Hubertus Trott, Studio 24 in Tann. Der dreifache Familienvater und Initiator der Dachmarke „SportsFreundeRhön“ nutzte den Lockdown auch zur Digitalisierung – beispielsweise installierte er ein System am Einlass, das gleichzeitig die Körpertemperatur der Kunden prüft und checkt, ob sie eine Maske tragen. Sein Fazit: „Positiv denken und Menschen motivieren, die auch bei Null angefangen haben.“
Ebenfalls auf „Gemeinsamkeit“ und den „roten Faden“ setzt Marco Boche vom RegioPoint Fulda. „Verliert Euer Ziel nicht aus den Augen, haltet zusammen und verlasst alte Pfade“, so die Botschaft des Lokalpioniers, der sein Geschäft zu Beginn des ersten Lockdowns eröffnete. „Schaut auf Eure Wurzeln und hinterfragt, was ihr wirklich braucht und was ihr loslassen könnt. „Das Netzwerk im kleinen Landkreis Fulda wird doch sehr unterschätzt. Jetzt ist die Gelegenheit, um zu zeigen, was wir können,“ resümierte Marion Rasch, die neben ihrer Event-Agentur kurzerhand eine Süßigkeiten-Manufaktur aufbaute. Sie ermöglicht damit Naschen für Menschen mit Unverträglichkeiten. „Ich war überrascht, wieviel Solidarität mir entgegengebracht wurde“, lobte sie das neu entstandene Miteinander.
Klares Stimmungsbild aus der Region
Eine hohe regionale Beteiligung erreichte die in der vergangenen Woche von IHK, Citymarketing und Dehoga initiierte Befragung – ein Resultat der ersten Chancennutzer:innen-Runde. Die Erkenntnisse der Umfrage (siehe Anlage), an der sich rund 2.400 Menschen beteiligten, können jetzt sowohl bei Öffnungen als auch bei der Planung von Events im Sommer miteinbezogen werden. „Eine Mehrheit der Bevölkerung ist bereit, Maßnahmen und Vorkehrungen für Lockerungen in Einzelhandel, Gastronomie und bei Live-Events hinzunehmen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow. Allerdings ist ebenfalls deutlich zu erkennen: „Je invasiver die Maßnahmen, umso weniger werden sie von den Kund:innen akzeptiert“.
„Stadtentwicklung bedeutet auch Bürgerbeteiligung. Eine Innenstadt muss vom Besucher aus gedacht werden“, betonte Edi Leib vom Citymarketing Fulda in Bezug auf die Ergebnisse. „Gastronomie und Hotellerie brauchen eine belastbare Perspektive“, freut sich auch Dehoga-Sprecher Christof Weisenborn über die Abstimmung. Bemerkenswert sei insbesondere die hohe Bereitschaft der Bevölkerung, den Corona-Abstandswarner bei Live-Events in Anspruch zu nehmen.