Presse
IHK startet „Bürokratiemelder“
Mit dem neuen Werkzeug sollen Unternehmen die Möglichkeit erhalten, bürokratische Hürden und Verwaltungslasten direkt melden zu können.
Mit einem „Bürokratiemelder“ möchte die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) künftig den bürokratischen Aufwand von Unternehmen erfassen und zu einer Entlastung der gewerblichen Wirtschaft beitragen.
„Wir rufen alle Unternehmen auf, sich aktiv an unserem neuen Bürokratiemelder zu beteiligen und uns Fälle überbordender Bürokratie im Unternehmensalltag zu melden. Nur gemeinsam können wir konkrete Beispiele sammeln und der Politik verdeutlichen, wie dringend ein Bürokratieabbau notwendig ist,“ sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard.
In einem Kontaktformular können die Betriebe direkt ihre bürokratischen Hürden und Herausforderungen aus dem Arbeitsalltag schildern und mit relevanten Dateien oder Bildern belegen. Denkbare Themenfelder sind hierbei Auflagen, Melde- und Berichtspflichten, Antragsverfahren, Genehmigungen, Digitalisierung und Kundenkontakt.
Mit ihrem Engagement unterstützt die IHK die bundesweiten Bestrebungen des DIHK zum Bürokratieabbau. Eine DIHK-Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass ein typisches mittelständisches Unternehmen im Hotelgewerbe etwa 14 Stunden pro Woche für bürokratische Pflichten aufwendet. Laut einer DIHK-Umfrage aus 2024 berichten über drei Viertel der Unternehmen, dass sie auch sechs Jahre nach Inkrafttreten der DSGVO noch einen hohen bis extremen Aufwand bei deren Umsetzung haben.
„Die wirtschaftlichen Belastungen durch Bürokratie sind erheblich“, so Deinhard. Der Jahresbericht des Nationalen Normenkontrollrats 2023 beziffert die Bürokratiebelastungen der Wirtschaft auf rund 65 Milliarden Euro pro Jahr. Das Belastungsbarometer des Statistischen Bundesamtes misst die jährliche Bürokratiebelastung der Wirtschaft durch amtliche Statistiken und verzeichnet allein durch diese Pflichten eine Gesamtbelastung von 324 Millionen Euro zum Stand 1. Januar 2024.
Die im Bürokratiemelder gesammelten Fallbeispiele sollen wertvolle Einblicke in die spezifischen bürokratischen Probleme der Unternehmen bieten. „Wir möchten die daraus gewonnenen Erkenntnisse für Gespräche mit der Politik und der Verwaltung nutzen“, so Deinhard.