Handlungsfeld IV
Thüringen kann und bietet viel
Thüringen ist ein lebenswertes Land und bietet als Wirtschaftsstandort viele Vorteile, die jedoch oft nicht ausreichend bekannt sind. Das macht es nötig, Kompetenzen zu bündeln, um die Stärken des Freistaats zu vermarkten sowie potenzielle Investoren und Fachkräfte anzusprechen. Klar definierte Ansprechpartner, eine breit angelegte Vermarktung und die Herausstellung der Willkommenskultur in Wirtschaft und Gesellschaft sind Schlüsselfaktoren, um die Attraktivität Thüringens in allen Bereichen herauszustellen.
„Wir müssen das Leben in Thüringen attraktiv gestalten, besonders um junge Menschen zu motivieren, im grünen Herzen Deutschlands eine Zukunft aufbauen zu können.“
Fritjof Hahn – Geschäftsführer der ABLIG Feinfrost GmbH, Heichelheim
Innenstädte zukunftsfähig gestalten
Der Strukturwandel im Handel stellt die Innenstädte vor große Herausforderungen, die durch die pandemiebedingten Einschränkungen weiter verschärft wurden. Um die innerstädtische Wirtschaftskraft zu bewahren, müssen alle Beteiligten aus Handel, Gastronomie, Kunst, Kultur und Tourismus an einem Strang ziehen. Private und staatliche Investitionen haben bereits vielerorts zu Verbesserungen geführt, die es nun nachhaltig zu sichern und auszubauen gilt.
Infrastruktur sichern und ausbauen
Die zentrale Lage Thüringens in Deutschland und Europa machen das Bundesland zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort, der eine gut ausgebaute Infrastruktur braucht, um den logistischen Ansprüchen gerecht zu werden. Es ist daher geboten, ihre Sicherung und den Ausbau voranzutreiben. Dazu gehören Verbesserungen der Verkehrsanbindung, insbesondere im Schienenverkehr und auf Autobahnen, sowie ein flächendeckender und zukunftsfähiger Breitbandausbau, um die digitale Vernetzung zu verbessern. Zudem muss der ÖPNV bedarfsgerecht modernisiert werden, um für alle Nutzergruppen attraktiv zu sein – von Auszubildenden über Berufspendler bis hin zu Touristen.
Die Projekte im Handlungsfeld IV
- Standortkampagne für Thüringen
Der Freistaat kann mit komplexer Infrastruktur, touristischen Attraktionen, reizvollen Landschaften, bezahlbarem Wohnraum und einer guten Kinderbetreuungsstruktur aufwarten. Diese Aspekte müssen stärker als Gesamtpaket beworben werden. Die IHK Erfurt agiert darum als Initiator, um eine Kampagne gemeinsam mit anderen Kammern, Ministerien, Landesgesellschaften und Verbänden auf den Weg zu bringen.
- Ausbau der Initiative „Heimat shoppen“
„Heimat shoppen“ ist eine Initiative der Industrie- und Handelskammern und mittlerweile die größte bundesweite Image-Kampagne für den Einzelhandel. Die IHK Erfurt koordiniert die jährlichen Aktionstage im Kammerbezirk und entwickelt die Initiative weiter: durch die Gewinnung weiterer Teilnehmerstädte, eine Ausweitung des Aktionszeitraums, die Akquise von Sponsoren und eine Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit.
- Netzwerkinitiative „Innenstädte erfolgreich machen“
Die IHK Erfurt unterstützt das Netzwerk von
neun Städten aus dem IHK-Bezirk. Es konzentriert sich auf die Wettbewerbsfähigkeit und Servicequalität von Dienstleistung und Einzelhandel, Mobilität, Leerstands- und Brachflächenmanagement, Events, Standortkommunikation und City-Management.
- Thüringer Aktionsbündnis „Innenstädte mit Zukunft“
Auf Initiative der IHK Erfurt wurde das
Thüringer Aktionsbündnis „Innenstädte mit Zukunft“ etabliert, in das mehrere Verbände, Landesministerien und Landesgesellschaften eingebunden sind. Es ist eine Kommunikations-, Austausch- und Arbeitsplattform, die von der Landespolitik bis hin zu den Kommunen und Bewohnern alle innenstadtrelevanten Akteure vereinigt. Ziel ist eine intensive und zielgerichtete Zusammenarbeit in der Entwicklung von Pilotprojekten, der Weiterentwicklung bestehender Förderinstrumente und der Verbesserung gesetzlicher Rahmenbedingungen. Während der Kreis der Akteure bereits kontinuierlich zunimmt, wurde 2023 eine Geschäftsstelle eingerichtet, um vor allem die Außenwirkung und Koordination noch weiter auszubauen.
- Positionierung zum Flughafen Erfurt-Weimar
Der Flughafen Erfurt-Weimar gibt immer wieder Anstoß zur Diskussion, denn aufgrund niedriger Passagierzahlen ist er ein Zuschussgeschäft für den Freistaat. In einem Positionspapier zum Flughafen greift die
IHK-Vollversammlung diese Kritik auf, stellt aber auch Stärken des Flughafens heraus, darunter seine Bedeutung als Standortfaktor. Sie regt daher an, den Ausbau des Warentransportgeschäfts zu fokussieren und zugleich künftige Subventionen auf den Prüfstand zu stellen.
- Standortanalyse
Gute Standortbedingungen sind eine grundlegende Voraussetzung für Unternehmen, um wirtschaftlich erfolgreich agieren zu können. In einer
Standortanalyse wurden im Jahr 2023 rund 10.000 regionale Mitgliedsunternehmen über ihre Einschätzungen zu verschiedenen Standortfaktoren befragt. Trotz der angespannten Situation durch die multiplen Krisen, den Strukturwandel und die schwächelnde Konjunktur sehen die Unternehmen sogar Wachstumspotenziale hinsichtlich der personellen und räumlichen Expansion. Welche Bedingungen dafür vorherrschen müssen, zeigen die Ergebnisse der Studie.