29.09.2021

IHK-Unternehmensbefragung bescheinigt dringenden Nachholbedarf bei Standortfaktoren

Neue Bundesregierung soll sich schwerpunktmäßig um Digitalisierung und berufliche Bildung kümmern

Im Vorfeld der Bundestagswahl haben sich die Mitglieder der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt an einer bundesweiten Unternehmensbefragung beteiligt. Über die Hälfte der befragten Firmenchefs sehen vor allem das Vorantreiben der Digitalisierung im Land als vordringliche Aufgabe der neuen Bundesregierung. Mit nur wenig Abstand folgt die Stärkung der beruflichen Bildung als Antwort auf die weiterhin angespannte Fachkräftesituation. Für etwa ein Drittel der Unternehmen sind die Verbesserung und Beschleunigung von Verwaltungsleistungen sowie die Modernisierung der Unternehmensbesteuerung weitere wichtige Anliegen, denen sich die neue Bundesregierung annehmen muss.
Deutlich schlechter als noch vor vier Jahren wird die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts bewertet. Im Durchschnitt werden beinah alle abgefragten Standortfaktoren etwa 20 Prozent schlechter bewertet als noch vor vier Jahren. Nur der Standortfaktor Forschung und Innovation wird minimal besser eingeschätzt. Am schlechtesten werden die Bürokratie, die Strom- und Energiekosten, die digitale Infrastruktur, das Fachkräfteangebot und die Unternehmensbesteuerung beurteilt.
Alle Befragten konstatierten einen immer größer gezogenen Verantwortungsbereich des Unternehmens (z.B. Klimaneutralität, Digitalisierung, Datenschutz, Lieferketten) und eine daraus wachsende Schwierigkeit, diesen staatlichen Anforderungen gerecht zu werden. Auch attestieren die Unternehmen durchweg zu lange Planungs- und Genehmigungsverfahren.
„Die neue Bundesregierung steht vor gewaltigen Herausforderungen. Gerade bei den Standortfaktoren, der Digitalisierung und der Fachkräftesicherung am Standort Thüringen müssen sich alle richtig ins Zeug legen“, erklärt die Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, Dr. Cornelia Haase-Lerch.