14.06.2024

Statement zur letzten Plenarsitzung des Thüringer Landtags vor der anstehenden Landtagswahl

Statement der Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, Frau Dr. Cornelia Haase-Lerch, zur letzten Plenarsitzung des Thüringer Landtags vor der anstehenden Landtagswahl und im Zuge der Befassung der Abgeordneten mit der Großen Anfrage der CDU-Fraktion „Fällt Thüringen zurück – Bestandsaufnahmen und Perspektiven für die Thüringer Wirtschaft“ (TOP 47):
„Die künftige Landespolitik muss dringend eine Vision für den Wirtschaftsstandort Thüringen entwickeln, die auf Attraktivität, Wachstum und Innovation setzt. Die ernüchternde Entwicklung zentraler Wirtschaftsindikatoren, wie die bundesweit überdurchschnittlich rückläufigen Erwerbstätigenzahlen oder die deutliche Verringerung der Unternehmensanzahl in Thüringen, unterstreicht den Handlungsdruck auf die kommende Landesregierung. Hinzu kommt eine insgesamt gedrückte Stimmung in den Unternehmen hinsichtlich Geschäftslagenbewertungen, Investitionsabsichten und Beschäftigungspläne. Zentral für den Wirtschaftsstandort ist, dass die Investitionsbereitschaft in den Unternehmen wieder steigen muss, damit die Wirtschaft insgesamt zukunftsfest und erfolgreich sein kann. Dafür braucht Thüringen ein unternehmensfreundliches Umfeld und politische Mehrheiten, die genau das vorantreiben.“

Hintergrund:

Der Thüringer Landtag befasst sich heute in seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien und der Landtagswahl am 1. September mit den Ergebnissen der Großen Anfrage der CDU-Fraktion in Drucksache 7/9541 "Fällt Thüringen zurück? Bestandsaufnahme und Perspektiven für die Thüringer Wirtschaft".
Die umfangreichen Fragen und Antworten zeigen ein sehr differenziertes Bild, ebenso wie die aktuellen Daten wichtiger Wirtschaftsindikatoren. Insbesondere zeigt sich ein überdurchschnittlich hoher Rückgang der Zahl an Unternehmen und Erwerbstätigen im Vergleich zu anderen Bundesländern, der sich demografisch und auch konjunkturell bedingt zukünftig noch deutlich stärker auswirken könnte. Die Zahl der Erwerbstätigen ist in Thüringen in den vergangenen 10 Jahren um -2,0 Prozent gesunken, während sie in nahezu allen Bundesländern sogar noch gestiegen ist (Quelle: TLS, S. 8). Über alle Größenklassen hinweg hat sich die Zahl der Unternehmen deutlich verringert. Thüringen nimmt hier den höchsten Verlustwert mit -7,1 Prozent unter allen Bundesländern ein (Quelle TLS sowie Große Anfrage, Antwort zu Frage 7).
Die regelmäßigen Konjunkturbefragungen der IHK Erfurt unter ihren Mitgliedsunternehmen zeigen seit längerem ein sehr eingetrübtes Bild. Der dort erhobene Gesamtwert zur Stimmung - der Konjunkturklimaindex, in dessen Berechnung verschiedene Fragen zur Beurteilung der aktuellen Lage und zur Erwartung für die kommenden Monate einfließen, rangiert seit 2021 unterhalb des langjährigen Durchschnittes der Jahre 2005 - 2024. Aktuell rangiert er auf 82 Punkten gegenüber dem Durchschnitt von 105 Punkten.
Die aktuelle Konjunkturbefragung der IHK Erfurt hat ergeben: Nur 11 Prozent der Unternehmen planen eine Ausweitung der Investitionen, 55 Prozent wollen weniger oder gar nicht investieren.

Quellen: