Naturschutz
Unternehmerisches Engagement für die biologische Vielfalt
Gasknappheit, steigende Energie- und Strompreise, Versorgungssicherheit, diese Themen dominieren die Nachrichten seit Wochen und Monaten und sind für Sie als Unternehmerinnen und Unternehmer außerordentlich relevant. Ein nicht minder dringliches Thema braucht Ihre Unterstützung: der Erhalt der biologischen Vielfalt.
Basis für viele Wirtschaftsaktivitäten
Sauberes Wasser, als Ökosystemleistung der biologischen Vielfalt, ist in vielen Branchen ebenso unerlässlich wie die ausreichende Versorgung mit Holzqualitäten zum Beispiel in der Möbelindustrie oder der Papier- und Zellstoffwirtschaft. Lebensmittel und Getränke, die aus Obst erzeugt werden, sind ohne Insektenbestäubung nicht denkbar.
Reputation und öffentliche Wertschätzung
Darüber hinaus schätzen viele Verbraucher und Arbeitnehmer das Engagement für Biodiversität zunehmend. Das bietet Unternehmen die Möglichkeit, mit ihrem Engagement an Reputation zu gewinnen, verbunden auch mit positiven Effekten für die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den Behörden am Standort direkt vor Ort.
Grundlage für attraktive und sichere Standorte
Attraktive Naturlandschaften sorgen mit ihrem Freizeit- und Erholungswert für hohe Lebensqualität. Sie prägen damit den Betriebsstandort für Unternehmen und den Wohnstandort für die Mitarbeiter. Ebenso tragen intakte Naturgebiete dazu bei, vor Überschwemmungen zu schützen, Verunreinigungen zu binden und Bodenerosionen zu reduzieren und damit Standorte sicherer zu machen.
Freiwilliges Engagement
Unternehmen sollten zukünftig ihren Fokus auch auf die Erhaltung biologischer Vielfalt richten und sich dieser neuen Herausforderung stellen. Die Maßnahmen sind für Unternehmen in der Regel freiwillig, wenn sie nicht beispielsweise durch Baumaßnahmen die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes beeinträchtigen.
Betriebsgelände naturnah gestalten
Für Betriebe gibt es viele Ansatzpunkte, sich für die biologische Vielfalt einzusetzen. Einen leichten Einstieg bietet eine naturnahe Gestaltung von Firmengeländen. Dabei ist eine blühende Wiese meist pflegeleichter als ein englischer Rasen. Dach- und Fassadenbegrünungen können mit dazu beitragen, den Energieverbrauch für das Heizen und Kühlen zu reduzieren. Als Trittsteine für Arten tragen diese Betriebsflächen zum Mosaik naturnaher Lebensräume bei. Gleichzeitig bieten die Gelände den Unternehmen eine attraktive Visitenkarte für nachhaltiges Engagement, das zudem die Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Unternehmen erhöhen kann.
Schnittstellen zur Biodiversität erfassen
Der nächste Schritt könnte ein „Biodiversitätscheck“ sein. Hiermit kann ein Unternehmen die Auswirkungen und Abhängigkeiten einzelner Unternehmensbereiche, Produktionsstätten, Produkte oder Prozesse auf die biologische Vielfalt prüfen und gleichzeitig Chancen aufdecken. Dabei macht es Sinn, auch die Lieferbeziehungen entlang der Wertschöpfungskette mit in Betracht zu ziehen.
Biodiversität gestalten
Der Leitfaden „Brennpunkt Biodiversität“ zeigt Unternehmen, an welchen Stellen sie ansetzen können und welche Maßnahmen helfen, um dem Verlust der Biodiversität entgegenzuwirken. Auf knapp 30 Seiten wird die Bedeutung der Artenvielfalt beleuchtet. Praxisbeispiele und eine Checkliste erleichtern den Einstieg in das Thema Biodiversität. Unternehmen werden bei der Entwicklung einer eigenen Biodiversitäts-Strategie, der Vernetzung von Best-Practice-Beispielen sowie mit interaktiven (Web-)Formaten unterstützt. Sie werden außerdem über aktuelle politische und wissenschaftliche Entwicklungen im Bereich der Biodiversität informiert.
Biologische Vielfalt ins Umweltmanagement einbeziehen
Große und kleinere Unternehmen sind dabei, die biologische Vielfalt systematisch in betriebliche Umweltmanagementsysteme einzubeziehen. Diese Integration erweist sich als nicht einfach, da Biodiversität mit ihren vielen Biotoptypen, Tier- und Pflanzenarten sowie den Natur- und Kulturlandschaften deutlich heterogener ist als beispielsweise der Klimaschutz, bei dem es im Wesentlichen um Energieverbrauch und Kohlendioxidausstoß geht. Eine zentrale Herausforderung besteht in der Messbarkeit von Auswirkungen und Fortschritten.
EMAS-Leitfaden „EMAS und Biodiversität – Schutz der biologischen Vielfalt im Rahmen von Umweltmanagementsystemen“
Kooperationsmöglichkeiten für Unternehmen
Nicht alle Unternehmen haben das Know-how, im eigenen Betrieb konkrete Maßnahmen umzusetzen. Wir empfehlen, sich gegebenenfalls an Naturschutzverbände in der Region zu wenden, sich von gewerblichen Anbietern beraten zu lassen oder mit entsprechenden Initiativen Kontakt aufzunehmen.
Initiativen und Kampagnen
- Bundesprogramm Biologische Vielfalt
- Unternehmen Biologische Vielfalt
- Biodiversity in Good Company e.V.
Einstiegswissen „Unternehmen und biologische Vielfalt“
Betriebsgelände naturnah gestalten
- "Selbstcheck für Unternehmen - Potentiale für die naturnahe Gestaltung"
- Leitfaden für naturnahe Betriebsgelände
- Handlungsempfehlungen für „Orte der biologischen Vielfalt“ der Bremer Initiative „Partnerschaft Umwelt Unternehmen“
- Broschüre „Naturnahe Firmenareale“
Schnittstellen zur Biodiversität erfassen
- “Eco4Biz - Ecosystem services and biodiversity tools to support business decision-making”
- World Business Council for Sustainable Development
Weiterführende Informationen
- International Union for Conservation of Nature
- Europäische Strategie zum Erhalt der Biodiversität
- Deutsche Strategie zum Artenerhalt
- BfN: Daten & Fakten zur Biologischen Vielfalt
Aktuelle Veranstaltungen
26. September 2024
10:00-11:00 Uhr
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1. Oktober 2024
13:00-15:00 Uhr
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Webinar: „Naturnahes Firmengelände: Ein guter Einstieg ins Biodiversitätsmanagement“ |
7. November 2024
09:00-13:00 Uhr
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13.-14. November 2024
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Villa Elisabeth Berlin
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In dieser Übersicht Eventkalender rund um biologische Vielfalt und Wirtschaft gibt es stets Neuigkeiten.