Krisenprävention - So machen Sie Ihr Unternehmen krisenfest

Haben Sie genug neue Geschäftsideen? Gibt es Warnsignale für Schwierigkeiten? Wie ist die Bonität der Vertragspartner? Risikoüberwachung ist kein Selbstzweck: Lassen Sie sich in regelmäßigen Abständen alle relevanten Zahlen, Daten und Fakten vorlegen und machen Sie Ihr Unternehmen krisenfest.
  1. Überprüfen Sie permanent Ihr Geschäftsmodell, Ihre Strategie, Ihr Produktangebot und Ihre Kunden- sowie Lieferantenstruktur: Haben Sie genug neue Geschäftsideen? Arbeiten Sie stetig an der Weiterentwicklung Ihrer Produkte? Fördern Sie die Innovationslust Ihrer Mitarbeiter? Haben Sie genügend Kunden? Können Sie auf einen gesunden Mix aus Bestands- und Neukunden vertrauen? Welche neuen Marktsegmente wollen Sie sich in den nächsten Jahren erschließen? Wie steht es um Ihre Lieferantenstruktur: Beziehen Sie wichtige Vorprodukte und Rohstoffe nur aus einer Quelle – oder sind Sie zulieferseitig redundant aufgestellt? Welche Laufzeit haben Ihre Lieferverträge?
  2. Schützen Sie sich vor Lieferengpässen oder Zahlungsausfällen und checken Sie regelmäßig die Bonität Ihrer Vertragspartner entlang Ihrer Wertschöpfungskette. Datenbanken wie Schufa oder Creditreform geben Ihnen, für relativ kleines Geld, rasch und zuverlässig Auskunft darüber, wie es um die finanzielle Lage Ihrer Geschäftspartner steht.
  3. Implementieren Sie ein Frühwarnsystem für Ihren eigenen Betrieb. Sorgen Sie für klare Zuständigkeiten in Ihrem Unternehmen: Wer ist wofür verantwortlich, wer berichtet wie oft an wen? Denken Sie dran: Letztlich haften Sie als Geschäftsführer für alles, was schiefläuft. Um immer den Stand der Dinge zu kennen, brauchen Sie regelmäßig aktuelle Informationen über die Geschäftsentwicklungen aus den Bereichen Innenrevision, Controlling und Zertifizierung. Risikoüberwachung ist kein Selbstzweck: Lassen Sie sich in regelmäßigen (nicht zu langen) Abständen alle relevanten Zahlen, Daten und Fakten vorlegen und besprechen Sie die Informationen mit Ihren Kollegen aus der Geschäftsführung und Ihrem Steuerberater oder Rechtsanwalt. Fallen Ihnen Unregelmäßigkeit auf oder fürchten Sie Fehlentwicklungen, informieren Sie frühzeitig Ihre Aufsichtsgremien (Beirat, Gesellschafterfamilie o.ä.). Schließen Sie für sich gegebenenfalls eine D&O-Versicherung ab, die Haftungsrisiken abdeckt.
  4. Achten Sie auf Warnsignale: Zahlt ein bis dato zuverlässiger Kunde seine Rechnungen auf den letzten Drücker – oder sogar erst nach Mahnung? Zahlt er nur teilweise, erteilt aber gleichzeitig direkt neue Aufträge? Ändert sich die schon lange bestehende Bankverbindung Ihres Kunden? Gibt es unerwartete Wechsel in der Geschäftsführung, und reagieren die neuen Chefs nicht auf Ihre Kontaktaufnahme? Lesen Sie in der Presse von Werkschließungen oder Verlagerungen des Firmensitzes? Insbesondere bei plötzlichen Veränderungen im Zahlungsverhalten ist Vorsicht geboten. Langjährige Geschäftsbeziehungen sind zwar oft wertvoll, sollten Sie aber nicht gutgläubig oder leichtsinnig werden lassen: Stellen Sie Ihre Lieferungen eventuell auf Vorkasse um. Auch bei Ihren Lieferanten sollten Sie auf Ungewöhnliches achten: Ändert Ihr Zulieferer ohne Ankündigung seine Zahlungsziele, streicht er seine Skonti-Angebote, liefert er verspätet oder nur Teilmengen der bestellten Ware – und auch das nur in minderer Qualität? Gefährden Sie nicht Ihre Lieferketten durch sogenannte „Klumpenrisiken“: Machen Sie sich rechtzeitig auf die Suche nach alternativen Zulieferbetrieben.
Autor: Christian Preiser für die DIHK Berlin