20.03.2024

IHK-Umfrage „Going International 2024“ zeigt Gründe für Handelshemmnisse auf

Die diesjährige Befragung „Going International“ der IHK-Organisation zeigt alarmierende Trends im internationalen Geschäft auf: Eine signifikante Mehrheit von 61 Prozent der befragten Unternehmen berichtet von zunehmenden Handelshemmnissen, die einen bisher unerreichten Höchststand darstellen. Diese Hindernisse reichen von verschärften lokalen Zertifizierungserfordernissen bis hin zu globalen politischen Spannungen und Handelskonflikten.
An der Umfrage beteiligten sich knapp 2.400 auslandsaktive Unternehmen aus diversen Branchen und Regionen, darunter 48 Firmen aus dem Kammerbezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt. Die Ergebnisse sind eindeutig: Nur 13 Prozent der Unternehmen blicken optimistisch auf ihre Exporterwartungen für das laufende Jahr, während 26 Prozent eine Verschlechterung befürchten. Besonders betroffen sind hiervon Unternehmen, die sich mit lokalen Zertifizierungsanforderungen, verstärkten Sicherheitsanforderungen, Sanktionen und intransparenten gesetzlichen Regelungen konfrontiert sehen. Eine bessere Geschäftslage in den nächsten zwölf Monaten erhoffen sich die Befragten nur im USA-Geschäft, während sie in allen anderen Weltregionen pessimistisch sind. Die regionalen Unterschiede waren selten so groß.
Im Inland ist die Situation kaum besser: Gestiegene Energiepreise und bürokratische Hürden sowie Unsicherheiten bei der Umsetzung von Regulierungen, wie etwa dem CO2-Grenzausgleichsystem (CBAM) oder dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), sehen 60 Prozent der Unternehmen als größte Herausforderungen im Binnenhandel.
„Die aktuellen Handelshemmnisse untergraben massiv die internationale Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen. Wir beobachten außerdem zunehmend protektionistische Züge im Außenhandel, die den Export langfristig weiter erschweren“, erläutert Kerstin Schreiber, Vize-Präsidentin der IHK Erfurt. „Ziel muss sein, wirtschaftsfreundliche und langfristig verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen und Hürden abzubauen, um so den Unternehmen Planungssicherheit und Wachstumsmöglichkeiten zu geben. Auch die Fokussierung auf neue Märkte kann ein probates Mittel sein. Dafür brauchen die Exportunternehmen Unterstützung.“
Der heute in Erfurt stattfindende 16. Thüringer Außenwirtschaftstag von Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (TMWWDG), LEG Thüringen und Thüringer IHKs sei daher für alle Herausforderungen im Außenhandel ein wichtiges Forum.
Trotz der globalen Herausforderungen verzeichnete Thüringen im Jahr 2023 eine positive Entwicklung seiner Exporte – entgegen dem nationalen Trend. Nach vorläufigen Angaben des Bundesamtes für Statistik zum Berichtszeitraum 2023 konnte der Freistaat Thüringen sein wertmäßiges Exportvolumen um 3,7 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro steigern (Deutschland: minus 0,3 Prozent). Die Thüringer Importe stiegen um 3,3 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro (Deutschland: minus 9,3 Prozent). Diese Entwicklung gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich der Trend auch in diesem Jahr fortsetzen wird.
Die bundesweite Umfrage „Going International 2024“ der Deutschen Industrie- und Handelskammer ist mit Unterstützung aller 79 IHKs in Deutschland erstellt worden. Die wichtigsten Umfrageergebnisse und der Bericht mit einer ausführlichen Auswertung stehen auf der Website zur Verfügung.