08.04.2021
IHK Erfurt lehnt Testpflicht für Unternehmen ab/ Haase-Lerch: „Brauchen mehr Kooperation und weniger Konfrontation“
Die auf der vorletzten Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder beschlossene Selbstverpflichtung der Unternehmen zum Testen der Mitarbeiter findet bei der IHK Erfurt volle Unterstützung. „Die Unternehmen wissen um ihre Verantwortung und nehmen die Selbstverpflichtung sehr ernst, und das nicht erst seit dieser Entscheidung. Viele Unternehmen testen bereits, die Tendenz ist steigend“, so Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt.
Die nun von einigen Akteuren diskutierte Testpflicht für Unternehmen lehnt die IHK Erfurt allerdings ab. Solch eine Regelung würde die Bereitschaft und das Verständnis bei den Unternehmen deutlich reduzieren. Außerdem seien viele Fragen der Umsetzung noch ungeklärt. So stellen aktuell nicht nur die Beschaffung von Tests aufgrund langer Lieferzeiten und Engpässen, sondern auch die Durchführung an sich sowie die Bescheinigung nach einem Test erhebliche Probleme dar. Auch die Finanzierung der Tests sei eine wichtige Frage, denn für viele Unternehmen bedeute eine Testpflicht auch eine zusätzliche Belastung.
„Eine Verpflichtung löst das Problem nicht, sondern belastet diejenigen, die bereits mit viel Engagement die Krise meistern. Gerade kleine Unternehmen würde eine Verpflichtung mit dem resultierenden bürokratischen und finanziellen Aufwand unzumutbar hart treffen“, betont Haase-Lerch und verweist auf die zwischenzeitlich umfangreich zur Verfügung stehenden Testzentren für alle Bürger.
In der Pandemiebewältigung brauche es vielmehr einen Schulterschluss von Politik und Wirtschaft. „In den Unternehmen besteht ein großes Interesse und eine unbändige Bereitschaft, die Pandemie mit allen Kräften schnell zu bewältigen. Wir benötigen beim Testen mehr Kooperation und weniger Konfrontation zwischen Wirtschaft und Politik. Auch bei den Impfungen können Unternehmen eine wichtige Rolle einnehmen. Dafür bedarf es seitens der Politik aber Aufgeschlossenheit und Willen“, erklärt Haase-Lerch abschließend.