Vollversammlung
IHK fordert schnelle Regierungsbildung
Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) hat sich in ihrer jüngsten Sitzung mit den Ergebnissen der Bundestagswahl 2025 befasst. „Nach der wirtschaftspolitischen Hängepartie der vergangenen Monate braucht es jetzt dringend eine handlungsfähige Regierung, die die Weichen für eine starke Wirtschaftspolitik in den nächsten Jahren stellt. Wir erwarten daher eine schnellstmögliche Regierungsbildung“, sagte IHK-Präsident Theo Eilers im Hotel Noord in Carolinensiel. Es seien mutige Entscheidungen nötig, damit die Betriebe wieder optimistisch in die Zukunft blicken könnten.
In ihrem Papier „5 Power-Punkte für Wachstum“ hat die Deutsche Industrie- und Handelskammer die aus ihrer Sicht entscheidenden Themen für die kommenden Regierungssondierungen zusammengefasst. Gefordert werden darin ein schnelleres Deutschland-Tempo, eine bezahlbare und sichere Energieversorgung, eine Reduzierung bürokratischer Hemmnisse, die Bekämpfung des Fachkräftemangels sowie steuerliche Entlastungen und Investitionsanreize.
Auch Holger Heymann, Landrat des Landkreises Wittmund, thematisierte in seinem Grußwort seine Erwartungen an die neue Regierung: „Die Wirtschaftspolitik muss in Zukunft die Priorität Nummer eins sein“, so die Forderung des Politikers.
IHK übernimmt Vorsitz des Arbeitskreises Sicherheitspolitik
Das wirtschaftliche Wachstum Deutschlands ist nur eine der Herausforderungen, vor denen die kommende Regierung steht. „Vor dem Hintergrund des andauernden Russland-Ukraine-Krieges und den Signalen der USA unter Präsident Trump gewinnt das Thema Sicherheitspolitik zunehmend an Bedeutung“, hob Eilers in der Vollversammlung hervor. Um sich in Zukunft verstärkt mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, hat die IHK Niedersachsen einen Arbeitskreis ins Leben gerufen. Den Vorsitz hat die IHK für Ostfriesland und Papenburg inne. „Wir beobachten eine große Dynamik in Sachen Sicherheitspolitik, Rüstung sowie Zusammenarbeit zwischen Militär und Wirtschaft. Die Einrichtung des IHKN-Arbeitskreises ist daher in unseren Augen ein notwendiger Schritt“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard.
Aktuelle Entwicklungen im Tourismus vorgestellt
Einblicke erhielten die Mitglieder der Vollversammlung darüber hinaus auch in den Tourismus vor Ort. Wittmunds Bürgermeister Rolf Claußen skizzierte in seinem Vortrag die Entwicklung der Nordseeheilbad Carolinensiel-Harlesiel GmbH und gab zudem einen Ausblick auf aktuelle touristische Projekte. Als maßgebend für den Erfolg des Unternehmens benannte Claußen vor allem zwei Faktoren: „Neben der Strategie – mithilfe des Tourismusleitbildes haben wir die nötigen Leitplanken geschaffen – waren insbesondere auch die Finanzen entscheidend.“ Das Nordseeheilbad agiere finanziell unabhängig, es finde keine Quersubventionierung über den städtischen Haushalt statt.
Kai Koch, Geschäftsführer der Nordseeheilbad Carolinensiel-Harlesiel GmbH, betonte den Stellenwert der Digitalisierung im touristischen Sektor. Als Beispiel nannte er die digitale Gäste- und Heimatkarte, die seit 1. Januar 2025 in Form der sogenannten „Caro-App“ im Einsatz ist und aktuell erweitert wird. Diese biete verschiedene Services für Touristen, aber auch Einheimische – und eröffne dem Nordseeheilbad und seinen touristischen Akteuren neue Möglichkeiten. „Über die App können beispielsweise volle Mülleimer gemeldet werden. So können wir noch einfacher Störfaktoren identifizieren und damit das Urlaubserlebnis unserer Gäste optimieren“, so Koch.
Regionale Gesundheitsversorgung als wesentlicher Standortfaktor
Ebenfalls in der Sitzung der Vollversammlung zu Gast war Dieter Krott, Geschäftsführer der Bezirksstelle Aurich der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen. Die Interessensvertretung regelt unter anderem die Zahl der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in den Altkreisen Aurich, Norden und Aschendorf-Hümmling, den Landkreisen Leer und Wittmund sowie der kreisfreien Stadt Emden. „Wir fordern bereits seit Jahren eine Erhöhung der Zahl der Studienanfänger, um die ärztliche Versorgung langfristig zu sichern“, so Krott. Auch die Aufwertung von Berufsgruppen, die Ärzte unterstützen könnten, sei eine wichtige Stellschraube. „Die ärztliche Versorgung ist ein wesentlicher Standortfaktor – und damit ein Baustein für die die Zukunftsfähigkeit unserer Region“, so Eilers abschließend.
Diese Pressenotiz wurde am 04. März 2025 veröffentlicht.